"Bereit für den Militärschlag", titelt De Morgen. Le Soir schreibt: "Auf dem Kriegspfad" und zeigt US-Präsident Obama, den britischen Premierminister Cameron und Frankreichs Präsident Hollande. "Der Countdown hat begonnen" ist Het Nieuwsblad überzeugt. Die so genannte "Koalition der Willigen" könnte schon am Donnerstag gegen das syrische Regime vorgehen.
Neben den USA, Großbritannien und Frankreich wollen sich Dänemark, die Türkei, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar an dem Militärschlag beteiligen. Belgien will vorerst nicht handeln, wie De Standaard auf Seite Eins berichtet. Außenminister Didier Reynders will sich für ein UN-Mandat stark machen. Außerdem fordert er, dass die Staaten, die einen Vergeltungsschlag gegen den syrischen Präsidenten Assad planen, ihre Beweise offenlegen, die den Gebrauch von Giftgas durch das Regime in Damaskus belegen.
Nach Angaben von De Standaard sind Belgiens militärische Einsatzmöglichkeiten derzeit ohnehin beschränkt. Sechs F-16 Kampfflugzeuge befinden sich in Afghanistan. Vier weitere werden in Kürze turnusmäßig im Rahmen eines NATO-Auftrags den baltischen Luftraum überwachen, weil diese Staaten über keine eigene Luftwaffe verfügen.
"Blitzkrieg birgt Gefahren"
Wie die Zeitungen weiter berichten, soll der kurz bevorstehende Militärschlag von kurzer Dauer sein - höchstens drei Tage. Die USA und ihre Partner wollen keinen Regimewechsel in Damaskus herbeiführen, sondern Machthaber Assad für den Einsatz von Chemiewaffen bestrafen. Das kann Het Laatste Nieuws nachvollziehen. Niemand darf seine Bevölkerung vergasen. Allerdings hat so ein "Blitzkrieg" einen bitteren Beigeschmack: Obama, Cameron und Hollande werden Syrien mit ein paar Bomben nicht befrieden. Auch L'Avenir ist skeptisch: Der Westen hätte schon viel früher eingreifen müssen, nicht erst nach dem Giftgaseinsatz und dem Überschreiten der "Roten Linie". Schließlich sind in den letzten zwei Jahren im syrischen Bürgerkrieg bereits 100.000 Menschen ums Leben gekommen.
Gazet van Antwerpen befürchtet, dass ein Militärschlag gegen Syrien einen Flächenbrand im Nahen Osten auslösen könnte. Die westlichen Bomben landen in einem Wespennest und das wird Reaktionen auslösen. Was ist, wenn Syrien sich gegen Israel richtet? Hoffentlich haben die USA und Co. das berücksichtigt. De Morgen fragt sich, was nach den Bomben und Raketen kommt. Der Gedanke, Diktator Assad mal so richtig Feuer unterm Hintern zu machen, würde unser schlechtes Gewissen zwar beruhigen. Doch was passiert danach? So lange es keine vernünftige Alternative für die Zeit nach Baschar al-Assad gibt, so lange sollten sich die Weltmächte mit ihrem Vergeltungsschlag zurückhalten.
Kurz vor Schulbeginn wird das Problem der so genannten Syrienkämpfer wieder akut. Nach Informationen von Het Laatste Nieuws haben sich in den letzten Tagen zehn junge Moslems aus Vilvoorde in das Kriegsgebiet abgesetzt - die Hälfte ist minderjährig. Das ganze Ausmaß wird wohl erst zu Schulbeginn deutlich werden, erklärt Vilvoordes Bürgermeister Hans Bonte. Dann wird man sehen, wie viele Bänke freibleiben. Insgesamt sollen 200 Moslems mit belgischem Pass in Syrien an der Seite von Islamisten kämpfen. Bis zu 15 sind Schätzungen zu Folge ums Leben gekommen.
Regierung Di Rupo hat noch neun Monate
La Libre Belgique befasst sich mit den großen Aufgaben, die auf die Regierung warten. Die Koalition ist am Dienstagabend zu ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammengekommen. Zu den heikelsten Akten gehören die Ernennung von Managern bei öffentlichen Betrieben, die Einführung einer Obergrenze für deren Entlohnung, der Haushalt, die Staatsreform und die Neustrukturierung der Justiz. Die sechs Parteien um Premierminister Elio Di Rupo haben noch genau neun Monate, um die Wähler mit ihren Taten zu überzeugen. Untätigkeit, Streit und Wahlkampfgeplänkel wären genau das, was die Bürger jetzt nicht erwarten.
Im Gespräch mit Le Soir vergleicht FDF-Vorsitzender Olivier Maingain die N-VA mit dem rechtsextremen Front National oder der österreichischen FPÖ zu Zeiten von Jörg Haider. Bereits am Wochenende hatte Maingain eine Bannmeile um den Nationalisten Bart De Wever gefordert, darauf war aber keine Partei eingegangen.
Het Nieuwsblad berichtet über eine Gasexplosion im westflämischen Roeselare. Die komplette Umgebung gleicht einem Trümmerfeld. Ein Haus wurde völlig verwüstet. In der Nacht haben Sicherheitskräfte die 54-jährige Bewohnerin tot geborgen.
Wie Gazet van Antwerpen berichtet, sind bei der Polizei in Mortsel bei Antwerpen 60 Waffen verschwunden. Die bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmten Waffen hätten zerstört werden sollen, doch wie erst jetzt auffiel, wurden sie gestohlen. Das Komitee P, das Kontrollorgan der Polizei, hat Ermittlungen gegen die Dienststelle von Mortsel aufgenommen.
I have "noch immer" a dream
L'Echo blickt 50 Jahre zurück. Am 28. August 1963 hielt der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a dream". Ein halbes Jahrhundert später hat sich die Situation der Schwarzen in den USA zwar stark verbessert, dennoch bestehen auch heute noch Ungleichheiten, wie das Blatt in einer Reportage über Brooklyn deutlich macht.
Archivbild: Saul Loeb (afp)