"Die Belgier im Kaufrausch", titelt das GrenzEcho. "Das letzte Wochenende vor Weihnachten war für die Geschäftsleute ein voller Erfolg", berichtet Gazet Van Antwerpen auf Seite eins. "Belgier sparen nicht bei den Weihnachtsgeschenken", schreibt Het Belang Van Limburg.
Der Einzelhandelsverband SNI meldet ein Umsatzplus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den meisten Einkaufsstraßen des Landes gab es am Samstag und Sonntag kein Durchkommen mehr. Zehntausende Menschen haben gestern den verkaufsoffenen Sonntag genutzt, um die letzten Geschenke zu besorgen.
Was auffällt: Immer mehr Belgier zahlen mit ihrer Bankkarte. Alleine am Samstag wurden belgienweit 5,5 Millionen elektronische Zahlungen verrichtet. Ein neuer Rekord, bemerkt De Morgen. Zeitweise wurden über 11.000 Transaktionen pro Minute gezählt. Auch für kleinere Beträge wird in Belgien immer häufiger die Bank- oder Kreditkarte genutzt.
Es ist einfach, geht schnell und ist sowohl für Kunden als auch für Geschäftsleute viel sicherer als Bargeld, wird ein Experte in Het Nieuwsblad zitiert. "Irgendwann wird in Belgien niemand mehr bar bezahlen", ist das Blatt überzeugt. Het Belang Van Limburg fügt noch hinzu, dass wir Belgier im Schnitt 43 Euro pro Weihnachtsgeschenk ausgeben, drei Euro mehr als im Vorjahr.
Belgische Banken befürchten Nachteile
Fast alle Zeitungen kommen noch einmal auf die Finanzmarktreform zurück, auf die sich die Föderalregierung am Freitagabend verständigt hatte. Die Koalition hatte dabei ein strengeres Bankengesetz beschlossen, um eine neue Finanzkrise wie die von 2008 zu verhindern. Banken müssen ihre Geschäftsfelder klar trennen und das Spargeld der Kunden muss besser geschützt werden.
Laut L'Avenir befürchten die belgischen Banken jetzt allerdings einen Wettbewerbsnachteil. Denn: Finanzhäuser mit einem Hauptsitz im Ausland sind der strengeren Gesetzgebung nicht unterworfen. Die Deutsche Bank etwa kann in Belgien vorteilhaftere Zinssätze anbieten, weil sie mehr Risiken mit dem Geld ihrer Kunden eingehen kann. Trotzdem begrüßt die Zeitung das strengere Gesetz. Die anderen europäischen Staaten müssten nachziehen. Ähnlich sieht es Le Soir. Die Regierung hat recht, wenn sie die belgischen Banken zu einem ethischeren Verhalten verdonnert und wir Kunden müssen wissen: Höhere Erträge heißt zwangsläufig auch mehr Risiko.
La Libre Belgique hätte es begrüßt, wenn sich die Koalition auf eine Ausweitung der Steuervorteile hätte einigen können. Dann wären nicht nur die Sparkonten betroffen, sondern würden andere Finanzprodukte wie Kassenbons und Wertpapiere attraktiver. Das Problem: Auf den Sparkonten der Belgier schlummern unglaubliche 250 Milliarden Euro. Besser wäre es, wenn ein Teil dieses Geldes in Finanzprodukte investiert würde, die der Realwirtschaft zu Nutze kommen würden.
De Morgen berichtet, dass Verbraucherminister Johann Vande Lanotte nach dem Energie-Sektor und den Telekommunikationsanbietern jetzt den Kampf gegen die Banken aufnehmen will - besser gesagt gegen gefährliche Finanzprodukte. Er plädiert für ein strenges, belgisches Qualitätslabel. Auf dem Markt würden nämlich wieder toxische Produkte auftauchen, meist zugelassen in Irland oder Luxemburg. Wird ein Finanzprodukt von einer Aufsichtsbehörde eines Mitgliedstaates zugelassen, darf es in der ganzen EU angeboten werden. Vande Lanotte will die Behörden dazu bringen, neue Finanzprodukte in Belgien besser unter die Lupe zu nehmen.
Neue Gefängnisse geplant
Laut Het Laatste Nieuws hat die Regierung den Bau von drei neuen Gefängnissen beschlossen, vier weitere sollen saniert werden. Insgesamt sollen dadurch 1.500 zusätzliche Plätze entstehen. Das Problem der Überbevölkerung soll so gelöst werden. Die neuen Gefängnisse sollen in Ostende, Leopoldsburg und Achêne entstehen. Die marode Haftanstalt von Verviers soll saniert werden. Den Plan konkret ausarbeiten muss allerdings die nächste Regierung.
Le Soir schreibt, dass sich Post-Chef Johnny Thijs heute entscheidet, ob er ein weiteres Mandat an der Spitze von Bpost antritt oder das Unternehmen verlässt. Er will den Aufsichtsrat heute Mittag darüber in Kenntnis setzen. Seit Wochen wird über den Rückzug von Thijs spekuliert, weil die Föderalregierung das Gehalt der Manager von öffentlichen Betrieben gedeckelt hat.
Ein neuartiges Kunstherz und eine seltene Schnee-Eule
La Libre Belgique berichtet, dass in Paris erstmals ein neuartiges Kunstherz implantiert worden ist. Fünf Jahre soll es halten und in Zukunft dafür sorgen, dass Patienten, die auf eine Transplantation warten, zwischenzeitlich mit einem künstlichen Herz sicherer sind. Weltweit soll das Kunstherz in einem Versuchsprojekt in vier Krankenhäusern implantiert werden. In Slowenien, Polen, Saudi-Arabien und in der Uniklinik Saint-Pierre in Brüssel.
De Standaard macht mit dem Foto einer seltenen Schnee-Eule auf. Der Vogel wurde in Zeebrugge gesichtet. Dort haben sich jetzt unzählige Fotografen am Strand versammelt. Schnee-Eulen leben in der Arktis, im hohen Norden. Bei uns sind sie äußerst selten.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)