"Crembo drillt seine Parteikollegen", titelt Het Laatste Nieuws. Auf der Titelseite zu sehen ist Verteidigungsminister Pieter De Crem, der die CD&V-Mitglieder in Freizeitkleidung und Gummistiefeln bei einem Konditionstraining fit macht. Die flämischen Christdemokraten haben am Wochenende einen Parteikongress abgehalten und dabei ihre Leitlinien deutlich gemacht.
De Morgen bemerkt: "Die CD&V will keiner Regierung beitreten, wenn das belgische Lohnhandicap zu den Nachbarländern nicht so schnell wie möglich verringert wird". Auch muss es für eine Regierungsteilnahme eine Mehrheit auf flämischer Seite geben.
De Standaard titelt: "Die CD&V ballt die Faust gegen die N-VA". Die Christdemokraten haben die Zukunftspläne der Nationalisten scharf kritisiert und als separatistisch zurückgewiesen.
Het Nieuwsblad meint: Die CD&V glaubt noch an Belgien, während die N-VA das nicht tut. Das ist der kleine, aber feine Unterschied zwischen beiden Parteien, so das Blatt. Ansonsten gibt es in den Parteiprogrammen viele Ähnlichkeiten, findet auch De Standaard und glaubt sogar, dass das alte Bündnis aus CD&V und N-VA zurück ist - auch wenn niemand sich traut, das Wort Kartell in den Mund zu nehmen.
Der Mittelweg der CD&V
Den Zickzack-Kurs der Christdemokraten - auch in Sachen Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom - erklärt sich das Blatt so: Die CD&V will, dass ihr nach der Wahl eine Schlüsselposition zukommt. Und sie will verhindern, dass der Wähler nur zwei Möglichkeiten hat. Entweder ein unabhängiges Flandern oder die Weiterführung der Regierung Di Rupo. Die CD&V steht für einen Mittelweg.
La Libre Belgique begrüßt das: Die flämischen Christdemokraten sind im Gegensatz zur N-VA Belgien gegenüber positiv eingestellt. Toll wäre gewesen, wenn die Partei zudem für einen föderalen Wahlkreis plädiert hätte. Flamen könnten dabei für wallonische Politiker stimmen und umgekehrt. Doch dafür ist die Zeit offenbar noch nicht reif. Die Zeitung begrüßt noch einen anderen Vorstoß und zwar von den französischsprachigen Liberalen. Die können sich ein Belgien zu viert vorstellen, also mit den vier Teilstaaten Flandern, Wallonie, Brüssel und Deutschsprachige Gemeinschaft. Allerdings ist die Zeit dafür auch noch nicht reif, fügt La Libre Belgique hinzu.
Den Kommunen geht das Geld aus
Le Soir berichtet über die Finanznöte von vielen Kommunen. Der Verband der Brüsseler Gemeinden läutet die Alarmglocke. Der Grund für die finanziellen Schwierigkeiten sind sinkende Steuereinnahmen, gestiegene Personalkosten und höhere Ausgaben für die Sozialhilfezentren. Die Zeitung sieht aber noch ein anderes Problem: Der Föderalstaat wälzt immer mehr Aufgaben auf die Städte und Gemeinden ab, ohne ihnen dafür zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung zu stellen.
La Libre Belgique beleuchtet einen Vorschlag von Bildungsexperten: Um das Unterrichtswesen gerechter zu machen, schlagen die Forscher der Uni Brüssel vor, Lehrer an Problemschulen besser zu bezahlen als ihre Kollegen in gewöhnlichen Bildungseinrichtungen. Die Arbeitsbedingungen und die pädagogischen Herausforderungen an Problemschulen seien ganz andere und erforderten mehr Einsatz. Die Forscher wollen die Lernprozesse so verbessern und das System für Schüler und Lehrer gerechter machen.
Sozialhilfe nur gegen Dienst an die Gemeinschaft
Gazet Van Antwerpen berichtet über ein neues Gesetz in den Niederlanden, das Sozialhilfeempfänger verpflichtet, mindestens einmal die Woche eine Gegenleistung für den Staat zu erbringen. Viele müssen beispielsweise helfen, die Straßen in den Innenstädten sauber zu halten. Wer sich weigert, bekommt keine Sozialhilfe mehr. Die N-VA plädiert für ein ähnliches Pilotprojekt in Antwerpen. Vor einigen Wochen hatten sich die Liberalen bereits für den so genannten Gemeinschaftsdienst stark gemacht.
Belgier gehen weniger oft ins Restaurant
Laut Het Laatste Nieuws gehen die Belgier immer seltener ins Restaurant. Seit Ausbruch der Finanzkrise ist der Umsatz der Gaststätten um 120 Millionen Euro gesunken. Gleichzeitig verkaufen die Supermärkte deutlich mehr Ware. Für die Zeitung heißt das: Statt auszugehen, essen wir immer häufiger zu Hause. Auffallend ist, dass der Rückgang in Fastfood-Ketten und Frittüren am stärksten ist.
De Morgen schreibt, dass die Schokolade bald ausgehen könnte. Der Grund: Bis 2020 könnten jährlich eine Milliarde Tonnen Kakao fehlen. Westafrikanische Bauern pflanzen lieber Gummi- oder Palmbäume an, aus denen sich günstig Öl gewinnen lässt, als arbeitsintensive und empfindliche Kakaobohnen.
Ostbelgier ist Rallye-Vizeweltmeister
Fast alle Zeitungen kommen auf den zweiten Platz des Ostbelgiers Thierry Neuville in der Rallye-Weltmeisterschaft zurück. Neuville landete gestern bei der letzten Rallye in Wales auf Rang drei und wurde damit Vize-Weltmeister in der WRC. "Noch nie hat es ein Belgier so weit geschafft", titelt La Dernière Heure.
De Standaard meint: "Neuville schreibt Geschichte" und Het Nieuwsblad textet: "Der 25-Jährige hat das Zeug zu noch mehr". Allerdings werden wir uns noch etwas gedulden müssen, weil er in der kommenden Saison zu Neueinsteiger Hyundai wechselt.
Foto: Yorick Janssens (belga)