-Landesmeistertitel für Sven Nys.
"Israel nimmt Abschied von Ariel Scharon", titeln sowohl De Standaard als auch Le Soir. In Jerusalem wird heute Israels ehemaliger Premierminister Ariel Scharon beigesetzt. Er war am Wochenende nach acht Jahren im Koma im Alter von 85 Jahren gestorben.
"Eine äußerst umstrittene Person", schreibt L'Avenir. Für die einen ist er ein Held, für die anderen ein Kriegsverbrecher. Während des Sechstagekriegs 1967 war Scharon israelischer Armeegeneral. 1982 veranlasste er den Einmarsch in den Libanon. Für das Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila wird er mitverantwortlich gemacht.
De Standaard meint: Obwohl viel Blut an Scharons Händen klebt, sollte man nicht vergessen, dass er zu einem Neuanfang bereit war. 2005 hat er trotz politischen Widerstands aus den eigenen Reihen die Räumung des Gaza-Streifens angeordnet und den Beginn eines Friedensprozesses möglich gemacht. Scharon hatte wohl verstanden, dass es ohne eine Lösung für die Palästinenser keinen Frieden für sein Land Israel geben würde.
Het Belang Van Limburg sieht das genauso: Wer weiß, was noch alles möglich geworden wäre, wäre es 2006 nicht zu der schweren Hirnblutung gekommen. Fakt ist, dass seit dem Ausscheiden Scharons aus der israelischen Politik und dem Tod des Palästinenserführers Jassir Arafat der Friedensprozess in Nahost so gut wie blockiert ist.
"Wahl zwischen PS- und N-VA-Modell"
Alle Zeitungen blicken zurück auf das politische Wochenende in Belgien. "Der Wahlkampf hat definitiv begonnen", meint Le Soir. Beim Neujahrsempfang der N-VA hat Parteichef Bart De Wever heftig gegen die Sozialisten gewettert. Die PS sei eine asoziale Partei und der Grund für alle Probleme des Landes. Die Flamen hätten jetzt die Wahl zwischen der Fortsetzung des PS-Modells oder dem N- VA-Modell.
De Morgen schreibt: Bei den Nationalisten gab man sich siegessicher, spät am Abend träumten einige sogar von der absoluten Mehrheit am Abend des 25. Mai.
Unerwartet stark fiel die Kritik des christdemokratischen Ministerpräsidenten Kris Peeters aus, bemerkt Het Nieuwsblad. De Wevers Aussage sei völlig falsch, denn die PS könne man in Flandern gar nicht wählen.
Auch die liberale MR hat am Wochenende scharf Richtung PS geschossen, hebt La Libre Belgique hervor. 25 Jahre an der Macht, das sei genug, sagte MR- Chef Charles Michel. Außenminister Didier Reynders spricht in der Zeitung von einem Scheingefecht, wenn es um den Kampf zwischen PS und N-VA geht, da beide Parteien gar nicht gegeneinander antreten.
Der einzige Kampf, den es im Süden des Landes tatsächlich geben wird, ist der zwischen Sozialisten und Liberalen. Auch Reynders würde die PS am liebsten in die Opposition verbannen. Het Nieuwsblad meint: Jetzt, wo der Wahlkampf losgeht, versucht jede Partei, sich in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen.
Viel wichtiger wäre es aber, wenn es um Inhalte gehen würde, denn die Herausforderungen der nächsten Jahre sind groß, findet auch Het Laatste Nieuws.
Belgien: Kein soziales Blutbad
Wie De Morgen berichtet, nimmt die Kluft zwischen Arm und Reich in Europa dramatisch zu. Belgien dagegen hält der Krise stand - so das Ergebnis einer Studie der Universität Antwerpen. Während sich die Armut in Italien verdoppelt hat, die Anzahl Hilfsbedürftiger in Großbritannien dramatisch zugenommen hat und das Gesundheitssystem in Griechenland zusammengebrochen ist, ist die Lage im sozialen Bereich in Belgien seit Ausbruch der Krise stabil geblieben.
Das Blatt sieht mehrere Gründe dafür: Belgien profitiert von der Stärke der deutschen Wirtschaft. Außerdem gehört unser Sozialsystem zu den besten Europas. Wir verfügen über einen Mindestlohn, ordentliche Tarifverträge und gut funktionierende Sozialeinrichtungen. Darauf können wir stolz sein.
Allerdings haben wir ein Problem: Die Kluft zwischen Belgiern und Migranten nimmt zu. Darum sollten sich unsere Politiker lieber kümmern statt sich manisch mit der Frage zu beschäftigen, wie flämisch oder wallonisch wir sein müssen, meint De Morgen.
Afghanen machen wieder auf sich aufmerksam
Le Soir berichtet über den Fußmarsch von knapp 200 Afghanen durch Flandern, die auf sich aufmerksam machen wollten und einen Abschiebestopp fordern. Seit Monaten demonstrieren die Afghanen jetzt schon, doch Staatssekretärin Maggie De Block bleibt hart. Premierminister Elio Di Rupo greift ebenfalls nicht ein, weil er negative Auswirkungen im Wahlkampf befürchtet.
Wären die Wahlen nicht, würde das Problem menschlicher und gerechter gelöst, ist die Zeitung überzeugt. Belgien würde niemanden ins Kriegsgebiet Afghanistan zurückschicken. Doch De Block sagt, die Ausländerbehörde halte sich lediglich an die Gesetzgebung, und die sei für jeden gleich.
La Libre Belgique ist überzeugt, dass es eine gesetzliche Lösung gibt, nämlich das Gesetz von 1980 über den subsidiären Schutz. Den kann Belgien in einer Gefahrensituation gewähren, auch wenn das Asylrecht nicht greift. Auch wenn sie nachgibt, würde sich Maggie De Block also trotzdem ans Gesetz halten.
Nys: "Ich staune manchmal über mich selbst"
Auf fast allen Titelseiten ist heute Sven Nys zu sehen, der sich Sonntag den Landesmeistertitel im Radcross sicherte. Seine Konkurrenten hatte er weit hinter sich gelassen. "Zum neunten Mal belgischer Meister, und das mit 37 Jahren", schreibt Het Laatste Nieuws. In Gazet Van Antwerpen sagt Nys: "Manchmal staune ich sogar über mich selbst".
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)