"Van Rompuy entlarvt russischen Spionagetrick", titelt Het Laatste Nieuws. Bei De Morgen heißt es: "Russen haben versucht, Van Rompuy abzuhören". Het Nieuwsblad schreibt: "Wachsamer EU-Ratspräsident deckt möglichen Skandal auf". Nicht nur der amerikanische Geheimdienst NSA führt Abhöraktionen durch, offenbar sind die Russen noch dreister, meint die Zeitung.
Am Ende des G20-Gipfels in St. Petersburg im September haben die russischen Gastgeber den Delegationen Geschenke überreicht, darunter ein USB-Stick und ein Handy-Ladekabel. Laut italienischen Medien fand Herman Van Rompuy die Präsente suspekt und übergab sie seinen Sicherheitsleuten zur Überprüfung.
In Deutschland haben Experten jetzt tatsächlich Spionagewerkzeug auf dem USB-Stick und dem Ladekabel gefunden. Der Kreml in Moskau bestreitet die Vorwürfe. De Morgen hält fest: Sollte tatsächlich etwas an der Sache dran sein, wird das zwangsläufig zu diplomatischen Spannungen zwischen der Europäischen Union und Russland führen.
"Schluss mit Selbstbedienungsmentalität"
In Flandern sorgt erneut die Abschiedsprämie eines Politikers für Negativschlagzeilen. Der Liberale Filip Anthuenis (Open VLD) verlässt das flämische Parlament und will nicht auf seine Abfindung von 348.000 Euro verzichten. Und das trotz des Widerstands seiner eigenen Partei, bemerkt De Standaard. Het Nieuwsblad titelt: "Anthuenis greift schamlos in die Kasse, so lange es noch geht".
Gazet van Antwerpen meint dazu: Eine Austrittsentschädigung von 348.000 Euro nach 18 Jahren im Parlament. Welcher Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft hätte bei freiwilligem Ausscheiden Anrecht auf so viel Geld?, fragt das Blatt. Es wird Zeit, dass alle Parteien ihre Abgeordneten zur Ordnung rufen. Die Selbstbedienungsmentalität muss ein Ende haben.
Fahrgemeinschaften gegen Staus
La Libre Belgique befasst sich mit einem Vorschlag der französischsprachigen Christdemokraten. Die cdH will Fahrgemeinschaften fördern, um die verstopften Autobahnen zu entlasten. In Richtung Brüssel könnten so täglich 20.000 Autos weniger unterwegs sein.
Außerdem schlägt die Partei vor, eine Fahrspur für Pendlergemeinschaften zu reservieren. Das ist mit Sicherheit keine Wunderlösung, findet das Blatt. Aber die Verkehrsproblematik ist so groß, dass wir dringend handeln müssen. Wahrscheinlich kommen wir an einer City-Maut oder einer Kilometerabgabe nicht vorbei, um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden.
Ähnlich sieht es L'Avenir. Belgien zählt vier Mal mehr Pendler auf den Straßen als der EU-Durchschnitt. Und: In mehr als der Hälfte aller Autos sitzt nur eine Person. Wir werden nicht umhin kommen, daran etwas zu ändern, findet die Zeitung.
Morddrohungen und Krankheitstage
Wie Gazet van Antwerpen berichtet, haben die Bürgermeister von Antwerpen und Vilvoorde Morddrohungen erhalten. Die E-Mails, die an Bart De Wever von der N-VA und Hans Bonte von den flämischen Sozialisten verschickt worden sind, stammen offenbar aus dem islamistischen Lager. Möglicherweise handelt es sich um denselben Absender wie den der falschen Bombendrohung gegen die Universität Antwerpen am Montag, meint die Zeitung.
Grund ist wahrscheinlich das Vorgehen der Behörden gegen so genannte Syrien-Kämpfer. Auch Filip Dewinter vom rechtsextremen Vlaams Belang und der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sollen laut Gazet van Antwerpen von radikalen Moslems bedroht worden sein.
Nach Angaben von Le Soir hat die Anzahl Krankheitstage bei älteren Arbeitnehmern in Belgien drastisch zugenommen. In nur einem Jahr ist sie in der Gruppe der über 50-Jährigen um 14 Prozent gestiegen. Im Schnitt fehlen ältere Arbeitnehmer fast acht Mal häufiger als ihre jüngeren Kollegen.
Besonders erschreckend ist die Zahl der Langzeiterkrankungen von einem Jahr und mehr. Sie hat deutlich zugenommen: plus 50 Prozent. Ein Experte führt das darauf zurück, dass wir immer länger arbeiten müssen. De Standaard gibt zu bedenken: Die Arbeitgeber werden sich einiges einfallen lassen müssen und die Arbeitsplätze attraktiver gestalten. Das berufliche Wohlbefinden muss einen höheren Stellenwert erhalten, ansonsten droht sich die Krankenstatistik weiter zu verschlechtern.
Behandlungsfehler und Klimawandel vor Gericht
Het Nieuwsblad berichtet über einen Prozess wegen eines Behandlungsfehlers in der Uniklinik Gent, der aufgrund der Überlastung des Gerichts frühestens 2015 beginnen kann. Die 17 Opfer und ihre Familien warten bereits seit sieben Jahren darauf, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Vermutlich durch den falschen Einsatz eines Bestrahlungsgeräts hat sich der Gesundheitszustand der Patienten stetig verschlechtert. Neun von ihnen sind inzwischen verstorben.
Einige Wissenschaftler, Anwälte und Promis wollen eine Sammelklage gegen den belgischen Staat einreichen wegen dessen Untätigkeit in Umweltfragen, notiert Het Belang van Limburg. Sie sind überzeugt, dass viel zu wenig gegen die Klimaerwärmung getan wird. In den Niederlanden läuft bereits ein ähnliches Verfahren vor Gericht.
ak - Bild: Olivier Hoslet (epa)