"Das war 2013", so die Schlagzeile von Gazet Van Antwerpen. Het Laatste Nieuws bringt "die Bilder von 2013". Auch De Standaard und De Morgen zeigen die "Fotos des Jahres". Le Soir bringt eine Rückschau in Form von Blitzlichtern: "2013 in 25 Wörtern" und L'Echo präsentiert einen Jahresrückblick in Quiz-Form: "Was haben sie von 2013 behalten?".
Die Trends 2013
Die Zeit zwischen den Jahren ist traditionell ein Anlass, einmal auf das ausklingende Jahr zurück zu blicken. De Standaard liest in seinem Leitartikel einige Trends aus 2013 heraus. Erstens: Mit dem Schutz des Privatlebens ist es vorbei: Geheimdienste lesen unsere Mails und hören unsere Telefone ab, selbst das von Frau Merkel. Zweitens: Unsere Gesellschaft ist repressiver geworden. Das zeigt sich unter anderem an der Ausweitung der kommunalen Ordnungsstrafen. Und drittens: Rechtskonformität geht vor Barmherzigkeit. Wie sonst kann man erklären, dass eine Maggie De Block mit jedem ausgewiesenen Afghanen populärer wird. Da gibt es nur ein Problem: Unsere politisch Verantwortlichen führen immer weniger, sondern sind vielmehr Fähnchen im Wind. Frei nach Majestix, dem Chef des Asterix-Dorfs: "Ich bin ihr Häuptling, ich muss ihnen folgen".
Wer wird der nächste Premier?
Und dann kommt schon der Ausblick auf 2014: "Wer wird der nächste Premierminister?", fragt sich La Libre Belgique auf Seite eins. Das Blatt glaubt die Antwort zu kennen: Elio Di Rupo hat gute Chancen auf seine eigene Nachfolge, meint La Libre. Je nach Konstellation könnte aber auch Didier Reynders plötzlich ein aussichtsreicher Anwärter werden: "Wenn Elio out ist, ist Didier in", bringt es das Blatt auf den Punkt.
"Es wäre nur normal, wenn der nächste Premier wieder aus Flandern kommt", glaubt hingegen der CD&V-Finanzminister Koen Geens in L'Echo. Und das könnte sogar Geens selbst sein, mutmaßt Het Nieuwsblad. Es ist jedenfalls nicht auszuschließen, dass die CD&V den Finanzminister als Kandidat für das Amt des föderalen Regierungschefs in Stellung bringt. Bislang haben die flämischen Christdemokraten nämlich noch keine föderale Galionsfigur.
Die N-VA, das Zentrum der Welt?
Auch L'Echo blickt in seinem Leitartikel nach vorne und stellt fest: Alles dreht sich um die N-VA. Hoffentlich ist das kein Omen für den Wahlkampf. Es darf jedenfalls nicht sein, dass die N-VA zu so einer Art Kompass wird nach dem Motto: "Wie würde wohl die N-VA darauf reagieren?" Politik braucht eine Diskussion über Vorschläge - gleich, was Bart De Wever darüber denkt.
"Die N-VA führt nichts anderes im Schilde, als das Land zu blockieren", behauptet derweil der OpenVLD-Fraktionsvorsitzende Patrick Dewael im Interview mit Le Soir. Die Nationalistenpartei sei von Grund auf negativ eingestellt und jederzeit bereit, das Land wieder in eine Existenzkrise zu stürzen. Seine Partei, die OpenVLD sei da eine Art konstruktive Alternative, sagt Dewael.
Wachsende Armut
Einige flämische Zeitungen kommen noch einmal auf die jüngsten Armutszahlen zurück. Demnach ist die Zahl der Menschen in Flandern, die in Armut leben und Unterstützung beantragen, um ein Fünftel gestiegen. Immer häufiger sind darunter auch so genannte "working poor", also Menschen, die einen Job haben, und trotzdem nicht über die Runde kommen.
Das erinnert an das deutsche Modell, meint Het Laatste Nieuws. Im Nachbarland gibt es Menschen, die Doppelschichten kloppen, um mit zwei Minijobs so gerade mit Ach und Krach alle Rechnungen bezahlen zu können. Dieses Modell der "working poor" ist nicht wirklich attraktiv aber es ist immer noch besser als der französische Gegenentwurf von François Hollande. In Frankreich sind die Armen "jobless poor", arbeitslos. In Belgien gibt es beide Phänomene. Viele Menschen verdienen gerade zu viel, um bedürftig, aber zu wenig, um glücklich zu sein.
Mehr als 15 Prozent der Belgier müssen mit weniger als 1.000 Euro pro Monat leben, rechnet De Morgen in seinem Kommentar vor. Vier von zehn Alleinerziehenden gelten laut Statistik als arm. Schockierend ist nicht nur, dass die Armutszahlen weiter steigen, sondern vor allem, dass die Schere zwischen Arm und Reich nur noch größer wird. Und so mancher betrachtet das noch dazu als eine Art Naturgesetz, wie die Diskussion über Managergehälter nochmal gezeigt hat. Griechische oder spanische Zustände haben wir zwar glücklicherweise nicht gekannt. Doch sind zu viele Menschen in unserer Gesellschaft nach wie vor in einer zu prekären Lage.
Verschärfte Ordnungstrafen
"Höhere Geldbußen bei Ordnungsstrafen", titelt derweil Le Soir. Das Blatt hat sich noch einmal das neue Gesetz angeschaut, das ab dem 1. Januar in Kraft tritt. Demnach werden ja die kommunalen Ordnungsstrafen verschärft und auf Minderjährige ab 14 ausgeweitet. Das Blatt bringt einen genauen Überblick, aufgedröselt in Form von sechs Fragen: Um welche Delikte geht es? Welche Strafen drohen? Welche Einspruchsmöglichkeiten gibt es? ...
In De Morgen ruft der renommierte Ökonom Geert Noels dazu auf, das System zu verändern. Noels ist eigentlich nicht als Revoluzzer bekannt. Seine Argumentation: Im Moment zählen nur Wachstum und Größe, die Zukunft wird aber kleiner und langsamer sein. Und vielleicht auch glücklicher. Die Gesellschaft und das Wirtschaftssystem sollten sich jedenfalls auf neue Zeiten einstellen.
Matthias Cormann im Porträt
L'Echo bringt ein ausgewachsenes Porträt des aus Ostbelgien stammenden Mathias Cormann: "Der australische Finanzminister stammt aus Eupen", bringt es das Blatt auf den Punkt. Cormann hat in der Tat in Australien eine steile politische Karriere hingelegt. "Ein solcher Aufstieg ist nur in Australien möglich", sagt Cormann in L'Echo.
"Zweidrittel aller Verkehrskameras in der Wallonie funktionieren nicht", berichtet heute L'Avenir. Die Zahlen sind beeindruckend: Von den 102 Kameras, die den Verkehrsfluss überwachen sollen, sind 70 nicht funktionstüchtig. Diese Information ist quasi offiziell, sie stammt nämlich vom zuständigen wallonischen Regionalminister Carlo Di Antonio höchstpersönlich.
Bild: Bruno Fahy (belga)