"Die Symbolfigur für Frieden und Gerechtigkeit", titelt Le Soir. "Ein Gigant ist tot", schreibt La Dernière Heure. De Standaard, De Morgen, Het Nieuwsblad und La Libre Belgique trauern mit den einfachen Worten "Nelson Mandela 1918-2013". Auf fast allen Titelseiten ist Südafrikas Nationalheld zu sehen.
Nach langer Krankheit ist gestern Abend im Alter von 95 Jahren der frühere südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela verstorben. Das Land hat seinen "großen Sohn" verloren, teilte Südafrikas Staatschef Jacob Zuma im Fernsehen mit. Nicht nur auf dem schwarzen Kontinent wird getrauert, sondern auf der ganzen Welt würdigen Staats- und Regierungschefs den Anti-Apartheid-Kämpfer.
Het Nieuwsblad zitiert US-Präsident Barack Obama, der Mandela als einen der einflussreichsten und mutigsten Menschen bezeichnet und als Vorbild. Premierminister Elio Di Rupo spricht von einem Hoffnungsträger und von einem Beweis dafür, dass man die Welt zum Besseren verändern kann.
"Eine der größten Persönlichkeiten unserer Zeit"
Mandela hatte wegen seines Kampfes gegen das rassistische System der Apartheid 27 Jahre lang in Haft gesessen - die meiste Zeit davon auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island. 1994 wurde er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt, bis 1999 blieb er im Amt. Für seinen Einsatz für ein demokratisches Südafrika wurde ihm 1993 der Friedensnobelpreis verliehen.
Le Soir findet: Nelson Mandela gehört zu den größten Persönlichkeiten unserer Zeit und ist längst in die Geschichte eingegangen, gehört er doch zu den großen Friedensstiftern wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King. De Morgen erinnert an die große Aussöhnungstätigkeit Mandelas. Denn wenn es einen Menschen gegeben hätte, der nach so viel Unrecht, Leid und Gewalt nach Rache hätte streben können, dann wohl er. Doch stattdessen hat er dem Wort "Versöhnung" eine ganz neue Bedeutung gegeben. La Libre Belgique fügt hinzu: Anstatt persönlichen Rachegelüsten nachzugeben, hat Mandela seine Wut in positive Energie umgewandelt, um gegen das Unrechtssystem in seinem Land zu kämpfen.
Mandelas Vermächtnis lebt weiter
Beinahe 20 Jahre später sind in Südafrika nicht alle Probleme gelöst, weiß De Standaard. Im Gegenteil: Das Land am Kap der Guten Hoffnung ist weiterhin geplagt von Ungerechtigkeiten, Gewalt und Unsicherheit sowie Armut. Mandela hat auch nicht verhindern können, dass einige seiner Nachfolger in Korruptionsskandale verwickelt waren beziehungsweise immer noch sind. Auch Mandela hat als Staatschef Fehler gemacht. Allerdings bleibt sein Vermächtnis davon unberührt. Südafrika und die ganze Welt sind ihm zu ewigem Dank verpflichtet, ist De Standaard überzeugt.
La Dernière Heure meint ebenfalls: Mandelas Ehrlichkeit, seine Aufrichtigkeit, seine Bescheidenheit, seine Demut, seine Großzügigkeit, seine nicht vorhandene Eitelkeit und seine Fähigkeit, für andere da zu sein - das waren die Eigenschaften, durch die er sich auszeichnete. Trotz seines Todes lebt Mandela in unseren Gedanken weiter. Auch Gazet van Antwerpen gibt sich beeindruckt: Als Mensch und als Staatsmann war Mandela Zeit seines Lebens ein Vorbild. Ohne ihn wäre in Südafrika höchstwahrscheinlich ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Wenn einer den Friedensnobelpreis verdient, dann er. Auch wenn das Land heute wieder vor großen gesellschaftlichen Problemen steht, weil seine Nachfolger ihm nicht nachgeeifert haben.
Michelle Martin will nach Italien
Het Belang van Limburg berichtet, dass Michelle Martin, die Ex-Frau von Kindermörder Marc Dutroux, in ein Kloster nach Italien will. Der Grund: Da die Nonnen des Klosters bei Namur, in dem sich Martin derzeit aufhält, im kommenden Jahr umziehen, befürchtet sie, dass sie zurück ins Gefängnis muss. Weil offenbar niemand in Belgien Martin im Rahmen einer Resozialisierungsmaßnahme aufnehmen will, probiert sie ihr Glück jetzt im Ausland. Aus gut unterrichteten Kreisen weiß das Blatt, dass Martin nach Italien will. Die Eltern der getöteten Kinder reagieren empört.
Het Laatste Nieuws berichtet, dass der Durchzug von Sturmtief Xaver in Belgien glimpflich verlaufen ist. Die Schutzmaßnahmen haben offenbar Wirkung gezeigt, auch wenn viele Menschen an der Küste finden, dass die Behörden übervorsichtig waren.
Laut L'Echo machen viele Menschen von der Steueramnestie Gebrauch, die noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres gilt. Jetzt sind sogar "dicke Fische" dabei. Im Schnitt beträgt die wiedereingeführte und nun in Belgien offiziell deklarierte Summe pro Fall 870.000 Euro. Ab dem kommenden Jahr droht den Steuerhinterziehern Strafverfolgung.
L'Avenir titelt, dass die Fußballweltmeisterschaft schon heute beginnt. Um 17 Uhr belgischer Zeit beginnt in Brasilien die mit Spannung erwartete Gruppen-Auslosung. Dann steht endlich fest, gegen wen die Roten Teufel im Juni antreten müssen.
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