"Ein Traum, der wahr wird", titelt Gazet Van Antwerpen. "Gleich drei belgische Filme für einen Oscar nominiert", schreibt L'Echo. Het Belang Van Limburg meint: "So nah war der Oscar noch nie".
"Das hat es noch nie gegeben", fasst es La Libre Belgique zusammen. Mit "The Broken Circle Breakdown", "Ernest et Célestine" und "Monsieur Hublot" sind drei belgische Filme oder Filme mit belgischer Beteiligung für den wichtigsten Filmpreis der Welt nominiert. Am 2. März heißt es "Daumendrücken", titelt das GrenzEcho. Dann werden in Hollywood die Oscars verliehen.
Die belgische Filmbranche darf zu Recht stolz auf sich sein, findet Le Soir. Sowohl im Norden als auch im Süden des Landes tummeln sich außergewöhnliche Talente: Drehbuchautoren, Regisseure und mittlerweile auch Schauspieler, die sogar in Hollywood gefragt sind. Wie Matthias Schoenaerts, der Hauptdarsteller von "Rundskop" - der Film war 2011 für einen Oscar nominiert. Jetzt macht unser kleines Land erneut international von sich reden.
Kleines Land, großer Erfolg
Das ist kein Zufall, glaubt Het Nieuwsblad. Im Wesentlichen gibt es dafür zwei Gründe: Zum einen ist die Filmbranche in Flandern und der Wallonie in den letzten Jahren deutlich professioneller geworden. Unter anderem dank der Filmförderungsagenturen wie dem Flämischen Audiovisuellen Fonds. Zum anderen wird die Kinobranche durch das Steuerbegünstigungssystem Tax shelter aktiv vom Föderalstaat unterstützt. Unternehmen können Steuervergünstigungen erhalten, wenn sie in die belgische Filmindustrie investieren. De Standaard merkt an, dass die Branche inzwischen strengere Regeln fordert, weil vor allem ausländische Großkonzerne das System ausnutzen. Ihnen geht es gar nicht mehr um eine sinnvolle Investition in die belgische Filmbranche, sondern lediglich um die Steuervergünstigungen, die sie im Gegenzug erhalten.
"Hauptsache die Qualität stimmt"
La Libre Belgique freut sich darüber, dass durch die Oscar-Nominierungen Belgiens Ansehen im Ausland erneut steigt. Lange ist es her, wo man in Paris Witze über die "kleinen Belgier" machte. Heute ist es dort hip und angesagt, Belgier zu sein. Het Laatste Nieuws fügt hinzu: Veerle Baetens, die Hauptdarstellerin von "The Broken Circle Breakdown" und die zugleich derzeit den Titel "beste Schauspielerin Europas" trägt, hatte den Zorn der flämischen Nationalisten auf sich gezogen, weil sie in Berlin dazu aufgerufen hatte, dass Flandern und die Wallonie zusammenbleiben.
Was für eine verkrampfte Reaktion der Nationalisten, meint die Zeitung. Es spielt keine Rolle, ob ein Film nun belgisch, flämisch oder wallonisch ist. Wir sollten uns lieber durch die Qualität des Gebotenen verzaubern lassen. Bereits am 14. Februar sollten wir mit dem Brüsseler Sänger Stromae mitfiebern. Er ist bei den französischen Musikpreisen in fast allen Kategorien nominiert. Am 2. März sollten wir während der Oscar-Nacht mitfiebern. Und am 5. Juli sollten wir in Jubel ausbrechen, wenn die Roten Teufel - wie 1986 in Mexiko - ins Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft einziehen, fügt Het Laatste Nieuws ironisch hinzu.
Oscar: "Jetzt muss es endlich klappen"
In der Oscar-Geschichte waren bisher sechs belgische Filme im Rennen für die begehrte Auszeichnung. Jetzt, beim siebten Anlauf, muss es endlich klappen, sind viele Zeitungen überzeugt. "The Broken Circle Breakdown" von Regisseur Felix Van Groeningen hat hierzulande knapp eine halbe Millionen Menschen in den Kinos gesehen. Und die Geschichte hat auch das Zeug dazu, in den USA sehr gut anzukommen, so die Auffassung von Experten in Het Belang Van Limburg. Größter Konkurrent in der Kategorie nicht-englischsprachiger Film ist der italienische Streifen "La Grande Bellezza". Die beiden anderen Filme mit belgischer Beteiligung sind der Zeichentrickfilm "Ernest et Célestine" von den Brüsseler Regisseuren Stéphane Aubier und Vincent Patar und der Kurzfilm "Monsieur Hublot", der auf den Figuren von Stéphane Halleux aus Namur basiert.
Dritter Platz und Mieteinkünfte
De Morgen macht mit einer guten Neuigkeit im Bereich Wirtschaft auf: Nach Deutschland und Österreich ist Belgien das dritte Land in der EU, das die Krise am besten überstanden hat. In den Jahren 2007 bis 2013 ist das belgische Bruttoinlandsprodukt stärker gestiegen als in den anderen Ländern der Euro-Zone. Natürlich gibt es hierzulande noch viel zu verbessern, schreibt das Blatt. Doch die Kritiker, die ständig Untergangsstimmung verbreiten, sollten langsam damit aufhören.
Het Nieuwsblad meldet, dass Flandern die Subsidien für Photovoltaikanlagen ab dem 1. Februar vollständig streicht. Die neuen Anlagen seien schneller rentabel, dadurch sei die staatliche Förderung überflüssig geworden.
Laut Le Soir wollen die französischsprachigen Sozialisten Mieteinkünfte in Zukunft besteuern. Bislang waren sie hierzulande steuerfrei. Es sei aber nicht normal, dass jemand, der 90 Häuser besitzt, lediglich Immobiliensteuer zahle, meint PS-Präsident Paul Magnette. Mieteinkünfte besteuern zu wollen, das ist ein heikles Thema, so die Zeitung, und dürfte im Wahlkampf für hitzige Debatten sorgen.