"Niederländischer Pädophil verführt 300 Mädchen im Internet", titelt Het Belang Van Limburg. Het Nieuwsblad schreibt: "30 der Opfer stammen aus Belgien". Der 48-jährige Niederländer soll laut Polizei unzählige minderjährige Mädchen zur Pornographie im Internet verführt haben. Der Mann hat die zehn bis 17 Jahre alten Mädchen zu sexuellen Handlungen vor Webkameras aufgefordert und Aufzeichnungen davon gemacht. Elf Mädchen soll er vergewaltigt haben.
Wie Gazet Van Antwerpen berichtet, sind die Ausmaße unvorstellbar: Auf dem Computer des Mannes haben die Ermittler 26.000 Filme und 144.000 Bilder mit pornographischem Inhalt sichergestellt. Im Netz gab sich der Kinderschänder als Jugendlicher aus. Het Laatste Nieuws bemerkt auf Seite eins: Bereits drei Mal hätte die niederländische Polizei den Mann fassen können. Aber weil sie offenbar zu wenig Beweise hatte, ließ sie ihn immer wieder laufen. "Das war ein Fehler", hat die Staatsanwaltschaft in Groningen jetzt zugegeben.
Schizophrene CD&V
"Was ist mit den flämischen Christdemokraten los?", fragt De Morgen auf seiner Titelseite. Finanzminister Koen Geens lobt den Haushalt der Föderalregierung sowie die Konjunkturmaßnahmen. Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters, ebenfalls CD&V, übt dagegen scharfe Kritik. Es sei viel mehr nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Unternehmen zu steigern. Die CD&V spricht mit gespaltener Zunge. Das kann nicht gut gehen, findet das Blatt.
Het Laatste Nieuws ist inzwischen überzeugt, dass die flämischen Christdemokraten in Sachen Konjunkturpaket auf föderaler Ebene die Verhandlungen mit Absicht blockiert haben. Vizepremierminister Pieter De Crem nennt die Zeitung heute "Pieter De Rem", zu Deutsch die Bremse. Die CD&V hat der föderalen Koalition offenbar nur Steine in den Weg gelegt, damit Kris Peeters gut dasteht und der Mannschaft von Di Rupo ein schlechtes Zeugnis ausstellen kann.
Gazet Van Antwerpen hofft, dass sich alle am Riemen reißen und beim Treffen der Regierungen des Landes Anfang November etwas Brauchbares herauskommt. Ein Konjunkturpaket, das seinen Namen wert ist und die Wirtschaft ankurbelt. Jedenfalls mehr als die mickrigen 160 Millionen Euro, die die Föderalregierung jetzt locker gemacht hat.
Regierung Di Rupo: "Die Luft ist raus"
Auch La Libre Belgique spricht von einer "verpassten Chance". Die sechs Parteien hätten mehr machen müssen. Ebenso sieht es Le Soir: Belgien muss sein wachsendes Lohn-Handicap gegenüber den Nachbarländern beseitigen. Denn neben den hohen Löhnen nehmen auch auf dem Gebiet der Produktivität die Wettbewerbsnachteile zu. Und das könnte dramatische Folgen für unseren Arbeitsmarkt haben. Doch statt zu handeln, scheint bei einigen das Wahlkampffieber schon ausgebrochen zu sein.
Auch das GrenzEcho meint: Sieben Monate vor der Wahl scheint die Regierung Di Rupo ausgezählt. Der Haushalt 2014 ist geschnürt, die Staatsreform bald in trockenen Tüchern, und seit ihrem Antritt vor weniger als zwei Jahren hat die Regierung 22 Milliarden Euro eingespart. Die Luft ist raus, für tiefgreifende Strukturreformen fehlt die Bereitschaft zum Konsens.
Hollande: "Kein Lampedusa mehr"
Le Soir und De Standaard haben ein Exklusivinterview mit dem französischen Präsidenten François Hollande geführt. Die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa dürfe sich nicht wiederholen, erklärt er den beiden Zeitungen. Hollande will sich bei den anderen Staats- und Regierungschefs stark machen für Änderungen in der Migrationspolitik. So fordert er mehr Solidarität mit den Mittelmeerstaaten und einen verstärkten Kampf gegen Menschenhändler.
Außerdem lobt Hollande die Arbeit des EU- Ratsvorsitzenden Herman Van Rompuy. Er habe zur Bewältigung der Euro- Krise wichtige Dienste geleistet. Frankreichs Präsident fordert in dem Interview außerdem einen gemeinsamen Mindestlohn für die 17 Länder der Euro- Zone.
Polizei: Alles wird gespeichert
L'Avenir berichtet über eine große Datenbank der Polizeidienste in Belgien. In der so genannten Allgemeinen Nationalen Datenbank seien mittlerweile Einträge zu jedem fünften Belgier zu finden. Alles würde dort gespeichert, bemängeln Kritiker. Nach den Patzern bei der Dutroux-Affäre sei bei der belgischen Polizei ein regelrechter Datenwahn ausgebrochen.
L'Echo richtet sich an alle Belgier, die über Konten in der Schweiz verfügen: "Bringen Sie ihre Situation noch vor Jahresende in Ordnung, ansonsten könnte es teuer werden". Der Grund: Die Schweiz steht offenbar kurz davor, wegen des internationalen Drucks, dem Informationsaustausch zuzustimmen. Damit würde das hochheilige Schweizer Bankgeheimnis gelüftet.
"In jedem von uns steckt ein Roter Teufel"
Alle Zeitungen berichten in großer Aufmachung von der ungewöhnlichen und einzigartigen Aktion von 2.500 Fans der Roten Teufel am Brüsseler Flughafen. Das Rollfeld wurde kurzerhand zur Fanmeile. "Gefeiert wie Rockstars", meint Het Nieuwsblad.
"Schwarz-gelb-roter Wahnsinn", schreibt Het Laatste Nieuws. Die Fans haben sich von der Fußballnationalmannschaft verabschiedet, die am Freitag gegen Kroatien spielt. La Dernière Heure meint: "In jedem von uns steckt ein Roter Teufel".
Bild: Jeroen Jumelet (afp)