"Heftiger Sturm fegt über Westflandern", titelt Het Laatste Nieuws. In Het Nieuwsblad erklärt die Bewohnerin eines völlig zerstörten Bauernhofs: "Es ist, als ob ein Zug durch mein Haus gerast wäre".
Zwei Windhosen und ein schwerer Sturm haben am Samstagabend vor allem in der Küstenprovinz eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. In den Zeitungen sind viele Fotos von zerstörten Häusern, abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen zu sehen. Der Wind hatte Geschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern erreicht.
Bei Polizei und Feuerwehr gingen innerhalb weniger Stunden mehr als 1.700 Notrufe ein. In der Ortschaft Rekkem wurde ein Landwirt unter Trümmerteilen begraben, er konnte schwerverletzt geborgen werden. Im Küstenort Koksijde wurden Dutzende Kinder durch einen Blitzeinschlag verletzt. In Moorsele bei Ypern wurde ein Gewächshaus, das so groß ist wie vier Fußballfelder völlig zerstört. In der Umgebung lagen überall Glassplitter herum. Experten zufolge können Stürme im Winter viel gefährlicher sein als im Sommer, weil die Wolkendecke bedeutend niedriger ist.
"Weniger Taktik, mehr Inhalt"
Die Blätter kommen auch zurück auf das politische Wochenende. Vier Monate vor der Wahl hat das große Taktieren begonnen. Bei ihrem Neujahrsempfang erklärten die flämischen Christdemokraten, sie wollten mindestens 20 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Bart De Wever von der N- VA gab als Wahlziel 30 Prozent an, damit seine Nationalisten nach der Wahl unumgänglich werden.
Auf französischsprachiger Seite hält sich vor allem die liberale MR alle Optionen offen, bemerkt La Libre Belgique. Außenminister Didier Reynders erklärte, er habe nichts dagegen, wenn die N- VA mitregiert - allerdings dürfe nicht mehr die Rede von einer weiteren Staatsreform sein. Die Fortführung der aktuellen Koalition, also ein Bündnis mit der sozialistischen PS schließt Reynders aber ebenfalls nicht aus.
L'Avenir ist überzeugt: Neben der starken PS in der Wallonie und der starken N- VA im Norden des Landes, will die MR nicht untergehen und profiliert sich als Verfechter aller Landesteile. Reynders hofft dadurch auch, auf flämische Wählerstimmen in der Hauptstadt und auf eine möglich starke Position in Brüssel.
An die Adresse aller Parteien meinen De Standaard und Het Nieuwsblad: Hört auf mit diesen taktischen Spielchen und beschäftigt euch endlich mit Inhalten. Wie soll die belgische Wirtschaft wettbewerbsfähiger werden? Wie wollen wir die Renten in Zukunft bezahlen? Und wie lösen wir die Energie- und Umweltprobleme?
China vs. Belgien
Het Laatste Nieuws meldet, dass das Vertrauen der Unternehmer in Flandern weiter steigt und so hoch ist, wie seit drei Jahren nicht mehr. Viele Firmenchefs wollen in den nächsten Monaten Personal einstellen. Das Blatt macht mit einer weiteren guten Neuigkeit auf: Immer mehr belgische Unternehmen seien dabei, ihre Produktion von China nach Belgien zurück zu holen. Dazu zählen der Uhrmacher Ice-Watch, der Parketthersteller Beaulieu und der Produzent von Farbpigmenten Cappelle. Die Lohnkosten in Belgien lägen zwar bis zu fünf Mal höher als in China, aber durch eine bessere Produktivität könne man die Kosten drücken, so einer der Firmenchefs.
"Privates muss privat bleiben"
Le Soir befasst sich mit der offiziellen Trennung von Frankreichs Präsident François Hollande und seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler. Ähnlich wie seine Vorgänger hat Hollande einen großen Fehler begangen, meint die Zeitung: Um bei den Franzosen zu punkten, hat er während des Wahlkampfs seine Beziehung öffentlich gemacht und sich mit seiner Lebensgefährtin in unzähligen Hochglanzmagazinen ablichten lassen. Die Geister, die er rief, ist Hollande aber nicht mehr losgeworden. Besser wäre es, wenn künftig auch im Elysée-Palast Privates Privates bleibt. Beispiel Belgien: Niemand interessiert sich für den Lebensgefährten von Premierminister Elio Di Rupo. Das ist auch gut so. Ähnlich sieht es La Libre Belgique und fügt hinzu: Die Presse und die Öffentlichkeit in Frankreich sind zu weit gegangen.
Viele Konflikte in der Welt
De Morgen befasst sich mit den zahlreichen Konfliktherden und hält sie auf einer Weltkarte fest. In der Ukraine wird noch immer protestiert. In Ägypten gab es am Wochenende 54 Tote bei einem Gedenkmarsch, drei Jahre nach dem Sturz von Präsident Mubarak. In Syrien tobt ein heftiger Bürgerkrieg, ebenso in Süd-Sudan und der Zentralafrikanischen Republik. In Thailand protestieren die Menschen seit drei Monaten gegen die Regierung, und jetzt gehen sie auch in Brasilien wieder auf die Straße gegen die teure Fußball-WM.
Autosalon voller Erfolg
Het Laatste Nieuws zieht eine positive Bilanz der Brüsseler Automesse. 585.000 Besucher, das sind fast 25.000 mehr als vor zwei Jahren. Die Aussteller sind zufrieden, es seien viele Fahrzeuge verkauft worden. Besonders Kleinwagen sind gefragt. Zu den beliebtesten Firmenwagen in Belgien gehört der kleine Fiat 500. Er kommt auf Platz zwei. Dahinter folgt der VW Golf, meist verkaufter Firmenwagen hierzulande ist der BMW 3er.
De Bruyne-Trikots in Wolfsburg gefragt
Alle Zeitungen berichten über die Rückkehr von Kevin De Bruyne in die Bundesliga. Die 3:1-Niederlage von Wolfsburg gegen Hannover hat er zwar nicht verhindern können, aber er hat eine ansprechende Leistung geliefert, meint La Dernière Heure.
In De Morgen erklärt der 22- Jährige, in drei Wochen werde er wieder in Topform sein. Het Nieuwsblad bemerkt, dass die De Bruyne-Trikots im Wolfsburg-Fanshop äußerst beliebt sind. Alleine in der letzten Woche wurden 200 Stück verkauft. Damit trägt jeder zweite verkaufte Fan-Artikel den Namen des Belgiers.
Bild: Kurt Desplenter (belga)