"Die Belgier behalten ihr Auto im Schnitt acht Jahre", meldet Le Soir auf seiner Titelseite. In den letzten Jahren ist das durchschnittliche Alter der Fahrzeuge hierzulande damit um mehr als ein Jahr gestiegen. Laut der europaweiten Erhebung liegt Belgien leicht unter dem EU-Schnitt. Die Iren stoßen ihre Autos nach gut sechs Jahren am schnellsten ab, die Finnen behalten sie statistisch am längsten, und zwar zwölf Jahre.
Het Laatste Nieuws kommt auf die zahlreichen Bombenalarme der letzten Tage zurück. "Überall herrscht Nervosität", so die Schlagzeile. Alleine am Wochenende gab es in Belgien vier Meldungen von verdächtigen Päckchen. Dreimal war es falscher Alarm, nämlich in Brüssel und Zaventem. In einem Zug in Löwen stieß die Polizei dagegen auf einen selbstgebastelten Sprengsatz. Die Behörden schließen einen terroristischen Hintergrund aus. Laut Innenministerin Joëlle Milquet geht die kleine Bombe ohne wirkliche Sprengkraft auf das Konto eines Trittbrettfahrers, der die erhöhte Sicherheitslage zum Anlass genommen hat, um Panik auszulösen.
Hundertprozentiger Schutz ist nicht möglich
Gazet van Antwerpen fragt sich: Sind wir dabei zu übertreiben? Nicht nur die Polizei ist wachsamer. Auch die Bürger. Sie melden herrenlose Koffer in Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen. Vielleicht ist unser Sicherheitswahn übertrieben. Aber das Gegenteil wäre nachlässig wegen der angespannten Lage in der arabischen Welt und der ständigen Terrorgefahr. Natürlich kann es keinen hundertprozentigen Schutz geben. Aber Vorsicht und Achtsamkeit haben jetzt höchste Priorität.
L'Avenir befasst sich mit den möglichen neuen Aufgaben der Briefträger. Post-Chef Johnny Thijs hatte am Wochenende in Zeitungsinterviews erklärt: Der Beruf des Postboten müsse grundlegend überdacht werden, um die Produktivität des börsennotierten Unternehmens zu steigern. Weil es immer weniger Briefe gibt, sollten die Mitarbeiter von bpost künftig zusätzliche Aufgaben übernehmen, wie etwa das Ablesen von Strom- und Gaszählern.
Het Belang van Limburg meint: Erstaunlich ist die Reaktion der Gewerkschaften. "(Noch) kein Sturm der Entrüstung." Wohlmöglich haben die Arbeitnehmervertreter verstanden, dass die Post grundlegende Veränderungen braucht, wenn das Unternehmen eine Zukunft haben will. Dieses Verständnis für den Ernst der Lage würde sich die Zeitung auch von Politikern wünschen, wenn es darum geht, unser Land fit für die Zukunft zu machen.
Offensive gegen Energiepreise erfolgreich
In Het Laatste Nieuws zieht Verbraucherschutz-Minister Johan Vande Lanotte Bilanz. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte er eine Offensive gegen die hohen Strom- und Gaspreise in Belgien gestartet. Mit Erfolg, schreibt das Blatt. Denn die Tarife sind merklich gesunken. Im Schnitt spart ein belgischer Haushalt jetzt 430 Euro im Jahr. Strom und Gas sind mittlerweile günstiger, als in unseren Nachbarländern. Außerdem wechseln so viele Belgier wie noch nie den Lieferanten. Dadurch lassen sich mehr als 15 Prozent einsparen.
Laut dem renommierten belgischen Wirtschaftsexperten Paul De Grauwe kann nur noch ein Schuldenschnitt Griechenland retten. Hintergrund sind Spekulationen der deutschen Bundesbank, Athen habe spätestens zu Beginn kommenden Jahres neue Notkredite nötig. Außerdem bestehen substanzielle Zweifel daran, ob Griechenland die nötigen Reformen tatsächlich umsetzen kann. Ohne einen teilweisen Erlass der Schulden kann sich das Land nicht mehr aus der Negativ-Spirale befreien, erklärt De Grauwe im Gespräch mit De Morgen. Problematisch wird es, wenn die Griechen sich für Pleite erklären und ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen. Egal ob in oder außerhalb der Euro-Zone: das wird schwere finanzielle Folgen auch für uns haben. De Grauwe sorgt sich auch um die Demokratie in dem Land und zieht einen Vergleich mit den 1930er Jahren in Deutschland. Die Nazis haben es auch wegen der aussichtslosen finanziellen Situation Deutschlands an die Macht geschafft. De Grauwe befürchtet, dass die Rechtsextremen in Griechenland leichtes Spiel haben werden.
Frankophone kehren belgischer Küste den Rücken
Het Belang van Limburg berichtet, das die Anzahl Klagen wegen Erpressung im vergangenen Jahr doppelt so hoch lag, wie in den Jahren davor. Belgienweit wurden bei der Polizei fast 6.000 Anzeigen aufgegeben - meist im Zusammenhang mit dem Internet oder sozialen Netzwerken. Viele Menschen machen sich angreifbar, erklärt eine Polizeisprecherin, weil sie im Netz zu viel von sich preisgeben.
Wie Het Nieuwsblad berichtet, kehren immer mehr Französischsprachige der belgischen Küste den Rücken. Vor ein paar Jahren kam noch mehr als jeder vierte Tourist aus der Wallonie. Heute ist es nur noch jeder fünfte. Als Gründe geben die Französischsprachigen an, die flämische Küste sei viel zu teuer, wegen der Hochhäuser zu hässlich, aber vor allem seien die Menschen zu unfreundlich gegenüber Französischsprechenden. Laut der Zeitung zieht es immer mehr Wallonen an die französische Opal-Küste rund um Dünkirchen, nur einen Steinwurf von Belgien entfernt.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)