"Ein Hauch von Kaltem Krieg", titelt La Libre Belgique. "Putin bleibt hart", meint De Standaard. "Der Nervenkrieg um die Krim geht weiter", schreibt Le Soir.
Die diplomatischen Bemühungen, um den Konflikt auf der ukrainischen Halbinsel Krim zu entschärfen, laufen auf Hochtouren. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag das russische Vorgehen in der Ukraine verteidigt. Daraufhin verschärften die USA den Ton. US-Präsident Barack Obama erklärte, Russland isoliere sich weiter. Die EU Staats- und Regierungschefs wollen am Donnerstag über mögliche Sanktionen wegen der Besetzung der Krim durch russische Truppen beraten.
Sanktionen gegen Russland könnten schwerwiegende Folgen haben, warnt De Standaard. Zwar sind die Gastanks in Europa gut gefüllt und macht der milde Winter uns weniger von Moskau abhängig, trotzdem droht eine Gefahr für die europäische Wirtschaft, sollte Russland den Gashahn zudrehen. Dennoch muss sich die EU ihrer Verantwortung bewusst sein und darf die Augen vor ihrem Auftrag im Osten nicht verschließen. Europa muss den Expansionskurs Putins stoppen und beweisen, dass es tatsächlich für Werte wie Freiheit, Emanzipation und Wohlstand einsteht.
"Russland braucht Soldaten nicht zur Bärenjagd"
Het Laatste Nieuws sieht die aktuelle Krim-Krise als Weckruf gegen die Abrüstung von Europas Armeen. Vielerorts, auch bei uns, wurde das Militär zusammengestutzt. 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs schien es für die meisten unvorstellbar, dass eines Tages noch einmal Soldaten in europäische Städte einmarschieren. Weil die Amerikaner auf dem europäischen Kontinent weniger präsent sind als noch vor einigen Jahren und weil die Russen ständig aufrüsten, sollten wir unsere Armeen wieder auf Vordermann bringen. Russland hat seine Militärausgaben in den letzten Jahren um fast 50 Prozent gesteigert. Bestimmt nicht, um in Sibirien Bären zu jagen…, gibt Het Laatste Nieuws zu bedenken.
Stewards vs. Polizei
"Stewards sollen Polizeiaufgaben übernehmen", titelt De Morgen. Nach den Plänen von Innenministerin Joëlle Milquet sollen die sogenannten Friedenshüter mit den lilafarbenen Jacken künftig Polizeibeamte werden können und Aufgaben wie Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Die Polizeigewerkschaften lehnen die Pläne der Ministerin kategorisch ab, weil die Stewards nicht die vollständige Polizeiausbildung absolvieren müssen. "Sie würden schließlich auch nicht gerne von einem Arzt behandelt, der nur ein halbes Medizinstudium gemacht hat", erklärt ein Sprecher einer Polizeigewerkschaft in der Zeitung.
"MR-Reform teurer als angegeben"
Laut einer Studie der Universität Löwen, die L'Echo veröffentlicht, wird die geplante Steuerreform der französischsprachigen Liberalen deutlich teurer als angegeben. Die MR beziffert die Kosten auf fünf Milliarden Euro. Die Experten der KUL sprechen dagegen von 15 Milliarden - drei Mal so viel. Gazet van Antwerpen fordert, dass die Wahlprogramme aller Parteien von Fachleuten unter die Lupe genommen werden.
"Jede dritte Frau in Europa Opfer von Gewalt"
Le Soir befasst sich mit Gewalt gegen Frauen. In Brüssel wird eine umfangreiche Studie der EU-Agentur für Grundrechte vorgestellt. Demnach ist jede dritte Frau in Europa seit ihrem 15. Lebensjahr Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Selbst in einem so progressiven Land wie Belgien fällt die Bilanz ernüchternd aus.
Dabei ist Gewalt gegen Frauen immer ein Zeichen von Machtmissbrauch, schreibt Le Soir. Von Dominanzgehabe, einer Verweigerung zum Dialog, Missachtung der Gleichberechtigung, kurzum ein gewalttätiges Leugnen der Realität. De Morgen fügt hinzu: Auch wenn der Opferschutz in den letzten Jahren ausgebaut wurde und das Bewusstsein für das Thema bei Polizei und Justiz sensibilisiert wurde, bleibt noch viel zu tun.
Blut-Erze, Krisenende und Rote Teufel
Laut L'Echo will die EU sogenannte "Blut-Erze" verbannen. EU-Handelskommissar Karel De Gucht will ein Herkunftssiegel für "saubere" Erze aus Afrika vorschlagen. Erze sind für die Elektronikindustrie unverzichtbar - oft werden sie aber unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut, vergleichbar mit den berühmt-berüchtigten "Blut-Diamanten". Kritiker sprechen von einem abgeschwächten Vorhaben, weil das Herkunftssiegel nur auf freiwilliger Basis eingeführt werden soll.
Het Laatste Nieuws sieht Licht am Ende des Krisentunnels. Während in den letzten Wochen viel von Firmenschließungen und Arbeitsplatzabbau die Rede war, nimmt die Anzahl freier Stellen in den letzten Tagen deutlich zu. Alleine in Flandern bietet das Arbeitsamt derzeit knapp 37.000 Jobangebote an - so viele wie seit langem nicht mehr.
Alle Zeitungen blicken auch auf den Fußball. Am Abend treffen die Roten Teufel im Freundschaftsspiel auf die Elfenbeinküste. Gazet van Antwerpen schreibt: Belgien muss Selbstvertrauen tanken auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.
Bild: Viktor Drachev (afp)