"Krieg in Kiews Straßen", titelt Het Belang Van Limburg. "Kiew brennt", meint De Morgen. "Die ukrainische Hauptstadt zählt ihre Toten", lautet die Schlagzeile von De Standaard. Le Soir fasst es so zusammen: "Ein Hauch von Bürgerkrieg".
In der Ukraine hat sich die Lage in der Nacht weiter zugespitzt. Der Unabhängigkeitsplatz glich am Abend einem Inferno. Es ist inzwischen von mindestens 18 Toten und mehr als 100 Verletzten die Rede. Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch scheint weiter gewillt zu sein, den Maidan endgültig zu stürmen, schreibt De Standaard.
Die Opposition protestiert seit Monaten gegen die Regierung. Nach einer Kundgebung in der Nähe des Parlaments waren die neuerlichen Straßenschlachten in Kiew gestern ausgebrochen.
"Bis zu 15 Prozent Verschwendung"
Mehrere Zeitungen befassen sich mit dem belgischen Gesundheitssystem. Anlass ist die Veröffentlichung eines Berichts des Gesundheits- und Wirtschaftsexperten Lieven Annemans. "Bis zu 15 Prozent der Mittel werden verschwendet", titelt De Morgen. Das Hauptproblem ist nach Einschätzung des Fachmanns übermäßiger Konsum.
Die Zeitung führt drei Beispiele an. In Belgien werden zu viele Antibiotika verschrieben - ein Drittel mehr als in den Nachbarländern. In Krankenhäusern werden zu viele unnötige Untersuchungen vom Typ CT durchgeführt - die Kosten könnten um 30 Prozent gesenkt werden. Und: Zu viele Eltern bringen ihre Kinder zur Notaufnahme - in fast der Hälfte der Fälle wäre ein Besuch beim Hausarzt sinnvoller und günstiger.
"Wenn sich nichts tut, droht unserem Gesundheitssystem die Pleite", bemerkt auch Le Soir. Obwohl die belgische Gesundheitsvorsorge zu den besten in der Welt gehört, wird sie laut Experten zunehmend unbezahlbar. Gründe sind vor allem die Alterung der Gesellschaft und die steigenden Kosten für medizinische Innovationen.
Ändert sich nichts, dann werden sich nach den Berechnungen Annemans die Ausgaben für unser Gesundheitssystem bis 2060 verdreifachen. Statt aktuell zehn Prozent würden die Kosten auf ein Drittel des belgischen Bruttoinlandsprodukts steigen.
"Zu viele Krankenhäuser"
Het Nieuwsblad befasst sich mit einem anderen Aspekt des Experten-Berichts. Besorgniserregend ist die Lage auch für viele Krankenhäuser. Jede dritte Klinik in Belgien schreibt inzwischen tiefrote Zahlen. Die Ursache für dieses Leiden ist bekannt: Es gibt zu viele Krankenhäuser in Belgien, die zudem dieselben Leistungen anbieten.
Rundtischgespräch zum Thema Verkehr gefordert
L'Avenir und La Libre Belgique kommen zurück auf die geplanten Fahrplanänderungen der SNCB. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen, sollen die Abfahrtszeiten an die tatsächliche Reisedauer angepasst werden. Für viele Verbindungen heißt das: Sie werden einige Minuten länger dauern als heute. Außerdem sollen einige überregionale Pendelzüge abgeschafft werden.L'Avenir befürchtet negative Auswirkungen vor allem für Pendler aus kleineren Ortschaften.
La Libre Belgique schreibt: Die Bahn kann nur wirtschaften mit den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen. Sie sollte daraus keinen Hehl machen. Allerdings ist es an der Politik dafür zu sorgen, dass die SNCB ausreichend finanzielle Möglichkeiten hat, um auch die kleineren Bahnhöfe regelmäßig anzufahren.
Le Soir fordert dringend ein Rundtischgespräch zwischen allen Verkehrsanbietern des Landes. SNCB, De Lijn, STIB und TEC müssen ihre Fahrpläne im Sinne der Reisenden aufeinander abstimmen.
Bpost und Belgacom
De Morgen berichtet über den möglichen neuen Mann an der Spitze von bpost. Für die Nachfolge von Johnny Thijs als Post-Chef hat offenbar Koen Van Gerven die besten Erfolgsaussichten. Der 54-Jährige ist seit 2006 im Management von bpost aktiv und soll keine politische Zugehörigkeit haben. So muss es gehen, schreibt De Morgen. Die politischen Ernennungen müssen definitiv der Vergangenheit angehören.
"Ex-Belgacom-Chef Didier Bellens will den Staat verklagen", titelt L'Echo. Morgen wollen seine Anwälte einen letzten Versuch starten, um noch eine außergerichtliche Einigung hinzukriegen. Gelingt das nicht, will Bellens für seinen Rauswurf fünf Millionen Euro Schadensersatz einklagen.
Bel20 wieder auf Vorkrisenniveau
"Der belgische Aktienindex Bel20 hat wieder sein Vorkrisenniveau erreicht", titelt Het Laatste Nieuws. Zum ersten Mal seit Mitte 2008 kletterte der Wert wieder über die 3.000 Punkte-Marke.
Het Nieuwsblad berichtet über einen tragischen Unfall in Antwerpen. Radprofi Kristof Goddaerdt ist am Dienstag bei einer Trainingsfahrt gestürzt und von einem Bus überrollt worden. Der 27-Jährige, der 2012 Vize-Landesmeister wurde, war auf der Stelle tot.
Staatsempfang für chinesische Pandas
Laut De Standaard werden die zwei chinesischen Riesenpandas, die am Sonntag in Belgien eintreffen, wie Staatsoberhäupter empfangen. Premierminister Elio Di Rupo und der chinesische Botschafter werden die seltenen Tiere am Flughafen in Zaventem persönlich begrüßen, danach werden sie per Polizei-Eskorte in den Zoo in die Nähe von Mons gebracht. Dort werden bis zu 25.000 Besucher erwartet. Die Riesenpandas sind eine Leihgabe aus China und hatten im Sommer für einen gemeinschaftspolitischen Streit gesorgt.
Foto:Jeroen Jacobs (belga)