Jean-Pascal Labille zieht sich nach den Wahlen aus der Politik zurück. Das sagt der PS-Minister im Gespräch mit Le Soir. Der Rückzug habe persönliche und strategische Gründe, erklärt der Föderalminister für Staatsbetriebe. De Standaard hebt eine andere Aussage aus dem Interview hervor. Darin erklärt Labille, er könne sich nicht vorstellen, dass PS und N-VA künftig in Belgien gemeinsam regieren. Zitat: "Das ist unmöglich." Der Lütticher Labille war Ende 2012 überraschend als Minister berufen worden, als PS-Präsident Paul Magnette von der föderalen Ebene in das Bürgermeisteramt von Charleroi wechselte.
"Roter Porsche in der Garage"
Le Soir kann den Rückzug Labilles nicht nachvollziehen. Er hat keine Fehler begangen. Es ist ein bisschen so, als würde die PS ihren "roten Porsche" in der Garage stehen lassen. Für die Zeitung ist der Machtkampf in der Lütticher Sektion der sozialistischen Partei der wahre Grund für den Rückzug. Die Platzhirsche Demeyer, Marcourt und Co. haben Labille einen Platz auf der Wahlliste verwehrt. Die Parteibosse in Lüttich mögen sich zwar durchgesetzt haben, ihrer Partei aber, die im linken Spektrum Wähler verliert, könnte das weiter schaden.
Het Laatste Nieuws titelt: "Mister Michel will in die Politik". Der knapp 83-jährige ehemalige Manager von Fußball-Erstligist RSC Anderlecht, Michel Verschueren, kandidiert in Flämisch-Brabant für die liberale Open Vld.
"Ketchup richtet Blutbad an"
De Morgen berichtet über die angekündigte Schließung des Heinz-Werks in Turnhout. "Ketchup richtet ein soziales Blutbad an", lautet die Schlagzeile. 200 Menschen verlieren zum Jahresende ihren Arbeitsplatz. Begründung des Soßenherstellers: Die Lohnkosten in Belgien seien zu hoch. Die Ketchup-Produktion wird nach Großbritannien verlagert.
Es ist nicht das erste Mal, dass internationale Großkonzerne Belgien den Rücken kehren, bemerkt dazu das Blatt. Opel, Ford, Coca-Cola, Caterpillar, ArcelorMittal, Chiquita und DHL, um nur einige Beispiele zu nennen. In den letzten Jahren haben die Konzerne hierzulande mindestens 15.000 Arbeitsplätze abgebaut. Het Belang van Limburg findet: Der Erhalt von Arbeitsplätzen in Belgien sollte im Wahlkampf das Topthema werden.
"Familienstreit ist vorprogrammiert"
Laut Het Nieuwsblad wächst der Protest gegen die geplante Neuregelung bei Nachnamen. "Niemand will diese Änderung", lautet das Fazit nach einer Umfrage bei Eltern von Neugeborenen. Warum alles komplizierter machen, fragen sich die frischgebackenen Eltern. Stimmt die Kammer den Plänen des Justizausschusses zu, dann können Babys künftig wahlweise den Nachnamen des Vaters, der Mutter oder einen Doppelnamen erhalten. Familienrechtler und Notare warnen davor, dass jetzt alles komplizierter wird. Ein Psychologe schlägt in Gazet van Antwerpen Alarm: Heftige Familienstreitigkeiten bei der Namenswahl seien vorprogrammiert.
Illegale Zuschüsse für belgische Airlines?
Nach Angaben von L'Echo prüft die EU-Kommission, ob der Brüsseler Flughafen unrechtmäßige Beihilfen vom Staat erhält. Der Grund: In den kommenden drei Jahren will Belgien Fluggesellschaften insgesamt knapp 60 Millionen Euro zuschießen. Das gilt nur für Airlines, die mehr als 400.000 Passagiere pro Jahr in Zaventem abfertigen. Das sind derzeit die belgischen Fluglinien Brussels Airlines, Jetairfly und Thomas Cook Airlines. Verkehrsstaatssekretär Melchior Wathelet erklärt in der Zeitung, es gebe gute Argumente für diese Maßnahme. Auch in anderen Ländern würde so verfahren.
"Retourkutsche für die Schweiz"
Wie De Standaard berichtet, schließt die EU ab dem kommenden Jahr Schweizer Studierende vom Austauschprogramm Erasmus+ aus. Das ist eine Reaktion auf die Volksabstimmung für eine Begrenzung der Einwanderung von Europäern in die Schweiz. Die Zeitung meint: 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs schafft es der europäische Kontinent noch immer, sich selbst zu zerfleischen. Sowohl die Schweizer Volksabstimmung, als auch die Reaktion der EU sollten uns zu denken geben. Völkerhass sollte heutzutage definitiv der Vergangenheit angehören, urteilt De Standaard.
Oscars, Fahrräder und Karneval
La Libre Belgique und Het Belang van Limburg befassen sich mit der Werbetour der belgischen Filmemacher in Hollywood. Drei Tage vor der Oscar-Vergabe machen die Teams von "The Broken Circle Breakdown" und "Ernest et Célestine" in und um Los Angeles auf sich aufmerksam. Die begehrten Filmpreise werden in der Nacht von Sonntag auf Montag vergeben.
In Belgien werden jeden Tag 100 Fahrräder gestohlen, meldet Het Laatste Nieuws. Im vergangenen Jahr waren es über 36.000 - das ist ein geklauter Drahtesel jede Viertelstunde. Fahrraddiebstahl bleibt damit eine echte Plage, so das Blatt.
"Jetzt geht's los!", titelt das Grenzecho. In Ostbelgien beginnt heute mit Weiberfastnacht der Straßenkarneval. Sechs Tage geben die Jecken Vollgas - bevor am Aschermittwoch wieder Schluss ist.
Bild: Laurie Dieffembacq (belga)