"Leterme passt für 2014", titelt De Standaard. "Leterme kandidiert nicht bei der Mutter aller Wahlen", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad. Altpremier Yves Leterme hat nach eigener Aussage weder Lust auf die Wahl 2014, noch Ambitionen. Damit ist relativ früh klar, dass ein Schwergewicht der flämischen Politik bis auf weiteres an der Seitenlinie bleibt. Noch 2007 hatte Leterme 800.000 Vorzugsstimmen eingefahren. Inzwischen ist er aber stellvertretender Generalsekretär der OECD in Paris.
Kein Platz für Leterme
Die Frage ist dennoch, warum Leterme auf eine Kandidatur im kommenden Jahr verzichtet, meint Het Nieuwsblad. Es mag so aussehen, als habe seine Partei, die CD&V, ihm nicht wirklich eine Alternative zu seinem derzeitigen Leben anbieten können. Hinzu kommt: In seinem Wahlbezirk West-Flandern gibt es längst andere Gallionsfiguren. Es ist also in der Tat schwierig, ihm eine Paraderolle anzutragen. Und Leterme ist keiner, der die zweite Geige spielen will.
In der CD&V ist im Moment kein Platz für einen Yves Leterme, glaubt auch Het Laatste Nieuws. Bei vielen Christdemokraten hielt sich die Freude über eine mögliche Rückkehr des Altpremiers doch spürbar in Grenzen. Nach dem Motto: Seine Stimmen wären vielleicht willkommen, aber nicht der Mann selbst. Die Rollen innerhalb der CD&V sind klar verteilt. Und in diesem Orchester gibt es keinen Platz für einen Solisten.
Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit
"Der Feuerwehrmann von Nivelles bringt die Gemeinden in Bedrängnis", titelt heute l'Avenir. Der Arbeitsgerichtshof hat ein möglicherweise wegweisendes Urteil gefällt. Demnach gilt auch für freiwillige Feuerwehrleute, dass die Zeit in Bereitschaft als Arbeitszeit betrachtet werden muss. Dies ist die Folge einer Klage, die eben ein Feuerwehrmann aus Nivelles eingereicht hatte. Wenn das zum Präzedenz-Urteil wird, dann wird es für die Gemeinden teuer. Laut l'Avenir würden sich die Kosten auf 200 Millionen Euro pro Jahr belaufen.
"Schöne neue Welt"
"Der Hausarzt muss den Pillenkonsum bremsen", so die Schlagzeile von De Morgen. Die Belgier schlucken immer mehr Psychopharmaka. Zwischen 2004 und 2012, also innerhalb von acht Jahren, ist der Absatz von Antidepressiva um 40 Prozent gestiegen: über 280 Millionen Pillen pro Jahr. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den so genannten Antipsychotika zu beobachten.
In Belgien herrscht eine regelrechte Pillen-Kultur, notiert De Morgen in seinem Leitartikel. Das erinnert an die "Schöne neue Welt" des Schriftstellers Aldous Huxley, wo eine ganze Gesellschaft sich im Dauerdämmerzustand befindet. Die Reaktion der Gesundheitsbehörden kommt viel zu spät. Vor allem der Gebrauch von Antipsychotika ist problematisch. Die werden in der Regel nur in der Psychiatrie eingesetzt. Etwa bei der Behandlung von Schizophrenie oder Psychosen. Hierzulande werden die aber auch nicht selten Kindern verabreicht, nicht weil sie krank sind, sondern weil sie ihren Eltern schlichtweg lästig fallen. Eine Regierung, die hier kein Problem erkennen will, hat den Bezug zur Realität verloren.
L'Echo kommentiert die jüngsten Aussagen von Post-Chef Johnny Thijs. Thijs hatte ja am Wochenende die Idee in den Raum gestellt, dass Postboten künftig so etwas wie "der Mann beziehungsweise die Frau für alle Fälle" sein. Zum Beispiel könnten Briefträger künftig auch Zählerstände ablesen. Nicht nur, dass das eine wirklich gute Idee ist, meint L'Echo. Bemerkenswert ist die Reaktion der Gewerkschaften. Die sind nämlich wider Erwarten nicht an die Decke gegangen, sondern sind bereit, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Dies wohl auch, weil die Arbeitnehmervertretungen verstanden haben, dass Stillstand die Post geradewegs vor die Wand fahren würde. Fazit: bpost hat fast schon Modellcharakter.
Homophobie im Alltag bekämpfen
"Doppelt so viele Klagen wegen Homophobie", schreibt Le Soir heute auf Seite eins. Im vergangenen Jahr gab es also zweimal mehr Anzeigen wegen Gewalt gegen Homosexuelle. Das heißt nicht unbedingt, dass es mehr Gewalttaten gegen Schwule und Lesben gibt, schreibt Le Soir. Vielleicht ist nur die Bereitschaft gestiegen, deswegen zu klagen.
Kommentierend meint das Blatt dazu: Die Ereignisse der letzten Zeit, etwa das neue Gesetz in Russland gegen angebliche homosexuelle Propaganda, lassen nicht unbedingt den Schluss zu, dass unsere Gesellschaften inzwischen normaler mit Homosexualität umgehen. Und das gilt auch für Länder wie Belgien. Dies, obgleich es hierzulande schon seit zehn Jahren die Homo-Ehe gibt. Man darf nicht naiv sein: Ein Gesetz ist zwar nötig, allein aber nicht ausreichend, um einer Gesellschaft die Ängste und Vorurteile auszutreiben. Wir alle müssen Homophobie im Alltag bekämpfen.
Geständnisse eines Meisterdiebs
In La Dernière Heure packt ein selbst ernannter wallonischer Robin Hood aus. Der 50-Jährige gibt zu, in seinem Leben 83 Schlösser ausgeräumt zu haben. Quasi in ganz Belgien und auch in Nord-Frankreich. In Insider-Kreisen wurde der Meisterdieb schlicht und einfach "der Schlossherr" genannt. Er ging nur der Polizei ins Netz, weil er von Komplizen verpfiffen wurde. Der Mann, der anonym bleiben will, saß aber nur zwei Monate im Gefängnis. Er muss allerdings seine Opfer entschädigen. Auch deswegen veröffentlicht er jetzt seine abenteuerlichen Memoiren in einem Buch.
"Belgische Touristen zieht es wieder in Massen nach Griechenland", titelt Gazet van Antwerpen. Demnach ist die Zahl der Griechenland-Urlauber um ein Viertel gestiegen. Hintergrund ist auch, dass viel weniger Menschen nach Tunesien oder Ägypten fahren.
Bild: David Stockman (belga)