"Zankapfel: Pandabären", titeln sowohl La Libre Belgique als auch Le Soir. "Politische Verstimmung wegen zwei Riesenpandas", lautet die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Und Het Nieuwsblad meint: "Der Streit um die vom Aussterben bedrohten Tiere überschattet Di Rupos China-Besuch".
Weil China zwei Pandabären an Belgien ausleihen will, ist hierzulande eine Polemik entstanden. Die beiden Tiere sollen zum Tierpark Pairi Daiza nach Mons gehen. Doch dagegen protestiert der Antwerpener Zoo heftig. Antwerpen sei die bessere Wahl, weil der Zoo über mehr Erfahrung verfüge - Ende der 1980er Jahre waren dort schon mal zwei Pandabären für einige Monate in Obhut.
Die N-VA wirft dem Premierminister vor, mit Pairi Daiza bei Mons einen Tierpark in seiner Region zu bevorzugen. Für einen Zoo ist die kostspielige Leihgabe aus China ein Segen, notiert De Morgen. In ganz Europa gibt es nur zehn Riesenpandas. Die Tiere sind also nicht nur eine Attraktion, sondern auch echte Kassenschlager.
Wallonische oder flämische Pandas?
Der flämische Ministerpräsident Kris Peeters, der sich zurzeit ebenfalls in China aufhält, fordert Erklärungen vom Premierminister. Het Laatste Nieuws glaubt aber nicht, dass sich die beiden Politiker in die Haare kriegen werden. Peeters ist in Peking und Di Rupo hält sich gut 800 Kilometer weiter östlich in der Hafenstadt Dalian auf.
La Dernière Heure hält Lösungsvorschläge bereit, um den gemeinschaftspoltitischen Streit zu entschärfen. Trennen darf man das Panda-Pärchen leider nicht, diese Option fällt also weg. Statt die Tiere in Flandern oder der Wallonie unterzubringen, könnte man sie ins zweisprachige Brüssel bringen. Dort gibt es aber leider keinen Zoo, der die Pandabären artgerecht halten könnte. Dann sollte es bei Mons bleiben, allerdings sollten für flämische Besucher rund um das Panda-Gehege Spracherleichterungen gelten, scherzt das Blatt.
Gazet Van Antwerpen sieht die Sache naturgemäß anders und will die Tiere aus China unbedingt in der Scheldestadt sehen. Schließlich gibt es in Belgien nur einen richtigen Zoo, und das ist der von Antwerpen, beschließt die Zeitung lokalpatriotisch.
Was hat die N-VA vor?
Viele Blätter beschäftigen sich mit dem Zickzack-Kurs der flämischen Nationalisten. Mal führt kein Weg an einer weiteren Staatsreform vorbei, mal reicht eine rechts-liberale Koalition. Mal will die N-VA auf föderaler Ebene mitregieren, mal wieder nicht. "Was ist jetzt der offizielle Standpunkt der Partei?", fragt Het Laatste Nieuws und verlangt Antworten von Bart De Wever. Er sollte endlich Ross und Reiter nennen und den Wählern erklären, was er bei der Wahl im kommenden Jahr vorhat.
In einem Fernseh-Interview hat De Wever vor kurzem den flämischen Christdemokraten das Premierministeramt angeboten. Hinter so viel Großzügigkeit steckt pure Ohnmacht, ist De Standaard überzeugt. De Wever hat parteiintern ein echtes Problem, weil Uneinigkeit über den künftigen Kurs herrscht.
Mit dem Angebot an Kris Peeters hat Bart De Wever einen politischen Fehler begangen. Die N-VA sollte die Widersprüche, die sie von sich gibt, aus dem Weg räumen, meint De Standaard. Entweder die Nationalisten regieren mit - ohne weitere Staatsreform - und liefern damit ad absurdum den Beweis, dass das belgische Modell doch funktioniert. Oder sie enthalten sich und geraten erneut ins Abseits. Das Dilemma ist riesengroß, schreibt die Zeitung.
Hat das Leiden in Syrien ein Ende?
La Libre Belgique kommt auf die Wende im Syrien-Konflikt zurück. Dass Damaskus bereit ist, seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle zu stellen, ist eine gute Sache. Allerdings muss die Drohkulisse erhalten bleiben. Ohne Druck und die Gefahr eines Bestrafungsschlags durch die USA hätte das syrische Regime nämlich nie eingelenkt.
Die internationale Gemeinschaft sollte aber jetzt nicht in Jubel ausbrechen, meint das Blatt, denn nach zwei Jahren Bürgerkrieg und mehr als hunderttausend Toten gibt es keinen Grund zu feiern. Le Soir schreibt: Die USA, Russland und Europa atmen auf. Nur die syrische Bevölkerung freut sich nicht, ihr fliegen weiter die Bomben ihres Tyrannen um die Ohren.
Ist das Gericht in Veurne korrupt?
Het Nieuwsblad berichtet über einen ernsthaften Korruptionsverdacht beim Gericht im westflämischen Veurne. Durch die kompromittierende Tonaufnahme eines Anwalts ist die Sache ans Licht gekommen. Darin spricht ein Rechtsbeistand über seine Pläne, einem Richter erneut Schmiergeld zu zahlen, um im Gegenzug ein mildes Urteil zu bekommen.
Im aktuellen Fall geht es um einen Drogen-Anbauer. Bei ähnlichen Prozessen sollen in der Vergangenheit bereits Gelder geflossen sein. Die Generalstaatsanwaltschaft in Gent hat Ermittlungen aufgenommen.
Karikatur: Valentine Lilien