"Hat Obama auch Merkel abhören lassen?", titelt De Morgen. "Die deutsche Bundeskanzlerin ist extrem verärgert", berichtet De Standaard auf seiner Titelseite.
Der NSA-Abhörskandal hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Nach Enthüllungen über das Abgreifen von Millionen Telefondaten in Frankreich zu Beginn der Woche wurde gestern bekannt, dass die US-Geheimdienste möglicherweise auch das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel überwacht haben.
Merkel habe darüber sofort mit US-Präsident Barack Obama am Telefon gesprochen und auf eine vollständige Aufklärung bestanden. Falls etwas an der Sache dran sein sollte, wäre das ein ernster Vertrauensbruch durch die USA, so der Regierungssprecher in Berlin.
Offiziell steht das Thema zwar nicht auf der Tagesordnung des heute beginnenden EU-Gipfels in Brüssel. Doch De Standaard ist überzeugt, dass die Staats- und Regierungschefs über das Thema sprechen werden. Bereits gestern hatte das Europäische Parlament wegen der Abhöraffäre gefordert, das SWIFT-Abkommen über den Austausch von Bankdaten mit den USA aus Protest auszusetzen.
Zwarte Piet: Müssen wir umdenken?
Erneut für Schlagzeilen sorgt heute die Polemik um "Zwarte Piet". Die UNO untersucht, ob der schwarze Gehilfe des Heiligen Nikolaus in Belgien und den Niederlanden noch zeitgemäß ist. Im Raum stehen Rassismus-Vorwürfe. Eine Expertin der Vereinten Nationen hatte gestern erklärt, am liebsten würde sie das Nikolausfest abschaffen. Was für eine lächerliche Debatte, findet Gazet van Antwerpen. Dreht die UNO jetzt völlig durch?, fragt sich das Blatt. Die Kinder glauben seit eh und je, dass Zwarte Piet schwarz ist, weil er durch zahlreiche Schornsteine klettern muss, um die Geschenke des Nikolaus' zu verteilen. So lange der Ruß schwarz ist, wird auch das Gesicht von Zwarte Piet schwarz bleiben, hält die Zeitung fest. Mit Rassismus hat das nichts zu tun.
Het Nieuwsblad sieht die Sache etwas anders. Natürlich stammt die Figur des Zwarte Piet aus der Kolonialzeit und ist der Hintergrund rassistisch. Aber die Rolle des einst treu-doofen Nikolausbegleiters hat sich in den letzten Jahrzehnten positiv verändert. Die Kinder sehen ihn heutzutage mit Sicherheit nicht mehr als Menschen zweiter Klasse an. Ein Verbot des Zwarte Piet hält die Zeitung deshalb für überzogen.
L'Avenir bemerkt: Zwarte Piet müsste jetzt also weiß sein, oder anders ausgedrückt "politisch korrekt". Das ist jedoch nur Augenwischerei. Indem wir das Kind nicht mehr beim Namen nennen dürfen, verlagern wir das Problem nur. Einen Nutzen daraus werden wie üblich die extremistischen Parteien ziehen, befürchtet das Blatt.
De Standaard findet dagegen, dass man alte Traditionen und Bräuche, so schön sie auch sein mögen, hinterfragen sollte. Noch im letzten Jahrhundert haben wir Schwarze wie in einem Streichelzoo bei Weltausstellungen präsentiert. Aus heutiger Sicht ist das natürlich unvorstellbar. Warum sollte das mit Zwarte Piet anders sein?, gibt De Standaard zu bedenken.
Mehr elektronische Rechnungen
Nach Angaben von De Morgen stecken immer mehr Gemeinden in finanziellen Schwierigkeiten. Einige Kommunen haben bereits die Steuern erhöht. Nach der Wahl im kommenden Jahr rechnet die Zeitung damit, dass viele andere Städte und Gemeinden dem Beispiel folgen werden. Außerdem werden viele Kommunen Personal entlassen müssen. Der Grund für die Finanznot: gestiegene Personalkosten, höhere Rentenausgaben und gesunkene Erträge aus Beteiligungen an Banken und Interkommunalen.
Le Soir befasst sich mit elektronischen Rechnungen, die die Papierversion auf lange Sicht ersetzen sollen. Bislang wird in Belgien nur jede zehnte Rechnung elektronisch ausgestellt. Die Regierung will die Umstellung aber beschleunigen. Die papierlosen Rechnungen sind einfacher zu handhaben und deutlich günstiger - im Schnitt kosten sie drei Mal weniger.
L'Echo geht auf die Änderungen bei den Überweisungen ein. Ab Februar 2014 dürfen nur noch die europäischen Formulare mit IBAN-Nummer verwendet werden. Die Umstellung sorgt vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen für Probleme, weil sie sich offenbar nicht rechtzeitig vorbereitet haben.
Die Abschnittsgeschwindigkeitsmessungen auf Flanderns Autobahnen sind so erfolgreich, dass die Polizei beim Ausstellen der Bußgelder nicht mehr hinterherkommt, berichtet Het Laatste Nieuws. Innerhalb von nur wenigen Monaten sind auf den Autobahnen E40 und E17 mehr als 400.000 Übertretungen festgestellt worden. Jetzt sollen die Kameras zeitweise abgeschaltet werden. Bei der Abschnittsmessung wird die Durchschnittsgeschwindigkeit über eine längere Strecke ermittelt.
Klatsche für Anderlecht
La Dernière Heure macht mit der bitteren Niederlage des RSC Anderlecht in der Champions League auf. 0:5 hieß es nach dem Spiel gegen Paris Saint-Germain gestern Abend in Brüssel. Der schwedische Stürmer Zlatan Ibrahimovic hat vier der fünf Tore geschossen und den Anderlechtern eine ordentliche Klatsche verpasst.
Bild: Kirill Kudryavtsev (afp)