"Maggie De Block ist die Nummer eins", titelt Het Laatste Nieuws. "Der beliebteste Politiker des Landes ist zum ersten Mal eine Frau", bemerkt De Morgen. "Superstar Maggie De Block", fasst es Le Soir auf seiner Titelseite zusammen. Die liberale Staatssekretärin zuständig für Asyl und Migration lässt in der jüngsten Umfrage von De Morgen und Le Soir alle hinter sich: Ihr Beliebtheitswert in Flandern beträgt 65 Prozent.
Damit verdrängt sie den flämischen Ministerpräsidenten Kris Peeters, N-VA-Chef Bart De Wever und Premierminister Elio Di Rupo auf die Plätze 2, 3 und 4. Die Karriere, die die gelernte Ärztin hinlegt hat, ist beeindruckend - findet De Morgen. De Block redet nicht lange um den heißen Brei, sie handelt. Als schwergewichtige Außenseiterin hat sie es allen gezeigt. Abseits der Scheinwerfer hat sie die Asylpolitik verschärft. Sie ist streng, bleibt hart, ihre Politik ist aber trotzdem gerecht und im Ansatz menschlich.
Ähnlich sieht es Het Laatste Nieuws: De Block ist innerhalb kürzester Zeit eine Expertin auf ihrem Fachgebiet geworden. Obwohl sie jetzt in der Liga von Di Rupo, Peeters und De Wever mitspielt, ist sie jedoch noch lange keine Anwärterin auf einen Posten in der ersten Reihe. Nicht jedes Paradepferd eignet sich auch als Rennpferd, fasst es das Blatt zusammen. Das Fazit der Zeitung lautet aber: "Unsere Maggie" war 20 Jahre ein solides Möbelstück, jetzt ist sie auf einmal Design.
Fast alle Parteien verlieren
Le Soir und De Morgen veröffentlichen heute ihr traditionelles Politbarometer. In Flandern bleibt die N-VA mit Abstand stärkste Kraft, kann sogar ganz leicht hinzugewinnen. Allerdings verliert Parteichef Bart De Wever sechs Prozentpunkte auf der Beliebtheitsskala. Die flämischen Parteien der Föderalregierung haben weiterhin keine Mehrheit. In der Wallonie büßen die Sozialisten gemessen an der letzten Umfrage mehr als zwei Prozent ein. Im Vergleich zum Ergebnis von 2010 verliert die PS in der Wählergunst über acht Prozentpunkte. In Brüssel ist vor allem die liberale MR im Sinkflug. Sie verliert knapp vier Prozent. Diese Umfrage dürfte wohl niemandem gefallen, hält Le Soir fest. Fast alle Parteien haben einen berechtigten Grund zur Sorge.
"Ohne De Wever läuft bei der N-VA gar nichts"
Gazet Van Antwerpen befasst sich mit dem Schwächeanfall von Bart De Wever, dem Chef der Nationalistenpartei. Der war am Mittwoch ins Krankenhaus gebracht worden. Inzwischen hat er die Intensivstation verlassen und steht die Diagnose fest: De Wever leidet an einem schweren Infekt der Atemwege. Er soll das Krankenhaus in einigen Tagen verlassen dürfen. Wie die N-VA verlauten ließ, ist die Krankheit nicht auf Stress zurück zu führen und gibt es bislang keinen Zusammenhang mit seiner Doppelbelastung als Bürgermeister von Antwerpen und Parteichef.
Daran glaubt die Zeitung allerdings nicht. Wenn die letzten Tage eins gezeigt haben, dann, dass Superman De Wever auch nur ein Mensch ist. Het Nieuwsblad bemerkt: Erschreckend waren vor allem die Reaktionen seiner Parteikollegen, als es so aussah, als wäre De Wever außer Gefecht. Bei der N-VA herrschte Panik. Der Parteichef scheint unabkömmlich zu sein. De Morgen beschreibt es so: Die N-VA ist eine Ein-Mann-Partei. Ohne De Wever läuft bei den Nationalisten gar nichts.
Louis Michel von Mitarbeiter hintergangen?
L'Echo und De Standaard befassen sich eingehend mit der Affäre Michel. Nach Recherchen des VRT-Fernsehens hat der EU- Parlamentarier und frühere Außenminister Louis Michel über 200 Abänderungsvorschläge im Europäischen Parlament eingereicht, um die Datenschutzrichtlinie zu lockern. Allerdings beteuert der Abgeordnete, von einem Mitarbeiter hintergangen worden zu sein. Er habe von nichts gewusst. Die umstrittenen Gesetzesänderungen im Sinne der großen Internetkonzerne habe wohl sein Assistent in seinem Namen hinter seinem Rücken eingereicht. "Die Geschichte von Michel stimmt vorne und hinten nicht", werden EU-Parlamentarier in De Standaard zitiert. Louis Michel trage die Verantwortung für das Debakel.
"Alle zuständig, aber niemand verantwortlich"
De Morgen berichtet, dass die Notunterkünfte für Obdachlose in Brüssel seit der Nacht wieder geöffnet sind. "Viel zu spät, weil die verschiedenen Behörden sich nicht einigen konnten", schreibt das Blatt. Die Hauptstadt ist ein wahrer Irrgarten. Für die Betreuung der Obdachlosen sind sage und schreibe 13 Minister auf verschiedenen Ebenen zuständig, aber offenbar niemand so richtig verantwortlich. In dem Labyrinth blickt keiner mehr durch. Die Zeitung ruft alle Behörden auf, konstruktiv und effizient zusammen zu arbeiten, damit aus Brüssel kein unregierbares Monstrum wird.
"Wer ließ Kennedy töten und warum?"
La Libre Belgique und L'Avenir kommen auf den Todestag des Anschlags auf US-Präsident John F. Kennedy zurück. Heute vor 50 Jahren wurde er in Dallas ermordet. Bis heute sind die Umstände des Attentats unklar. Obwohl mehr als 2.000 Bücher zum Thema geschrieben worden sind, kann niemand auf die Fragen antworten, wer Kennedy töten ließ und warum.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)