"Ein fantastisches, hoffnungsvolles, gesundes Neues Jahr", wünschen heute fast alle Zeitungen ihren Lesern. De Standaard bringt eine Reihe von "Neujahrsbriefen" von Menschen, die 2013 auf ihre Weise geprägt haben.
Und darunter ist zum Beispiel der Gouverneur der Provinz Ostflandern, Jan Briers. Der war für die Koordination der Rettungsarbeiten nach der Gas-Katastrophe von Wetteren verantwortlich. Oder auch der Anwalt Jaak Haentjens, der vor Gericht einen Menschen verteidigen musste, der nicht zu verteidigen war, nämlich den Massenmörder Kim De Gelder.
Diese Menschen haben auf ihre Weise gezeigt, was Führungsqualitäten beinhalten, meint De Standaard in seinem Leitartikel. Es sind Leute, die ihren eigenen Weg gehen, die tun, was sie persönlich für richtig halten, die sich nicht darum kümmern, was wohl andere sagen mögen. Das sind echte Führungspersönlichkeiten. Daran fehlt es uns in unserer Gesellschaft, in der Wirtschaft und auch in der Politik. Und 2013 lieferte da wenig Neues.
Deprimierendes Jahr 2013 - aber mit Lichtblicken
Die Schlagzeilen 2013 waren viel zu oft deprimierend, meint auch La Libre Belgique. Kriege, Völkermorde, Attentate, Katastrophen, Krisen, Fremdenfeindlichkeit, Populismus: Das ausklingende Jahr war ein Sammelsurium von Dramen. Insofern ist es nicht schwer, sich zu wünschen, 2014 möge besser werden. Aber man sollte bei all dem nicht den einen oder anderen Lichtblick übersehen. Die Mentalitäten ändern sich. Es gibt so etwas wie das Comeback der "Echtheit", das ist vergleichbar mit dem Konzept der Nachhaltigkeit, nur eben auf den Menschen bezogen. Viele Frauen und Männer versuchen, die Exzesse unserer Zivilisation hinter sich zu lassen, sind auf der Suche nach "wahren Werten". In diesem Sinne: Frohes Neues Jahr 2014.
De Morgen sieht ebenfalls die Keime einer wirklichen Erneuerung in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen zeigen wahres gesellschaftliches Engagement. Ganz normale Bürger tun sich zusammen, engagieren sich etwa für Solidarität, Umweltschutz oder den Kampf gegen Klimawandel. Insofern war 2013 ein Jahr nach dem Motto: "Und es geht doch!"
L'Avenir bringt die Neujahrswünsche und Vorsätze der wallonischen Regierung. Ministerpräsident Rudi Demotte wünscht sich zum Beispiel nur eins: "Cool bleiben".
Was sich ändern wird
Einige Blätter machen einen Ausblick auf 2014: "Was sich alles ab dem 1. Januar ändern wird", so die Schlagzeile von La Libre Belgique. Und das ist Einiges: Das Blatt listet fast 40 Neuerungen auf, die ab morgen greifen werden. L'Echo konzentriert sich seinerseits auf die Frage: "Was wird sich 2014 für unsere Finanzen ändern?"
Le Soir hebt vor allem eine Neuerung hervor: "Der neue Warenkorb der Hausfrau", titelt das Blatt. Damit ist ja die Berechnungsgrundlage für den Index gemeint, also die Produkte, die beobachtet werden, um die Entwicklung der Preise zu ermitteln. Es fallen zum Beispiel heraus: Austern, externe Festplatten oder die Preise für den Aperitif im Restaurant. Unter den neuen Produkten, die beobachtet werden, sind Hörgeräte, Tablet-Computer oder - und das ist kein Scherz - Hunde-Shampoo.
Polizei hat "alle Hände voll zu tun"
Aber erst mal steht ja die Silvesternacht an. "Polizei will betrunkene Teenager von der Straße holen, titeln Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad. Die Ordnungskräfte wollen jedenfalls ihre Kontrollen in der Silvesternacht auf Jugendliche fokussieren. Das gilt insbesondere für Brügge, wo vor einigen Wochen ein betrunkener Jugendlicher bei einem Unglück zu Tode kam.
