"Caroline Gennez will längere Schultage", titelt Het Nieuwsblad. "Ein Schultag soll künftig von acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends dauern", fasst Het Laatste Nieuws die Idee der SP.A-Politikerin zusammen. "Gennez macht ihr Comeback", schreibt Gazet Van Antwerpen.
Lange war es ruhig gewesen um die Kammerabgeordnete und ehemalige Parteivorsitzende der flämischen Sozialisten, doch jetzt meldet sie sich zurück. In ihrem neuen Buch schlägt Caroline Gennez vor, die Schultage zu verlängern. Dadurch sollen berufstätige Eltern entlastet werden. In den Schulen soll es nicht mehr Unterrichtsstunden geben, stattdessen sollen Freizeitaktivitäten wie Sport oder Musik und Hausaufgaben integriert werden. Het Nieuwsblad hält überhaupt nichts von der Idee. Zwar ist es für viele Eltern schwierig, die Schulzeiten ihrer Kinder und die Anforderungen der Arbeitswelt unter einen Hut zu bringen. Aber ist es wirklich die Aufgabe der Schule, das Problem zu lösen? Das Blatt sieht das nicht so. Die Schulen müssen schon jetzt viel zu oft erste Hilfe leisten bei der Erziehung der Kinder - was eigentlich Aufgabe der Eltern wäre. Noch mehr Arbeit auf die Bildungseinrichtungen abzuwälzen, wäre verantwortungslos, findet die Zeitung. Außerdem ist es fraglich, ob es für die Kinder gut wäre, künftig zehn Stunden am Tag in der Schule zu verbringen.
Viele Unfälle wegen Glatteis
L'Avenir kommt zurück auf die vielen Unfälle auf Belgiens Straßen, gestern wegen des Glatteis'. Unzählige Crashs hat es gegeben, vor allem in den Provinzen Flämisch- und Wallonisch-Brabant. Im Süden des Landes sind fünf Menschen ums Leben gekommen, in Flandern wurden drei Personen schwer verletzt. Die Zeitung hebt hervor, dass die Winterdienste nicht richtig über die tatsächliche Wetterlage informiert waren, und früher hätten ausrücken müssen.
Reynders: "De Wever kann Premierminister werden"
Außenminister Didier Reynders sorgt am Samstag in verschiedenen Zeitungsinterviews für Aufsehen. Im Gespräch mit Het Belang Van Limburg erklärt er: "Von mir aus kann Bart De Wever Premierminister werden". Nicht er sondern die flämischen Wähler würden entscheiden, welche Partei es in die neue Föderalregierung schafft - sagt Reynders. Der MR-Politiker stellt nur eine Bedingung: Von einer siebten Staatsreform darf unter keinen Umständen die Rede sein. Reynders' Vorstoß in Sachen N-VA ist umso erstaunlicher als das MR-Parteichef Charles Michel vor genau einer Woche erklärt hatte, er hasse Nationalisten, eine Zusammenarbeit mit der Partei von Bart De Wever könne er sich nur schwerlich vorstellen.
Het Laatste Nieuws meint: Reynders ist dabei, eine Charme-Offensive in Flandern zu starten. In den kommenden Wochen ist er in Hasselt, Kortrijk, Antwerpen und Gent zu Gast. Offiziell um die gute Zusammenarbeit mit den flämischen Liberalen von der Open Vld zu unterstreichen. Doch wer den schlauen Fuchs Didier Reynders kennt, weiß dass sich mehr dahinter verbirgt. Er will sich als "Freund der Flamen" profilieren und hofft auf zusätzliche Wählerstimmen in Brüssel. Es könnte sogar noch mehr dahinter stecken, glaubt die Zeitung: Reynders träumt heimlich noch immer vom Amt des Regierungschefs.
Wenn es also vom Außenminister abhängt, teilt die MR künftig das Bett mit der N-VA - Hauptsache: Die PS muss draußen schlafen. Sollte das nicht hinhauen, dann würde Reynders sogar wieder mit Elio Di Rupo zusammenarbeiten. So ist das eben im Wahlkampf, meint Het Laatste Nieuws. Die Parteien lassen sich alle Optionen offen.
Einfachheit und Gerechtigkeit
La Libre Belgique startet am Samstag eine mehrtägige Reihe über die wirtschaftlichen und sozialen Reformen, die Belgien dringend braucht. Fünf namhafte Ökonomen haben sich zusammengeschlossen und schlagen unter anderem ein vereinfachtes und gerechteres Steuerrecht mit weniger Ausnahmeregelungen vor. Auch über die Finanzierung des Rentensystems haben sie sich Gedanken gemacht. De Standaard findet: Wir sollten dabei die Grundwerte von Papst Franziskus an den Tag legen. Einfachheit und Gerechtigkeit sollten unsere Leitmotive sein. Auch bei neuen Gesetzen, denn nicht nur unser Steuerwesen, auch unser Rechtsystem ist viel zu komplex.
"EU noch nicht bereit für Verhofstadt"
De Morgen titelt: "Guy Verhofstadt hat keine Chance, EU-Kommissionsvorsitzender zu werden". Zwar ist der ehemalige Premierminister Spitzenkandidat der europäischen Liberalen, die Partei ist aber viel zu klein, um den wichtigsten Posten in Europa für sich zu beanspruchen. Außerdem stößt Verhofstadt auf Widerstand. Seine Vision eines starken, föderalen Europas kommt viel zu früh. Deutschland und Großbritannien würden niemals zulassen, dass der Belgier Kommissionspräsident wird. "Die EU ist noch nie bereit für Guy Verhofstadt", so das Fazit der Zeitung.
Nazi-Raubkunst in belgischen Museen
Nach Angaben von De Standaard befindet sich Nazi-Raubkunst in belgischen Museen. Bei über 300 Werken, die unter anderem in den Kunstmuseen von Antwerpen, Brüssel und Gent ausgestellt sind, ist der Eigentümer unbekannt - vermutlich stammen die Objekte aber aus jüdischem Privatbesitz. Dazu zählen die Werke "Blumen" von Lovis Corinth und "Der Dorfanwalt" von Pieter Brueghel dem Jungen. Die Kunstwerke sind von den Nationalsozialisten ausgeraubt worden und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Belgien zurückgekehrt. Die genaue Herkunft wurde aber nie ermittelt.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)