"Werden sie fliegen oder nicht?", fragt De Standaard auf seiner Titelseite. Bei La Libre Belgique heißt es: "Ein Streik, der Brussels Airlines schwächt". "Wir können uns einen längeren Arbeitsausstand nicht mehr erlauben", wird Firmenchef Bernard Gustin auf Seite eins von Het Laatste Nieuws zitiert. L'Echo titelt: "Der erste Pilotenstreik richtet Schaden an".
Den zweiten Tag in Folge legen die Piloten der Fluggesellschaft Brussels Airlines am Dienstag die Arbeit nieder. Sie beklagen, dass die Unternehmensleitung sich nicht an Absprachen hält und Sparmaßnahmen schneller als vereinbart umsetzt.
Unmittelbarer Auslöser ist, dass Brussels Airlines Piloten über 58 Jahre in den Ruhestand schicken will. Reisende müssen sich auch heute wieder auf zahlreiche Verspätungen und Ausfälle einstellen. Am Montag musste Brussels Airlines jeden zweiten Flug streichen.
Erster Streik der Firmengeschichte
Für die Fluggesellschaft droht der erste Streik in ihrer elfjährigen Geschichte richtig teuer zu werden, schreibt La Libre Belgique. Denn sie muss ihre Kunden umbuchen oder entschädigen. Außerdem leidet natürlich das Image von Brussels Airlines darunter. Es besteht aber noch eine andere, viel größere Gefahr. Der Hauptaktionär, die deutsche Lufthansa, könnte sich von der belgischen Linie abwenden. Dann stünde Brussels Airlines vor dem Aus, warnt La Libre Belgique.
Auch Gazet van Antwerpen findet: Die Piloten spielen mit dem Feuer. Der Konkurrenzkampf im Luftfahrtsektor ist knallhart. Die Billigflieger setzen den traditionellen Fluglinien wie Brussels Airlines immer mehr zu. In diesem Jahr rechnet die Gesellschaft mit einem Verlust von 20 Millionen Euro. Der fällt zwar viel geringer aus als in den vergangenen Jahren, die Lage bleibt trotzdem angespannt. Die Firmenleitung trägt aber auch eine Mitschuld, meint die Zeitung. Sie hätte es erst gar nicht zu dieser Eskalation mit ihren Piloten kommen lassen dürfen.
La Libre Belgique ist überzeugt: Brussels Airlines hat keine andere Wahl. Sie muss den eingeschlagenen und für die Mitarbeiter schmerzhaften Sanierungskurs fortführen, ansonsten droht der Absturz.
Mehr Geld für jüngere Arbeitnehmer
Het Nieuwsblad kommt auf den Vorschlag von Arbeitsministerin Monica De Coninck zurück, die schnellere Gehaltssteigerungen zu Karrierebeginn vorgeschlagen hat. Jüngere Arbeitnehmer bräuchten mehr Geld, weil sie eine Familie gründen oder ein Haus kaufen. Nach den Vorstellungen der sp.a-Politikerin müssten die Löhne im Gegenzug mit zunehmendem Alter leicht sinken. Erstaunlicherweise erntet De Coninck für ihren Vorschlag viel Beifall - auch von den Gewerkschaften - bemerkt das Blatt und schreibt weiter: Im Zuge der Vergreisung der Gesellschaft müssen wir über eine Reform der Lohnstruktur und über eine verbesserte Generationengerechtigkeit nachdenken. Der Vorschlag der Arbeitsministerin ist ein guter Denkanstoß für eine solche Debatte, findet Het Nieuwsblad.
"Politik der Nulltoleranz gescheitert"
In Het Belang van Limburg fordern drei Universitätsprofessoren einen anderen Umgang mit Cannabis. Die Droge sollte unter strengen Auflagen legalisiert werden, und der Staat sollte den Verkauf überwachen. Nach Ansicht der Professoren ist die Verbots- und Nulltoleranzpolitik nämlich gescheitert. Die Zeitung findet: Das Beispiel Niederlande sollten wir auf keinen Fall befolgen. Das dortige Modell hat nämlich die Probleme nur verlagert. Der Staat müsste die Produktion von Cannabis kontrollieren, damit die Konsumenten wissen, was sie rauchen. Das ist derzeit aufgrund der illegalen Beschaffung nicht der Fall.
De Morgen fügt hinzu: Mit der Legalisierung von Cannabis würde man zwar nicht alle Probleme lösen, aber sie würde dem Staat Einnahmen bringen, mit denen er Präventionsmaßnahmen gegen Drogen finanzieren könnte.
Kulinarisch mit an der Weltspitze
L'Avenir titelt: "Es gab noch nie so viele Sterne-Restaurants in Belgien wie derzeit". Der renommierte Restaurantführer Michelin führt 132 belgische Etablissements auf. Belgien bleibt damit einer der führenden Orte weltweit für Gourmets. Brüssel zählt mit 18 Sternerestaurants deutlich mehr als Berlin, Rom oder Mailand. Flandern kann sich sogar mit drei Restaurants mit jeweils drei Sternen schmücken.
Spendenaufruf zu spät
De Morgen befasst sich mit dem Spendenaufkommen für die Opfer des Taifuns auf den Philippinen. Das Fazit der Zeitung lautet: "In Belgien ist das Mitleid zwar groß, aber die Spendenbereitschaft klein". Bislang sind "nur" 2,4 Millionen Euro zusammengekommen. Die Niederländer haben bereits sieben Mal mehr gespendet.
Zum Vergleich: Nach der Erdbebenkatastrophe auf Haiti hatten die Belgier über 20 Millionen Euro gespendet, beim großen Tsunami 2004 waren es sogar knapp 50 Millionen. Laut einem Experten hängt die derzeit geringe Summe damit zusammen, dass das Konsortium "12-12" der großen Hilfsorganisationen seinen gemeinsamen Spendenaufruf in Belgien viel zu spät gestartet hat.
Die Politik täte verdammt gut daran, der Wissenschaft mehr Glauben zu schenken!
Wer heutzutage noch Hanf prohibitioniert gewährleistet damit einzig zwei Dinge:
- Unerschöpfliche Verdienstmöglichkeiten für die organisierte Kriminalität.
- Kinder und Jugendliche kommen einfacher an Cannabis als an Alkohol und Zigaretten.
Mehr Geld für jüngere Arbeitnehmer!
Wer legt fest ab wann ein Mitarbeiter das Alter erreicht hat um wieder kürzer zu treten. Die Industrie wird ganz schnell die so gebeutelten bis 65 arbeiten lassen da der Nachwuchs dann wohlwissentlich zu teuer sein wird.
Dieser ganze Unsinn ändert nichts an der Tatsache das die Welt von morgen wesentlich weniger Arbeitskräfte benötigt.
Wir brauchen ein neues Lebensmodell für die Welt von morgen. Je früher wir damit anfangen darüber laut nachzudenken desto größer sind die Aussichten den durch Ratlosigkeit populistisch werdenden Auftrieb rechter Kräfte entgegenzuwirken. Weiteres Ignorieren verschärft die "Probabilität" sozialer Unruhen.