"Auf dem Weg nach Brasilien", titeln sowohl Gazet Van Antwerpen als auch La Libre Belgique. "Wir haben es so gut wie geschafft", schreibt Het Nieuwsblad. "Fünf Punkte Vorsprung", lautet die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Nach ihrem 2:0-Sieg gegen Schottland braucht die belgische Fußballnationalmannschaft nur noch einen Punkt, um sich die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr zu sichern.
"Und es bleiben noch zwei Spiele", bemerkt De Standaard. Belgien ist weiterhin Tabellenführer. "Wer kann die Roten Teufel jetzt noch aufhalten?", fragt De Morgen auf Seite eins. "Diese Roten Teufel sind unwiderstehlich", meint La Dernière Heure. Obwohl drei starke Spieler, darunter Kapitän Vincent Kompany, verletzungsbedingt passen mussten, war die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots gestern Abend in Glasgow hervorragend. Für viele eine Überraschung war die Aufstellung von Steven Defour. Er schoss die Roten Teufel in der ersten Halbzeit in Führung. "Die Nationalmannschaft ist eine starke Truppe", findet Le Soir. Gestern stand Defour auf dem Platz, morgen könnte es ein anderer sein. Das spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist das gemeinsame Ziel - und das heißt "Brasilien 2014".
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"Belgien hat die allerbesten Fans der Welt"
Auch wenn uns noch ein kleiner Punkt fehlt, ist die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft so gut wie sicher, ist Het Nieuwsblad überzeugt. Mehr als zehn lange Jahre haben wir darauf gewartet. Selbst wenn eine Niederlage beim nächsten Spiel in Kroatien kein Drama wäre, hofft das Blatt auf kämpferische Rote Teufel, damit wir die Tickets für Rio de Janeiro so schnell wie möglich buchen können.
Het Laatste Nieuws berichtet über die Begeisterungswelle im ganzen Land. Bis tief in die Nacht wurde vielerorts gefeiert. Zehntausende Menschen haben das Spiel auf Großleinwänden verfolgt. Ob in Brüssel, Antwerpen, Charleroi, Gent, Mons, Hasselt oder Lüttich: Die schwarz-gelb-roten-Fans waren überall. Für Het Laatste Nieuws steht fest: Belgien hat die allerbesten Fans der Welt. Das haben nicht zuletzt die knapp 10.000 Anhänger der Roten Teufel bewiesen, die nach Schottland mitgereist sind. Ihre Unterstützung, ihre Show im Stadion, ihre gute Laune und ihre Party-Stimmung lassen sich mit nur einem Wort zusammenfassen: Das war Weltklasse.
Peeters will nicht Premier werden
Fast alle flämischen Zeitungen bringen heute ein Interview mit ihrem Ministerpräsidenten Kris Peeters. Darin erklärt er, dass er nach der Wahl gerne im Amt bleiben würde. Auf den Posten des Premierministers hat er es nicht abgesehen, schreibt Het Belang Van Limburg. Durch die Staatsreform wird der flämische Ministerpräsident künftig mindestens genauso wichtig wie der Premier, erklärt Peeters im Gespräch mit De Standaard. Der CD&V-Politiker ruft alle Parteien auf, den Wahlkampf noch nicht zu beginnen. Es bleibe viel zu tun in den nächsten Wochen und Monaten - auf föderaler Ebene und bei den Teilstaaten. Peeters fordert unter anderem den gemeinsamen Pakt aller Regierungen des Landes für mehr Wettbewerbsfähigkeit und eine drastische Senkung der Lohnkosten.
N-VA wieder ganz vorne
La Libre Belgique veröffentlicht eine neue Umfrage zu den Wahlabsichten der Belgier. "Die flämischen Nationalisten bleiben unumgänglich": Die N-VA landet bei 35 Prozent - deutlich mehr als bei der Umfrage von Le Soir und De Morgen vor einer Woche.
Ob nun bei 30 oder 35 Prozent, die N-VA ist und bleibt Flanderns größte Partei, stellt die Zeitung fest. Offenbar kann sie sich selbst interne Streitigkeiten leisten. Bei den Wählern bleibt sie hoch im Kurs. Obwohl sie sich montags liberal gibt, dienstags konföderalistisch und mittwochs sogar separatistische Züge aufweist, hält La Libre Belgique fest.
Im Interview mit De Morgen rät der angesehene Politikwissenschaftler Carl Devos den flämischen Sozialisten, sich grundlegend zu verändern. Die SP.A brauche einen neuen Namen, damit aus ihr eine progressive und optimistische Bewegung wird, deren Grundwerte Solidarität und Chancengleichheit sind.
Pressefreiheit in Gefahr?
L'Echo berichtet über ein umstrittenes Geschäft im belgischen Zeitungswesen. Die Lütticher Interkommunale Tecteo hat die Zeitungsgruppe L'Avenir gekauft und hat offenbar auch La Libre Belgique und La Dernière Heure im Visier. L'Echo sieht die Medienvielfalt in Gefahr. Der Deal ist auch umstritten, weil die interkommunale Tecteo indirekt von der Lütticher PS kontrolliert wird. Stéphane Moreau ist zugleich Geschäftsführer von Tecteo und Bürgermeister von Ans. Es fehlt außerdem an Transparenz und parlamentarischer Kontrolle, fügt Le Soir hinzu. Die Zeitung sieht die Pressefreiheit möglicherweise in Gefahr. L'Avenir wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Redaktion habe alle nötigen Garantien erhalten, um ihre Unabhängigkeit sowie die journalistische Qualität zu sichern.
Keine Joints mehr
Wie Gazet Van Antwerpen berichtet, verschärft die Scheldestadt ihren Kampf gegen die Drogen. Ab jetzt gilt in Antwerpen die Nulltoleranz-Regel auch für so genannte weiche Drogen wie Cannabis und Marihuana. Jeder Joint kann mit einer Geldbuße von 75 Euro bestraft werden, warnen Polizei und Staatsanwaltschaft. Ziel ist es, einen Mentalitätswechsel herbeizuführen.
Bild: Ina Macnicol (afp)