"Festgenommen, direkt nach seiner Rückkehr", titelt Het Nieuwsblad. "Polizei verhört Syrienkämpfer", schreibt Gazet Van Antwerpen. Nur wenige Stunden nachdem Jejoen Bontinck nach Belgien zurückgekehrt ist, wurde er in Handschellen abgeführt. Die Ermittler haben den 18- Jährigen bis in die Nacht verhört. Jejoen hatte sich im Februar nach Syrien abgesetzt. Die Polizei geht der Frage nach, ob er an Kampfhandlungen beteiligt war und möglicherweise Straftaten begangen hat.
Im Gespräch mit Het Laatste Nieuws erklärt der junge Moslem, dass er in Syrien für eine Hilfsorganisation gearbeitet hat und nicht an der Front gewesen ist. Das Blatt bemerkt allerdings: Jejoens Angaben sind lückenhaft. Warum kehrt er gerade jetzt nach Belgien zurück? Wohl kaum wegen einer Weisheitszahn-OP, wie er selber sagt. Die Zeitung schätzt den Jugendlichen nach dem Gespräch zudem radikaler ein denn je. Seine Ansichten zum Islam und zum Staat sind vergleichbar mit denen von Extremisten, so das Blatt. Auch Gazet Van Antwerpen meint: Jejoen ist eine potentielle Gefahr für unsere Gesellschaft.
"Rien ne va plus" auf Belgiens Straßen
"Belgien droht der totale Verkehrsinfarkt", warnen heute gleich mehrere Zeitungen. De Standaard nennt die vergangene Woche bereits jetzt "die schlimmste des Jahres" mit über 2.400 Kilometern Stau. Die Wirtschaft hat das, laut Experten, mindestens sechs Millionen Euro gekostet. Vor allem die Autobahnen rund um Brüssel und Antwerpen sind täglich verstopft. Wir müssen radikal umdenken, fordert die Zeitung. Denn, wenn die vergangene Woche eines gezeigt hat, dann, dass der Kollaps näher ist als wir denken.
L'Echo macht sich ebenfalls Sorgen: Brüssel und Antwerpen führen die Weltrangliste im Dauerstau an. Die Gründe dafür sind vielfältig - die steuerlich relativ vorteilhaften Firmenwagen spielen aber eine große Rolle sowie unzureichende öffentliche Verkehrsmittel. Vergleicht man das Brüsseler U-Bahn-Netz mit denen in Madrid oder München, um jetzt nicht die Musterbeispiele London und Paris anzuführen, dann fällt sofort auf, dass das Angebot hierzulande ausgebaut werden muss. Belgien muss in die Entlastung seiner Straßen investieren, meint L'Echo. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern kann auch noch die Wirtschaft ankurbeln, schreibt das Blatt weiter.
De Morgen findet: Wir müssen kreativer sein in der Lösungsfindung, außerdem müssen Genehmigungen schneller erteilt werden.
"Eine Maggie gegen Staus"
Einige Politiker haben bereits vorgeschlagen, Staatssekretärin Maggie De Block mit der Verkehrspolitik zu beauftragen. Sie würde die Probleme jedenfalls knallhart anpacken.
Apropos Maggie De Block: Het Belang Van Limburg und Het Nieuwsblad haben sich mit der inzwischen beliebtesten Politikerin des Landes unterhalten. Die Menschen mögen an ihr vor allem ihre Entschlossenheit in der Asyl- und Migrationspolitik. "Das Gesetz ist für jeden gleich", lautet ihre Devise. Von emotionalen Abschiebungen, über die die Medien berichten, lässt De Block sich nicht beeinflussen. Ihre Kritiker werfen ihr vor, knallhart und teilweise unmenschlich zu sein, ihre Anhänger finden De Blocks Politik hingegen gerecht und menschlich.
Ein verbaler Fußtritt mit Folgen…
Für den Aufreger des Tages sorgt Thierry Willemarck, der neue Vorsitzende der Brüsseler Handelskammer. Er hatte in seinem Antrittsinterview erklärt, man sollte Schulschwänzern - das seien häufig Jugendliche mit Migrationshintergrund - einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpassen. Willemarck hat außerdem vorgeschlagen, den Familien von Schulschwänzern das Kindergeld zu streichen.
Was für eine Entgleisung und das aus dem Munde des Leiters von Belgiens größtem Automobilclub, notiert La Dernière Heure. Auch La Libre Belgique findet Willemarcks Aussagen inakzeptabel, weil zu einfach. Ähnlich sieht es L'Avenir: Natürlich ist das Schulschwänzen in einigen Brüsseler Stadtteilen ein Problem. Das löst man aber sicher nicht, indem man Zulagen streicht, sondern nur indem man auf die Jugendlichen zugeht.
Seine Glaubwürdigkeit hat Willemarck jedenfalls verspielt, meint Le Soir. Außerdem sollte er sich an die eigene Nase fassen und dafür sorgen, dass Ausländer nicht schon im Einstellungsverfahren diskriminiert werden. Auch in den 35.000 Brüsseler Unternehmen, deren armseliger Fürsprecher Willemarck jetzt ist, findet Le Soir.
Das "Enfant terrible" wird 50
La Dernière Heure befasst sich mit Prinz Laurent, der heute seinen 50. Geburtstag feiert. Mit zahlreichen Fotos geht das Blatt auf die wichtigen und manchmal umstrittenen Momente im Leben von Laurent ein. Seinen Werdegang kann man als eher untypisch beschreiben: vom volksnahen Prinzen zum schwarzen Schaf der königlichen Familie.
Foto: Virginie Lefour (belga, Illustration)