"Die Kunst verliert einen großen Mann", titelt Het Belang van Limburg. "Kunstpapst Jan Hoet ist tot", fasst es L'Echo nüchtern zusammen. "Der Ewige Rebell", lautet die Schlagzeile bei De Morgen. Gazet van Antwerpen schreibt: "Der Mann, der den Menschen die zeitgenössische Kunst näher gebracht hat."
Der Museumsdirektor, Ausstellungsmacher und Kunstkritiker Jan Hoet ist gestern im Alter von 77 Jahren in Gent gestorben. Weltberühmt wurde Hoet 1992 als Chef der Documenta in Kassel. Bereits 1977 gründete er das Museum für zeitgenössische Kunst SMAK in Gent. 2005 eröffnete Hoet im deutschen Herford das Museum MARTa.
De Standaard schreibt: Jan Hoet hat die belgische und internationale Kunstszene mehr als ein Vierteljahrhundert lang dominiert. Von seinem Kunststudium an und bis an sein Lebensende hat er einen kompromisslosen Kampf für die aktuelle Kunst geführt und gegen Engstirnigkeit, Spießbürgerlichkeit und Konventionen. De Morgen meint: Es ist sehr schwer, Hoet zu beschreiben. War er ein Genie oder ein Hochstapler? Visionär oder Provokateur? Idealist oder gewiefter Geschäftsmann? Wahrscheinlich ein bisschen von allem.
Kunstpapst
Het Laatste Nieuws findet, dass Hoet nicht zu Unrecht in Flandern als Kunstpapst bezeichnet wird. Hob er den Daumen für ein Werk, dann winkte dem Erschaffer Erfolg und internationale Anerkennung. Zeigte sein Daumen hingegen nach unten, dann musste sich der Nachwuchskünstler meist nach einem neuen Job umsehen. Panamarenko, Jan Fabre, Luc Tuymans und Wim Delvoye verdanken nach eigener Aussage in Het Nieuwsblad ihre Popularität maßgeblich Jan Hoet.
Seine energische und ausdrucksstarke Art, seine volksnahe Sprache, sein Zynismus und sein "geordnetes Chaos" haben ihn berühmt und beliebt gemacht, weiß De Morgen. Het Laatste Nieuws meint abschließend: Jan Hoet war ein Mann wie kein anderer. Er schaute immer gleichzeitig mit dem Blick eines Kindes und dem eines Kenners auf die Kunst. Das machte seine Einschätzungen so zutreffend.
Droht ein neuer Krimkrieg?
La Libre Belgique befasst sich mit der angespannten Lage in der Ukraine. "Die Krim muckt auf", titelt die Zeitung. Pro-russische Milizen haben das Parlamentsgebäude und die Regionalregierung der autonomen Region gestürmt. Auf der Halbinsel Krim leben viele Menschen mit russischen Wurzeln. Sie fürchten infolge des Regimewechsels in Kiew um ihre Autonomierechte.
Ist ein neuer Krimkrieg zu befürchten, fragt das Blatt. Die Lage könnte jedenfalls kaum kritischer sein. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte gestern ein Manöver aller Truppen in Westrussland angekündigt. Der Zorn Moskaus über die aktuellen Entwicklungen in seinem historischen Einflussbereich ist nachvollziehbar. Die Europäer sprechen von Revolution, die Russen von einem Putsch, meint La Libre Belgique. Langfristig kann aber nur ein Gespräch am Runden Tisch mit Russland, der EU und der Ukraine helfen.
Steuerdruck nur in Dänemark höher
Le Soir titelt: "Der Steuerdruck in Belgien hat noch weiter zugenommen". Nach dem jüngsten Bericht der europäischen Statistikbehörde Eurostat liegt die Steuerlast nur in Dänemark höher als hierzulande. Inzwischen müssen wir für Steuern und Sozialabgaben 48 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts aufwenden - 168 Milliarden Euro im Jahr. Dass sich daran dringend etwas ändern muss, ist längst bekannt, meint das Blatt.
Alle Parteien fordern eine grundlegende Steuerreform. Allerdings schlagen sie selbst nur eher kosmetische Maßnahmen vor. Es fehlt an Vision und an politischem Mut. Aus den ewigen Großen Koalitionen haben wir Belgier nämlich gelernt: Was der Staat uns auf der einen Seite schenkt, nimmt er sich woanders wieder zurück. Wir brauchen unbedingt mehr Steuergerechtigkeit, ist die Zeitung überzeugt.
Alte Menschen und "Alte Weiber"
Wie Het Nieuwsblad berichtet, leben immer mehr ältere Menschen am Meer. In den Orten an der belgischen Küste ist mittlerweile jeder Zweite über 50 Jahre alt. Im Rest des Landes liegt die Quote unter 40 Prozent. In Koksijde wohnen mit Abstand die meisten Senioren. Das Sozialamt von Ostende fordert inzwischen sogar, dass alle neuen Wohnungen altersgerecht ausgestattet sein sollen. Dazu gehören unter anderem ebenerdige Eingänge, breite Flure und gut zugängliche Badezimmer.
Das Grenzecho kommt auf den Start der heißen Phase der Fünften Jahreszeit zurück. "Ostbelgien im Karnevalsfieber", lautet die Schlagzeile auf Seite eins. Die Zeitung berichtet aus allen Hochburgen der Weiberfastnacht in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. "Alte Weiber" und "Möhnen" haben gestern die Rathäuser der ostbelgischen Gemeinden gestürmt.
Het Belang van Limburg stellt auf einem doppelseitigen Foto die insgesamt 105 Tollitäten aus der Provinz Limburg vor.
L'Avenir schreibt: Auch in zahlreichen Gemeinden der Wallonie wird in den kommenden Tagen Karneval gefeiert. Der bekannteste ist eindeutig der von Binche.
Archivbild: Kristof Van Accom (belga)