"Die ganze Woche lang massive Geschwindigkeitskontrollen", titeln fast gleichlautend Het Laatste Nieuws und Gazet van Antwerpen. La Dernière Heure spricht auf Seite eins von einer "Blitz-Attacke" auf die Belgier. Die vierte Augustwoche bildet traditionell den Höhepunkt der Rückreisewelle. Damit verbunden sind besonders viele Verkehrsunfälle. Deswegen will also die Polizei massiv durchgreifen. Und dabei sind "alle Mittel erlaubt", wie la Dernière Heure schreibt: Überwachung aus der Luft, zusätzliche feste und auch mobile Radarfallen.
Und wer glaubt, im Ausland könne ihm nichts passieren, der irrt sich gewaltig, bemerkt Het Nieuwsblad. "Tempo-Knöllchen nirgendwo in Europa noch zu unterlaufen", so die Schlagzeile. Bald gilt: Wer in einem der 28 EU-Staaten geblitzt wird, der bekommt den Strafzettel direkt in den belgischen Briefkasten.
Trauerspiel Spitzenposten
"Winants so gut wie draußen", titelt De Morgen. Die Rede ist hier von Alain Winants, dem Leiter des Staatsschutzes. Die Sûreté hat in den letzten Wochen und Monaten immer wieder Schlagzeilen gemacht wegen diverser Pannen. Und laut De Morgen hat die Politik inzwischen das Vertrauen in den Leiter des Inlandgeheimdienstes verloren.
Die Diskussion um Alain Winants ist aber nur die Spitze des Eisbergs, meint Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Das Karussell der Spitzenernennungen läuft auf Hochtouren. Nicht nur an der Spitze des Staatsschutzes steht ein Wechsel an, sondern auch etwa bei der SNCB oder der Nationallotterie. Und hier geht es um reine Parteipolitik, meint das Blatt. Mit der ach so beschworenen guten Atmosphäre in der Regierung ist es vorbei. Dabei gäbe es doch eigentlich viel wichtigere Probleme zu lösen.
Auch L‘Echo beklagt das Trauerspiel um die Besetzung der Spitzenposten. Gerade bei der SNCB ist das derzeitige Machtvakuum schädlich. Die Staatsbahn braucht schnellstens eine Vision, erst recht vor dem Hintergrund der europaweiten Liberalisierung des Marktes. Wenn die SNCB nicht aufpasst, könnte sie in Nullkommanichts von einem Konkurrenten übernommen werden.
Apropos SNCB. Wie L’Echo auf seiner Titelseite berichtet, will die Staatsbahn wegen des Fyra-Debakels die Herstellerfirma AnsaldoBreda auf Schadensersatz verklagen. Der Hochgeschwindigkeitszug wurde ja wegen einer Pannenserie aus dem Verkehr gezogen. Deswegen will die SNCB jetzt 20 Millionen Euro verlangen.
Mehr Arbeitslose und zugleich mehr Erwerbstätige
Viele Zeitungen kommen noch einmal auf die neuen Arbeitslosenstatistiken zurück. Einige Erkenntnisse sind aber paradox, wie verschiedene Blätter hervorheben. Seit acht Jahren gab es nicht mehr so viele Arbeitslose; zeitgleich ist aber auch die Zahl der Erwerbstätigen auf einem Rekordhoch, wie L’Avenir hervorhebt. De Morgen bemerkt, dass parallel zur Arbeitslosenquote auch die Zahl der offenen Stellen angewachsen ist.
Doch trotz aller Spitzfindigkeiten: "Wir haben ein Problem", glaubt Het Belang van Limburg. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte auch im nächsten Jahr noch weiter ansteigen. Die verschiedenen Akteure müssen jetzt ihre Verantwortung übernehmen. Wir brauchen Unternehmer, deren Kreativität sich nicht auf Steuertricks beschränkt; wir brauchen Gewerkschaften, die sich nicht krampfhaft an die Vergangenheit klammern; und wir brauchen Politiker, die weiter denken als die nächste Wahl.
Zu allererst muss die Regierung die Lohnkosten senken, fordert Gazet van Antwerpen. Alle Regierungen dieses Landes müssen hier an einem Strang ziehen und das sollte schon im September passieren. Sonst ist der Zug der wirtschaftlichen Wiederbelebung schon wieder abgefahren.
Todesurteil für ausgewiesene AIDS-Kranke
"Mehr und mehr AIDS-Kranke werden ausgewiesen", titelt heute Le Soir. Asylbewerber, die HIV-positiv sind, werden demnach immer häufiger dazu ermuntert, in ihr Heimatland zurückzukehren. Das betrifft vor allem Menschen aus dem Kongo.
Das ist zweifelsohne eine Auswirkung der Gesetzesänderung vom vergangenen Jahr, meint Le Soir in seinem Leitartikel. Dabei übersieht man gerne, dass eine Ausweisung für viele HIV-Infizierte gleichbedeutend ist mit einem Todesurteil. Man sollte also nicht zu schnell die neue Asylpolitik der Regierung loben.
"Mehr als die Hälfte der Raucher will aufhören", schreibt L'Avenir. Dabei ist es anscheinend so, dass die Zahl der Raucher mehr oder weniger stabil bleibt, trotz aller Sensibilisierungskampagnen und trotz der immer weiter steigenden Preise. Und das ist irgendwie erschreckend, meint L’Avenir in seinem Kommentar. Irgendwie scheint es kein Mittel gegen den Tabakkonsum zu geben. Vielleicht würde eine massive Preiserhöhung helfen, statt immer nur ein paar Cent draufzupacken. Aber nicht vergessen: Die Zigarette spült Geld in die Staatskasse. Und wer will schon darauf verzichten.
"H&M-isierung"
De Morgen blickt noch einmal auf das Pukkelpop-Festival vom vergangenen Wochenende und zieht sozusagen eine Öko-Bilanz: "Eins von vier Zelten wurde zurückgelassen", so die Schlagzeile auf Seite eins. In seinem Kommentar hat das Blatt nur Kopfschütteln übrig. Es mag altbacken anmuten, aber wenn Camping-Zelte inzwischen auch schon zur Wegwerfware geworden sind, dann ist doch eine Grenze überschritten. Man kann das als H&M-isierung der Gesellschaft bezeichnen: Man kauft Billigware um sie dann beim ersten Problem einfach wegzuschmeißen.
Hier muss man auch mal mit einem Mythos aufräumen: Wer glaubt, dass Jugendliche automatisch nachhaltiger eingestellt sind, der irrt sich gewaltig.
Archivbild: BRF