"Berlusconi definitiv verurteilt", titelt De Standaard. "Ab ins Gefängnis!", schreibt La Libre Belgique in Anlehnung an ein bekanntes Gesellschaftsspiel. Das höchste italienische Gericht, der Kassationshof, hat Italiens Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt.
Ob der 76-Jährige tatsächlich ins Gefängnis muss, ist aber wegen seines hohen Alters mehr als fraglich, bemerkt De Morgen. Wahrscheinlich bekommt der Cavaliere ein Jahr Hausarrest und kommt damit, so die Zeitung, mal wieder gut davon.
Het Nieuwsblad notiert: In der Mediaset-Affäre ist Berlusconi nach sieben Jahren Prozess zum ersten Mal in seinem Leben rechtskräftig verurteilt worden. "Endlich!", fügt das Blatt hinzu. De Standaard meint ebenfalls: Der Geschäftsmann, Politiker und Clown, der 20 Jahre lang Italiens Politik dominierte und das Land an den Rand des Abgrunds führte, ist gestolpert. Hurra!, so die Zeitung. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Berlusconi die Preise für Filmrechte in seinem Konzern künstlich so sehr aufgebläht hat, dass Mediaset mehr als sieben Millionen Euro am Fiskus vorbeischleusen konnte.
"Auch ein Berlusconi steht nicht über dem Gesetz"
Trotz des politischen Drucks haben die Richter ein Fundament des Rechtstaates bekräftigt, schreibt Het Nieuwsblad. Niemand steht über dem Gesetz. Auch nicht ein Silvio Berlusconi. Was das Urteil für die politische Zukunft des ehemaligen Ministerpräsidenten bedeutet, ist noch unklar. Damit wird sich ein Gericht in Mailand befassen müssen. Der Sturz der Regierung bleibt aber erstmal aus. Berlusconis Partei ist Teil der Koalition in Rom. Ministerpräsident Enrico Letta ist auf die Stimmen der Cavaliere-Gefolgsleute angewiesen.
Mit oder ohne Berlusconi, meint L'Avenir, Italien hat noch einen langen Weg vor sich. Nur die finanziellen Märkte können das Land jetzt unterstützen. Wie De Morgen bemerkt, droht dem einst mächtigsten Politiker Italiens weiterer Ärger mit der Justiz - unter anderem im Ruby-Prozess: Da geht es um Sex mit minderjährigen Prostituierten und um Amtsmissbrauch. Berlusconi selbst sieht sich als Opfer einer Intrige. In einer Video-Botschaft hat er alle Vorwürfe zurückgewiesen. Het Nieuwsblad weiß: Die Fans von "Mister Bunga Bunga" - und das sind eindeutig mehr als wir uns vorstellen können - sind davon überzeugt, dass Berlusconi völlig unschuldig ist.
Het Laatste Nieuws titelt auf Seite eins: "Der Hauptverdächtige im Mordfall Aurore Ruyffelaere hat versucht, sich das Leben zu nehmen". In seiner U-Haft-Zelle hat sich der 29-Jährige gestern Nachmittag mit einem Plastikmesser die Pulsadern aufgeschnitten. Er verletzte sich dabei so sehr, dass er auf die Intensivstation eines nahe gelegenen Krankenhauses gebracht werden musste. Der Angeklagte sollte heute vor der Ratskammer von Gent erscheinen. Ihm wird vorgeworfen, die 29-jährige Aurore Ruyffelaere nach ihrem Besuch beim Volksfest Gentse Feesten erwürgt und ausgeraubt zu haben.
Belgiens Atommeiler: keine Goldgrube mehr für GDF Suez
Laut L'Echo kostet Belgiens Atomausstieg bis 2025 den Energieriesen GDF Suez mehr als fünf Milliarden Euro. Über lange Jahre waren die sieben Atommeiler des Landes für Electrabel und seinen französischen Mutterkonzern im wahrsten Sinne des Wortes eine Goldgrube. Diese Zeiten scheinen nun vorbei, so das Wirtschaftsblatt. Zur Wertminderung der Kraftwerke trägt neben dem geplanten Atomausstieg auch die Zunahme von alternativen Energiequellen bei.
Le Soir befasst sich mit einem Plan der flämischen Nationalisten in Antwerpen. Die N-VA will einen so genannten Speedy-Pass am Einschreibungsschalter für Ausländer einführen. Das Prinzip: Wer mehr zahlt, wird schneller bedient. Die Zeitung hat Bedenken: Warum gilt diese Maßnahme nur für Ausländer und nicht für Belgier, die sich ebenfalls beim Einwohnermeldeamt einschreiben müssen, wenn sie nach Antwerpen ziehen? Für Le Soir ist das Ziel von Bart De Wever deutlich: Er befindet sich weiterhin auf Stimmenfang bei den Wählern des rechtsradikalen Vlaams Belang. Damit bereitet er schon die Wahlen im kommenden Jahr vor.
Die Zeitung meldet auch, dass in Belgien immer mehr Tablet-Computer verkauft werden. Mittlerweile verfügt jeder dritte Haushalt über einen solchen flachen und leichten Computer. Jeden Monat werden hierzulande mehr als 100.000 Tablet-PCs verkauft.
Wärmster 2. August der Geschichte?
Alle Zeitungen blicken auf den heutigen Tag, der mit bis zu 36 Grad, nicht nur der heißeste Tag des Jahres werden könnte, sondern auch der wärmste 2. August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Überall in Belgien suchen die Menschen nach Abkühlung. Ob an Springbrunnen oder Fontänen in der Stadt, in Freibädern oder an der Küste. Achtung dort, warnt Het Nieuwsblad: Seit gestern tauchen aufgrund der Hitze zwischen De Panne und Knokke vermehrt Quallen im Wasser auf. Mehr als 100 Badegäste mussten nach einem Biss versorgt werden.