"Die Stunde der N-VA ist gekommen", titelt Le Soir. "Nationalisten demonstrieren Kraft und Stärke beim Parteitag", schreibt Het Belang Van Limburg. "Bart De Wever - der allmächtige Vorsitzende", fasst es De Standaard zusammen.
Alle Zeitungen kommen auf den dreitägigen Kongress der N-VA in Antwerpen zurück. 4.000 Anhänger der Nationalisten-Partei haben die Leitlinien der Partei verabschiedet. Le Soir spricht von einem "gelungenen Parteitag". Inhaltlich, weil die Basis den Ideen der Parteispitze mit übergroßer Mehrheit zugestimmt hat. Für das Außenbild, weil 4.000 Parteimitglieder voller Energie und Tatendrang in Antwerpen Stärke demonstriert haben.
Auch De Standaard wertet den Parteitag der flämischen Nationalisten als Erfolg. Die Partei strotzt regelrecht vor Selbstbewusstsein.
Flämische Unabhängigkeit bleibt großes Ziel
Artikel 1 der N-VA-Satzung bleibt das Endziel, nämlich die flämische Unabhängigkeit. Konkret streben die Nationalisten aber den Konföderalismus an, sprich die größtmögliche Autonomie für die Teilstaaten Flandern und Wallonie.
Het Nieuwsblad hält fest: Die N-VA ist eine rechte Partei und republikanisch. Sie will die Unternehmer unterstützen, die Steuern senken, eine strenge Asylpolitik und Erwerbslose so schnell wie möglich wieder in Brot und Arbeit bringen.
Gazet Van Antwerpen bemerkt: Was die N-VA aber nicht gesagt hat ist, wie sie ihr konföderales Programm durchsetzen will. Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Steuert Belgien also wieder auf eine politische Krise zu oder würde sich die N-VA auch mit wirtschaftlichen und sozialen Reformen zufrieden geben?
Ebenso unklar ist, welche Rolle Bart De Wever nach den Wahlen spielen wird. De Morgen meint: Diese Unklarheit ist das große Paradox der Nationalisten-Partei. Sie hat klare Ziele, spricht sie aber nur halbherzig aus, weil sie ansonsten zu viele Wähler verschreckt. Denn nur ein Bruchteil der Flamen wünscht sich das Ende Belgiens und die flämische Unabhängigkeit.
De Wever hat den Reformendrang seiner Partei mit der protestantischen Reformation von Martin Luther verglichen. Allerdings gibt die Zeitung zu bedenken: Luther hat Klarheit und Deutlichkeit nicht gescheut, als er der katholischen Lehre abschwor. Bart De Wever scheint vom Gegenteil überzeugt zu sein: Er befürchtet, dass sich seine Kirche leert, wenn er seine wahren Absichten offenlegt, seinen Glauben vollständig in die Tat umsetzt.
"Carte blanche für Bart De Wever"
Der Parteichef hat jedenfalls freie Hand. "Carte blanche für Bart De Wever", findet Gazet Van Antwerpen. Das hat der Parteitag der N-VA gezeigt: Was De Wever beschließt, wird auch von der Basis für gut befunden. Er wird also alleine entscheiden können, ob die Voraussetzungen für eine Regierungsteilnahme am 26. Mai, dem Tag nach der Wahl, erfüllt sind oder nicht.
La Libre Belgique sieht es so: Die flämischen Wähler haben es jetzt in der Hand. Sie und nur sie entscheiden, wie groß die N-VA am Wahlabend tatsächlich sein wird. Möglicherweise werden sie sich durch den liberalen Anstrich der Partei hinreißen lassen. Möglicherweise haben sie aber den Mut nachzusehen, was sich hinter der Oberfläche verbirgt und werden das wahre Gesicht der Nationalisten entdecken - bestehend aus Abgrenzung und Hass, urteilt das Blatt.
Zu wenig Kita-Plätze und manipulierte Spiele
Weil es in Antwerpen zu wenig öffentliche Krippenplätze gibt, will die Stadt Eltern bei der Suche nach privaten Kita-Plätzen unterstützen. Das berichtet De Standaard auf Seite eins. Bis zu zehn Euro am Tag will die Stadt pro Kind locker machen. Die Pläne der N-VA-Schöffin Nabila Ait Daoud bezeichnet das Blatt als "ungewöhnlich", weil die Stadt im Zuständigkeitsbereich der flämischen Regierung aktiv wird. Eine Regierung, an der die N-VA übrigens beteiligt ist.
La Libre Belgique berichtet über den Prozessauftakt im Fußball-Wettskandal. 31 belgische Spieler, Trainer und Berater sitzen auf der Anklagebank. Sie sollen in den Jahren 2004 und 2005 Spiele manipuliert haben. Auftraggeber soll der chinesische Geschäftsmann Zheyun Ye sein, der vor dem Strafgericht in Brüssel erneut abwesend sein wird.
Betrunkener Polizeichef baut Unfall
Gazet Van Antwerpen schreibt, dass die Nummer zwei der Antwerpener Polizei, Glenn Verspeet, sein Amt niedergelegt hat. Der Grund: Der hochrangige Polizist hatte in der Nacht zu Samstag in betrunkenem Zustand einen Verkehrsunfall verursacht, war aggressiv und weigerte sich, sich einem Alkohol-Test zu unterziehen. Ihm droht nicht nur ein Gerichtsverfahren, sondern auch noch eine Disziplinarstrafe.
Stybar ist Radcross-Weltmeister
Zdenek Stybar ziert heute fast alle Titelseiten. "Der Tscheche, der das belgische Fest vermiest hat", titelt Het Laatste Nieuws. Stybar wurde am Sonntag im niederländischen Hoogerheide Weltmeister im Radcross. Bis zur letzten Runde lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Sven Nys. Die Plätze 2 bis 5 gingen an Belgier, für den Weltmeistertitel hat es diesmal nicht gereicht.
akn - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)