"Das letzte Geschenk von Johnny Thijs", titelt Het Laatste Nieuws. Der scheidende Postchef hinterlässt eine hervorragende Bilanz, schreibt die Zeitung.
Der Netto-Gewinn von Bpost betrug im vergangenen Jahr 288 Millionen Euro - zwei Drittel mehr als im Vorjahr. Vor allem für den belgischen Staat, den Mehrheitsaktionär, ist das eine gute Nachricht. Die Dividende beträgt 113 Millionen Euro - auch das ist deutlich mehr als erwartet.
Es ist vor allem der Paketdienst von Bpost, der zum hohen Gewinn des Unternehmens beigetragen hat. Außerdem hat der Betrieb seine Kosten gesenkt: Rund 1.000 durch Pensionierung freigewordene Stellen sind nicht neu besetzt worden. Ein Nachfolger für Johnny Thijs ist noch nicht gefunden. Der Geschäftsführer wird Bpost in Kürze verlassen, weil die Regierung sein Gehalt gekürzt hatte.
Le Soir macht mit einer weiteren guten Nachricht für die Staatskasse auf: Im vergangenen Jahr hat Belgien insgesamt vier Milliarden Euro bei Haus- und Grundstückkäufen durch Grundbucheinträge eingenommen - so viel wie noch nie.
Sterbehilfe: "Keine Dringlichkeit"
La Libre Belgique befasst sich mit der aktuellen Parlamentsdebatte über die Ausdehnung der Sterbehilfe auf Minderjährige. 160 Kinderärzte aus dem ganzen Land haben die Politik gestern aufgefordert, noch mal in Ruhe die Folgen des neuen Gesetzes zu überdenken. Genauso sieht es die Zeitung. Es besteht keine Dringlichkeit. In den Niederlanden ist die Euthanasie für Kinder ab zwölf Jahren legal. Sie wurde aber erst in fünf Fällen angewendet.
Aufgrund des extrem seltenen Bedarfs solcher Entscheidungen regelt das neue Gesetz ein quasi nicht existierendes Problem, meint das Blatt. Die einzige Dringlichkeit ist, dass einige Parteien die neue Regelung noch vor Ende der Legislatur durchboxen wollen. Es besteht keine medizinische Notwendigkeit, lediglich eine ideologische, ist La Libre Belgique überzeugt.
Het Laatste Nieuws glaubt nicht daran, dass die Abstimmung in der Kammer morgen scheitern könnte. Aus einer Umfrage bei allen Fraktionen geht hervor, dass ausreichend Abgeordnete dafür sind. Sollte das neue Gesetz morgen tatsächlich verabschiedet werden, würde Belgien das erste Land überhaupt, in dem Sterbehilfe ohne Altersbeschränkung möglich wird. Fernsehteams aus aller Welt haben sich angekündigt und wollen morgen vom Parlament in Brüssel berichten.
Laut De Morgen lässt die Pharmaindustrie krebskranke Kinder im Regen stehen. Entsprechende Medikamente gäbe es nur für Erwachsene. Die Konzerne würden kaum Präparate speziell für Kinder auf den Markt bringen, weil die Entwicklung zu teuer und in ihren Augen unrentabel ist. Experten fordern jetzt bindende Verpflichtungen von der Pharmaindustrie.
Heilige Kuh "Index"
Wie De Standaard auf Seite eins berichtet, drückt die neue Index-Berechnung die Inflation in Belgien. Die Sozialpartner hatten sich kürzlich auf einen neuen Schlüssel verständigt. Dadurch wird vermieden, dass der Index und damit die Löhne und Gehälter kurzfristig automatisch steigen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Wirtschaft zu erhöhen. Die Zeitung spricht von einem "Compromis à la Belge". Da werden komplizierte Tricks angewendet, nur um die heilige Kuh "Index" nicht zu schlachten. Beispiel: Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom. Nachhaltige Strukturreformen sehen anders aus.
Nach Angaben von L'Echo wollen die Betreiber der Mahlzeitschecks, Sodexo und Edenred, vor Gericht ziehen, sollte die Regierung das System abschaffen. Für den Fall wollen sie 82 Millionen Euro Schadensersatz fordern. De Standaard meint dazu: Die aktuelle Regierung wird die Mahlzeitschecks nicht mehr abschaffen. Der Nutzen der Schecks ist umstritten, einige Politiker wollen sie durch eine Barauszahlung ersetzen.
Niedrige Renten und teure Wahlkampfversprechen
L'Avenir nimmt die Renten der Belgier unter die Lupe. Demnach erhält jeder fünfte Rentner weniger als 1.000 Euro im Monat und lebt damit unter der Armutsgrenze. Wer bereits vor seiner Pensionierung ein Haus oder eine Wohnung besitzt, steht finanziell besser da, meint das Blatt.
Le Soir befasst sich mit dem Wahlkampf. Beim unbeliebten Thema Kilometer-Maut machen alle Parteien jetzt plötzlich einen Rückzieher. Das Verkehrsproblem in und um Brüssel bleibt aber weiter ungelöst. Außerdem machen die Parteien wieder teure Wahlversprechen. Die PS stellt zum Beispiel einen Job für jeden Jugendlichen in Aussicht. Leider sagt aber niemand offen, dass es nach der Wahl harte Einschnitte geben muss. Am 25. Mai steht auch die politische Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.
Het Nieuwsblad titelt: "Jeden Tag 200 Unfälle mit Fahrerflucht in Belgien". Laut Justizministerium haben sich 2012 78.000 Autofahrer nach einem Unfall unerlaubt entfernt. Das entspricht einer Quote von 41 Prozent aller Verkehrsunfälle.
"Strahlende Prinzessin"
"Sie ist wieder da", schreiben Gazet van Antwerpen und Het Belang van Limburg. Prinzessin Claire hat sich gestern wieder bei einem öffentlichen Termin gezeigt, nachdem sie wochenlang von der Bildfläche verschwunden war. Es hatte deswegen die wildesten Gerüchte gegeben - unter anderem war von Eheproblemen mit Prinz Laurent die Rede. Daran soll aber nichts dran sein. Über den wahren Grund ihrer Abwesenheit wollte Claire nichts sagen.
Bild: Dirk Waem (belga)