"Möglicher Ausweg für Obama", schreibt De Standaard auf seiner Titelseite. "Syrien könnte seine Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stellen", bemerkt Het Belang van Limburg. "Überraschende Wende im Syrienkonflikt", heißt es bei De Morgen.
Sollte Machthaber Assad tatsächlich auf den Vorschlag eingehen, könnte eine militärische Intervention der USA abgewendet werden. De Standaard begrüßt den Vorstoß einerseits, fragt sich andererseits aber auch, ob das syrische Regime es wirklich ernst meint. Die Frage lautet: Lenkt Assad ein oder spielt er - mal wieder - nur auf Zeit?
L'Avenir berichtet über die Freilassung eines belgischen Lehrers und eines italienischen Journalisten nach fünfmonatiger Geiselhaft in Syrien. Pierre Piccinin berichtet von seiner grausamen Erfahrung und vom brutalen Vorgehen der Rebellen. Außerdem sagt er, dass nicht das Assad-Regime, sondern extremistische Aufständische für den verheerenden Giftgasangriff vom 21. August verantwortlich sind.
Die Zeitung findet: Wenn an den Behauptungen des Lehrers etwas dran sein sollte, dann muss die föderale Staatsanwaltschaft dringend Ermittlungen aufnehmen.
"Emotionale Erpressung"
Het Laatste Nieuws berichtet über rund 250 abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan, die seit dem Wochenende ein Haus in Brüssel besetzen. Sie wollen damit ein Bleiberecht erzwingen. Staatssekretärin Maggie De Block spricht von "emotionaler Erpressung", weil die Afghanen ihre Kinder als Druckmittel einsetzen. Die Kinder sind gestern im Fernsehen und im Radio interviewt worden und haben erklärt, dass sie nicht zurück nach Afghanistan wollen.
Het Nieuwsblad meint: Natürlich ist das, was die Afghanen machen, emotionale Erpressung. Aber es geht um viel mehr. Die Familien leben zum Teil seit Jahren in Belgien, ihre Kinder sprechen akzentfrei Niederländisch. Sie wollen auf keinen Fall zurück in ihr Heimatland, wo noch immer Krieg herrscht und sie nach eigenen Angaben in Gefahr sind.
Het Laatste Nieuws hingegen meint: Wenn die Ausländerbehörde einen Antrag auf Asyl ablehnt, hat das seine Gründe. Das wird nicht einfach so entschieden, sondern nach einer langen Prozedur und einer genauen Überprüfung. Maggie De Block hat keine andere Wahl: Sie muss hart bleiben. Belgien kann nicht der ganzen Welt Zuflucht gewähren.
Ähnlich sieht es Gazet van Antwerpen. Die Asylpolitik ist streng aber gerecht. Sollte De Block nachgeben, wird es eine Welle von Nachahmern und Hungerstreikenden geben, ist die Zeitung überzeugt.
Ist Tecteo zu weit gegangen?
Viele Blätter kommen auf den umstrittenen Deal im belgischen Zeitungswesen zurück. Die Lütticher Interkommunale Tecteo hatte am Freitag die Verlagsgruppe L'Avenir aufgekauft und ebenfalls einen Blick auf La Libre Belgique und La Dernière Heure geworfen. Le Soir fragt sich: Ist das wirklich die Aufgabe einer Interkommunalen?
Außerdem fordert das Blatt mehr Transparenz. Der Kauf war offenbar völlig undurchsichtig und ist ohne Zustimmung der an Tecteo angeschlossenen Kommunen erfolgt. Niemand weiß, wer im Aufsichtsrat der Interkommunalen sitzt, und anscheinend haben die Aufsichtsräte keine Ahnung von den Geschäften des Managements. Das ist erschreckend, findet Le Soir.
Ähnlich sieht es L'Echo. Misswirtschaft gehört zu den alten Dämonen der Wallonie. Manche Interkommunalen, darunter Tecteo, fallen in diese Kategorie.
La Libre Belgique dagegen verteidigt den Kauf der L'Avenir-Gruppe. Erstens, weil es erfreulich ist, dass heutzutage noch jemand in eine Zeitungsgruppe investiert. Zweitens, weil ein Gegenpol zur Verlagsgruppe Rossel entsteht. Und drittens sei die Unabhängigkeit der Redaktion überhaupt nicht in Gefahr. Die Zeiten, in denen man aus reinen Machtgründen in die Presse investierte, sind vorüber, schreibt die Zeitung. La Libre Belgique sieht keine Gefahr eines Medienimperiums à la Berlusconi.
Riesenpandas
Wie Gazet van Antwerpen auf Seite eins schreibt, ist der Zoo der Scheldestadt erbost über die Entscheidung, dass zwei Riesenpandas aus China an den Tierpark Pairi Daiza in Mons gehen sollen. Der Antwerpener Zoo ist nach eigenen Angaben der geeignetere Platz für die vom Aussterben bedrohten Tiere. Bereits in den 1980er Jahren gab es dort Pandabären.
Morgen wird Premierminister Elio Di Rupo im Rahmen seiner China-Reise einen "Panda-Leihvertrag" unterschreiben. In Europa gibt es derzeit nur zehn Pandabären.
Fettnäpfchen
Het Nieuwsblad berichtet, dass der ehemalige Trainer der Fußballnationalmannschaft, Georges Leekens, schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten ist. In seinem Lebenslauf schreibt der zurzeit arbeitslose Leekens, er sei der Grundstein für die erfolgreichste belgische Nationalelf aller Zeiten.
Die Zeitung fügt hinzu - zur Erinnerung: Georges Leekens, das ist der Mann, der es nicht geschafft hat, die talentierten Spieler für die letzte Europameisterschaft zu qualifizieren. Und: Es ist der Mann, der die Roten Teufel quasi über Nacht verlassen hat, weil er bei Club Brügge mehr verdiente.
akn - Bild: AFP