"Nach 20 Jahren endlich eine Lösung für Antwerpens Verkehrsprobleme", titelt Het Nieuwsblad. "Die so genannte Oosterweel-Verbindung kommt", schreibt Het Belang Van Limburg. De Standaard meint: "Durchbruch in der Never-Ending-Story".
Die flämische Regierung hat sich am Freitag nach jahrelangem Tauziehen auf die Streckenführung für die Erschließung des Autobahnrings um Antwerpen geeinigt. Die Wahl ist auf die so genannte Oosterweel-Verbindung gefallen - mit einem neuen Tunnel unter der Schelde im Nordwesten der Stadt. Wenn alles gut geht, können die Arbeiten 2016 beginnen. 2021 sollen der Autobahnring fertiggestellt und die Dauerstaus in und um Antwerpen Geschichte sein. Allerdings haben die Gegner bereits Protest angekündigt und wollen vor den Staatsrat ziehen, bemerkt Het Nieuwsblad.
Het Laatste Nieuws ist überzeugt: Mit einer geschätzten Dauer von fünf Jahren, 4.000 Arbeitern und einem Budget von über drei Milliarden Euro wird die Erschließung des Antwerpener Rings die größte Baustelle Europas.
"Antwerpen muss erreichbar sein"
Die Zeitung meint: Die flämische Regierung bestehend aus Christdemokraten, Nationalisten und Sozialisten musste noch vor der Wahl eine Entscheidung treffen, sie konnte sich keinen weiteren Stillstand in dieser Akte leisten. Het Nieuwsblad fügt hinzu: Auch wenn die Streckenführung nicht perfekt ist, eine Entlastung für die Autofahrer und Anwohner ist sie allemal. Außerdem sollte jetzt gehandelt werden. Eine Neuauflage des Fiaskos vor fünf Jahren, als die Antwerpener die große Oosterweel-Brücke per Volksentscheid abgelehnt hatten, sollte sich nicht wiederholen.
Het Belang Van Limburg findet: Von einer nachhaltigen Lösung in Antwerpen hängt der Wohlstand in Flandern, hängt sogar die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Wirtschaft ab. Die Stadt mit ihrem großen Seehafen muss einfach erreichbar sein und bleiben.
De Standaard bemerkt: Damit wir 2023 nicht schon wieder im Dauerstau stehen, sollten wir unsere gesamte Verkehrspolitik überdenken. Die steuerlichen Vorteile für Firmenwagen müssen ein Ende haben, wir brauchen eine Kilometer-Maut und die Bahn muss eine echte Alternative zum Auto werden - auch für den Frachtverkehr.
Di Rupo: "Wähler entscheidet über mein Schicksal"
99 Tage vor der Wahl veröffentlicht La Libre Belgique ein großes Interview mit Elio Di Rupo. Die komplette Redaktion hat den Premierminister mit Fragen durchlöchert. Di Rupo erklärt unter anderem, dass man eine Neuauflage der politischen Krise nach der Wahl vermeiden kann. Dass man Arbeit weniger und Kapitalerträge mehr besteuern sollte, um unsere Sozialsysteme zu sichern. Außerdem spricht er Staatssekretärin Maggie De Block für ihre Arbeit in Asyl- und Einwanderungsfragen sein vollstes Vertrauen aus. Gazet Van Antwerpen findet: Für die Menschen in Flandern dürften Di Rupo und seine Koalition zu links gerichtet sein, für die Menschen in der Wallonie zu rechts.
Auch De Morgen und Het Belang Van Limburg haben den Regierungschef interviewt. Dort erklärt er, er habe nie gesagt, dass Bart De Wever gefährlich ist. Das habe die Presse so interpretiert. Eine Koalition aus PS und N-VA sei zwar alles andere als einfach und einleuchtend, aber er werde sich vor der Wahl nicht festlegen. Die Wähler würden über sein weiteres Schicksal entscheiden, erklärt Di Rupo.
Le Soir befasst sich mit dem prognostizierten Anstieg der Linksextremen in der Wallonie. Die PTB schafft es in einer aktuellen Umfrage auf knapp sieben Prozent. Die traditionellen Parteien werden reagieren müssen. Allen voran die sozialistische PS, die ihr linkes Profil schärfen muss. Das könnte der liberalen MR zugutekommen, meint das Blatt.
Steuerflucht in der GDF Suez-Gruppe?
"Der belgische Fiskus verdächtigt die GDF Suez-Gruppe der Steuerflucht", titelt L'Echo. Nach Angaben der Steuerfahndung soll das französische Mutterhaus GDF Suez einer Tochterfirma des belgischen Energie-Versorgers Electrabel 2012 mindestens 500 Millionen Euro zu viel für geliefertes Gas in Rechnung gestellt haben. Die belgischen Kunden sollen 200 Euro zu viel gezahlt haben. Das Geld soll an die GDF-Aktionäre gegangen sein.
Riesenerfolg für Stromae
La Dernière Heure befasst sich mit dem belgischen Sänger Stromae, dem großen Gewinner der französischen Musikpreise. Bei den "Victoires de la Musique" in Paris hat er am Abend drei der begehrten Auszeichnungen eingeheimst: den Preis für den besten Interpreten; das beste Chanson-Album und den besten Videoclip. Stromaes Hit "Formidable" ist im Internet mehr als 60 Millionen Mal angesehen worden. Auch der Belgier Adamo wurde am Abend in Paris ausgezeichnet - und zwar für sein Lebenswerk.
Hoffnungsträger Bart Swings und verlobter Prinz Amedeo
Viele Zeitungen haben Bart Swings auf der Titelseite. Der Eisschnellläufer tritt am Samstag bei den Olympischen Spielen in seiner Lieblingsdisziplin an, dem 1,5-Kilomter-Lauf. "Belgiens Hoffnungsträger", titelt Het Belang Van Limburg. Vergangene Woche hatte Swings die Bronze-Medaille nur denkbar knapp verpasst. Er hatte sich direkt hinter dem starken niederländischen Führungstrio platziert.
Wie Het Laatste Nieuws berichtet, wird sich Prinz Amedeo, der älteste Sohn von Prinzessin Astrid, am Sonntag verloben. Das will die Zeitung aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben. Die Auserwählte des 27-Jährigen soll die junge italienische Journalistin Lili Rosboch sein. Beide sollen in New York zusammen wohnen. Die Hochzeit des Prinzen soll diesen Sommer stattfinden.
Archivbild: Dirk Waem (belga)