"An der belgischen Küste hält man den Atem an", titelt la Dernière Heure. "Angst vor Supersturm Xaver", heißt es bei Het Nieuwsblad. Het Laatste Nieuws spricht sogar von "der größten Sturmflut der letzten 60 Jahre".
Fast alle Zeitungen berichten über die Schutzmaßnahmen, die in allen Küstenorten und im Hafen von Antwerpen getroffen worden sind. Schutzwände wurden aufgestellt, ebenso Sandsäcke. Die sollen verhindern, dass es zu Überschwemmungen kommt. Erwartet wird nämlich ein extrem hoher Wasserstand von sechs Metern und mehr - so viel wie seit der verheerenden Sturmflut von 1953 nicht mehr, schreibt Het Laatste Nieuws. Damals waren Teile der Strandpromenade weggebrochen, ganze Küstenorte waren überschwemmt worden, 22 Menschen kamen ums Leben.
Achtung: Lebensgefahr
"Xaver" wird besonders lange toben, befürchtet La Dernière Heure. Derzeit tobt der Orkan bereits über Dänemark und Norddeutschland, heute Nachmittag wird er in den Niederlanden und Belgien erwartet. Die Sturmflut könnte bis Freitagfrüh andauern, mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern.
Es sind aber die Windrichtung und die erwartete Springflut, die Xaver so gefährlich machen, erklärt Het Nieuwsblad. Deswegen warnen Experten: Niemand sollte sich am Strand aufhalten - es besteht Lebensgefahr.
"Anschuldigungen, keine Beweise"
Viele Blätter kommen heute noch einmal auf die Electrawinds-Affäre um Wirtschafts-, Verbraucher- und Nordseeminister Johan Vande Lanotte zurück. Dem SP.A-Politiker werden Interessenskonflikte und Amtsmissbrauch vorgeworfen. "Bislang gibt es aber nur Anschuldigungen, keine Beweise", bemerkt De Morgen. Schärfster Kritiker ist der föderale Abgeordnete Jean-Marie Dedecker. Er unterstellt Vande Lanotte, in seiner Doppelfunktion als einflussreicher Politiker und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender des Energieunternehmens Electrawinds die Firma begünstigt zu haben. So seien jahrelang öffentliche Gelder geflossen. Auch viele Privatleute hatten in den auf Windenergie spezialisierten Betrieb mit Sitz in Ostende investiert. Jetzt steht Electrawinds aber vor dem Aus.
Vande Lanotte selbst glaubt an eine Kampagne gegen ihn, wenige Monate vor der Wahl und will seine Widersacher zur Not mit einer Aktion vor Gericht zum Schweigen bringen. "Keine so gute Idee", findet Het Laatste Nieuws. Denn ein Gerichtssaal ist nicht der richtige Ort und ein Richter nicht die richtige Person, um über Meinungsverschiedenheiten zwischen Politikern zu urteilen. Gerüchte, Unterstellungen und Unwahrheiten gehören zum politischen Geschäft dazu.
Ganz anderer Meinung ist De Morgen. Vande Lanottes Gegner haben eine rote Linie überschritten. Es wimmelt nur so vor Gerüchten, ohne dass nur ein einziger Vorwurf bewiesen wurde. Ein Prozess wäre eine gute Sache, um endlich Klarheit zu schaffen. Ähnlich sieht es Het Belang Van Limburg.
"Vande Lanotte auf dünnem Eis unterwegs"
Ethisch und moralisch war Vande Lanotte immer schon minimalistisch eingestellt, fügt De Morgen hinzu. "Macht hat man, um davon Gebrauch zu machen", lautet das Motto des sozialistischen Politikers. Und: "Was nicht verboten ist, muss erlaubt sein".
Vande Lanotte hätte wissen müssen, dass er sich auf Glatteis begibt, meint auch Het Nieuwsblad. An der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft gilt es, äußerste Vorsicht an den Tag zu legen. Das gilt auch für den sogenannten "Kaiser von Ostende". Ein einflussreicher Politiker sollte wissen, dass es gefährlich ist, überall seine Finger im Spiel zu haben. Und Vande Lanotte ist da sicher nicht der Einzige.
Laut De Standaard braucht es aber keine strengeren Regeln. Allerdings fordert die Zeitung mehr Zurückhaltung und Taktgefühl von den Politikern. Ein Minister sollte nicht für den Bereich zuständig sein, in dem er bis vor Amtsantritt gearbeitet hat. Umgekehrt sollte ein Minister nach seiner Amtsaufgabe auch nicht in dem Bereich arbeiten, für den er bis vor kurzem befugt war.
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Archivbild: Olivier Vin (belga)