"Kalt in Kansas", schreibt De Standaard auf Seite eins. Daneben das Foto eines Mannes, der irgendwie an einen Polarforscher erinnert. Dabei betreibt er nur ein kleines Geschäft im Mittleren Westen der USA, wo Temperaturen von bis zu -50 Grad Celsius erwartet werden.
Het Laatste Nieuws ist auf seiner Titelseite plastischer: links das Foto eines Surfers; 40 Grad in Rio; rechts das Foto eines Mädchens in Winterkleidung; -40 Grad in den USA.
In Flandern sorgt ein Familiendrama für Betroffenheit: "Selbst das Söhnchen musste büßen", titelt Het Nieuwsblad; "Waldhüter tötet seine Geliebte und den gemeinsamen, 4-jährigen Sohn", schreibt Het Laatste Nieuws.
Im ostflämischen Moerbeke in der Nähe von Sint-Niklaas hat ein 60-Jähriger erst seine Geliebte und seinen Sohn erschossen und sich dann selbst gerichtet. Die Beziehung war eine Woche zuvor zerbrochen.
"Größte Bedrohung seit Hitler und Stalin"
Innenpolitisch beschäftigen sich viele Zeitungen mit einem Interview, das N-VA-Chef Bart De Wever dem flämischen Privatsender VTM gegeben hat. Erste Erkenntnis: De Wever wird, Zitat, "fast sicher" auf der Kammerliste seiner Partei kandidieren. Bemerkenswert waren zudem seine Aussagen über radikale Islamisten, die De Wever als die "größte Bedrohung für die Menschheit seit Hitler und Stalin" bezeichnete.
Hier bewegt sich De Wever hart an der Grenze zur Panikmache, kritisiert De Standaard. Vor allem, wenn er vor einer salafistischen Version des norwegischen Massenmörders Anders Breivik warnt. Dabei vergisst De Wever, dass Breivik kein Islamist war, sondern vielmehr das Produkt eines nationalistischen Gedankenguts nach dem Motto: "Eigen Volk eerst".
Wie dem auch sei: Der N-VA-Chef fischt einmal mehr in den Gewässern des rechtsextremen Vlaams Belang. Davon erhofft er sich offensichtlich mehr als von dem klassischen Plädoyer für eine Spaltung des Landes.
"Wieder ein Nazi-Vergleich"
In diesen Kontext passt das Interview, das PS-Urgestein Philippe Moureaux am Samstag der Zeitung L'Echo gegeben hat. Moureaux brandmarkte die flämischen Unternehmer; die unterstützten die N-VA nach dem Vorbild der Haltung der deutschen Firmen in den 1930er Jahren gegenüber dem NS-Regime.
Für die N-VA ist das ein Geschenk mit rotem Schleifchen, meint Het Nieuwsblad. Moureaux hat immer noch nicht verstanden, dass er die N-VA nur stärkt, wenn er die Partei mit Schimpf und Schande überschüttet. Das festigt nämlich nur ihr Image als Anti-Establishment-Partei und Underdog. Moureaux' lächerliche Aussagen sind der Beweis dafür, dass es nicht umsonst ein Pensionsalter gibt.
Gazet van Antwerpen sieht das ähnlich. Indem sie die N-VA als rassistisch und faschistisch abstempelt, schießt sich die PS selbst in den Fuß. Die Sozialisten machen die N-VA allenfalls größer. Und De Wever kann sich zurücklehnen nach dem Motto: Lasst die Moreaux dieser Welt nur machen.
Na, das kann ja heiter werden, bemerkt sinngemäß L'Avenir. Auf der einen Seite: die N-VA, die als oberste Maxime ausgegeben hat, die PS in die Opposition zu verfrachten. Auf der anderen Seite: Philippe Moureaux, der im Zusammenhang mit der N-VA mal wieder einen Nazi-Vergleich bemüht. Hier geht es längst nicht mehr um die Wahrheit, geschweige denn um Inhalte. Das ist reine Polarisierung.
Mehr Krebsfälle
Beängstigende Schlagzeile auf Seite eins von La Dernière Heure: "Die Zahl der Krebserkrankungen wird stark zunehmen", schreibt das Blatt. 2035 wird es 40 Prozent mehr Fälle von Lungenkrebs geben und sogar 46 Prozent mehr Fälle von Magenkrebs. Das zumindest sagt die OECI, die Europäische Organisation von Krebs-Forschungsinstituten.
Le Soir sorgt sich um die Zukunft der jugendlichen Schulabgänger. 25-Jährige waren noch nie so gut ausgebildet wie heute; und doch gibt es für sie keine Jobgarantie, notiert das Blatt in seinem Leitartikel. Und das hat nicht nur mit der Krise zu tun.
Vielmehr muss man feststellen, dass das Bildungswesen die jungen Menschen sehr schlecht auf die Arbeitswelt vorbereitet. Außerdem werden der berufsbildende und der technische Unterricht nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Resultat: Es gibt zwar deutlich mehr Einschreibungen an Universitäten, aber nicht entsprechend viele neue Diplome. Und diese steigende Zahl der Studienabbrecher kostet Geld. Frage: Brauchen wir nicht doch einen Numerus clausus?
Ungeliebte Ordnungsstrafen
Het Belang van Limburg wettert seinerseits gegen die sogenannten Kommunalen Ordnungsstrafen. Seit dem 1. Januar gilt ein neues Gesetz; demnach werden die Strafen auf 14-Jährige ausgedehnt und zudem verschärft. Die beiden großen Gewerkschaften CSC und FGTB wollen vor dem Verfassungsgerichtshof diese Gesetzesänderung anfechten.
Und sie haben recht, glaubt Het Belang van Limburg in seinem Leitartikel. Das System ist längst aus dem Ruder gelaufen. Die Strafen werden schon immer absurder. Außerdem hat jede der 589 belgischen Gemeinden ihren eigenen Strafenkatalog. Da weiß doch niemand mehr, was wo erlaubt ist und vor allem was nicht. Dieses Gesetz gehört schnellstens überarbeitet.
"Belgien ist Spitze in der Schifffahrt", so die Titelgeschichte von De Standaard. "Ein Belgier krönt sich zum Super-Tanker-Magnaten", schreibt De Morgen. Der belgische Reeder "Euronav" hat jetzt 15 neue Riesentanker gekauft; und damit ist das Unternehmen im Begriff, Marktführer zu werden.
Foto: Nicolas Maeterlinck (belga)