Hinzu kommen aber auch systematische Alkoholkontrollen auf den Straßen, wie Het Laatste Nieuws festhält. Und dann gibt es da ja noch die verschiedenen Terrordrohungen, die für Brüssel und Antwerpen gelten. "Polizei bittet die Feiernden, aufmerksam zu sein", schreibt Gazet van Antwerpen auf Seite eins.
Von Wolgograd bis Antwerpen
Gerade erst wurde Russland wieder von zwei Attentaten erschüttert. "33 Tote, aber Putin schweigt", bringt es Het Nieuwsblad auf den Punkt. Die Bombenanschläge von Wolgograd sind jedenfalls ein Albtraum für Präsident Putin und "seine" Winterspiele. Wie sehr Putin durch die Attentate traumatisiert ist, zeigt sich eben an der Tatsache, dass er schweigt, glaubt Het Nieuwsblad in seinem Kommentar. Die Moslem-Rebellen haben dem "Zaren von Russland" jedenfalls sein Fest ziemlich verhagelt. In jedem Fall sollte Europa seine Beziehungen mit diesem Russland von Wladimir Putin einmal überdenken. Einfach nur den Spielen fernzubleiben, wie etwa Premier Di Rupo es angekündigt, ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Le Soir macht in diesem Zusammenhang einen eher unterwarteten Vorschlag: Warum sollte man nicht ein Stück des Weges mit den Russen gemeinsam gehen? Klar hat das autoritäre Putin-Regime wenig mit dem zu tun, was wir einen Rechtsstaat nennen. Wir haben aber ein und denselben Feind, den gewaltbereiten Islamismus nämlich. Vor diesem Hintergrund sollte man eine strategische Partnerschaft mit Russland nicht reflexartig verwerfen.
Die terroristische Bedrohung, das ist so etwas wie der "Böse Wolf" des 21. Jahrhunderts, meint L'Avenir. Besagter Wolf bevölkert schon seit Urzeiten unsere Albträume. Und jetzt klopft die Bedrohung auch wieder an unsere Tür. Genauer gesagt in Antwerpen und Brüssel. Lasst uns davon ausgehen, dass am Silvesterabend nur Feuerwerkskörper explodieren, die das Neue Jahr begrüßen sollen.
Schumis Grand Prix um sein Leben
"Schumachers Zustand nicht stabil", schreibt das Grenzecho. "Schumachers Rennen gegen den Tod", so La Dernière Heure. Der Formel 1-Rekordweltmeister schwebt nach einem Ski-Unfall weiter in Lebensgefahr. Einige Schlagzeilen sind alarmierender: "Ärzte haben nur noch wenig Hoffnung für Schumacher", schreibt Het Nieuwsblad. "Die Zeit spielt gegen ihn", so La Libre Belgique auf Seite eins.
Die Bewunderung für Michael Schumacher ist so groß, dass niemand davon ausgeht, dass er diesen Grand Prix um sein Leben verlieren könnte, glaubt Het Laatste Nieuws. Die Frage bleibt: Hat Schumacher, als er die markierten Pisten verließ, sich sein Unglück quasi selbst gesucht? Sicher nicht. Hier geht vielmehr um kalkuliertes Risiko. Schumacher war nie ein Mensch, der allein auf den ausgetretenen Pfaden bleiben wollte. Hoffentlich wird ihm diese Eskapade nicht zum Verhängnis.
Wo sind Roger Lennertz und Caroline?
L'Avenir bringt ein Interview mit Carol Fors, der Lebensgefährtin von Roger Lennertz aus Baelen. Lennertz ist mit der gemeinsamen Tochter seit dem 13. November verschwunden. Carol Fors ist davon überzeugt, dass sich Lennertz mit der vierjährigen Caroline in Deutschland versteckt. Sie glaubt jedenfalls fest daran, dass die beiden noch leben.
Das komplette Team des BRF Studios in Brüssel wünscht einen Guten Rutsch und ein gutes Neues Jahr 2014!
Bild: Benoît Doppagne (belga)