"Tragisches Busunglück in Italien", titelt Le Soir. "Mindestens 30 Tote bei einem Crash in Italien", so die Schlagzeile von La Dernière Heure. Ein Bus, der Pilger nach Neapel bringen sollte, ist erst auf ein Stauende aufgefahren und dann einen 30 Meter tiefen Abhang hinuntergestürzt. Nach jüngsten Angaben kamen dabei 36 Menschen ums Leben, darunter auch mehrere Kinder.
Gewitter sorgt für Chaos
Viele Zeitungen ziehen heute auch eine Bilanz der Gewitterstürme vom Wochenende. "57.000 Blitze, ein Rekord", titelt Het Nieuwsblad und listet die Folgen auf: "Jugendlager gestoppt, Straßen und Keller unter Wasser, Festivals unterbrochen". "In einer Stunde mehr Regen als in einem ganzen Monat", titelt Het Laatste Nieuws, und zeigt junge Festivalbesucher, die nass sind bis auf die Knochen. An einem Tag fielen bis zu 63 Liter Wasser pro Quadratmeter. Betroffen waren insbesondere das Tomorrowland-Festival in Boom und das Sfinks-Festival in Boechout.
"In Bertrix musste der Schneepflug ausrücken", so die Schlagzeile von L'Avenir. Die Einwohner der Ortschaft in der Provinz Luxemburg fühlten sich an die "Apokalypse" erinnert. Innerhalb weniger Minuten hatte ein Hagelschauer die Straßen in einer Winterlandschaft verwandelt. La Dernière Heure fasst zusammen: "Der Sturm hat das Land ins Chaos gestürzt".
Belgien wegen Behinderten-Politik am Pranger
"Belgien missachtet die Rechte von behinderten Erwachsenen", titelt derweil La Libre Belgique. Belgien ist vom Europäischen Ausschuss für soziale Rechte verurteilt worden, und zwar, weil angepasste Strukturen für Schwerbehinderte fehlen und entsprechend die Wartelisten zu lang sind. Die mögliche Folge steht auf Seite eins von Het Laatste Nieuws: "Jeder Behinderte kann ein Zwangsgeld verlangen", schreibt das Blatt.
Für diese Materie sind die Teilstaaten zuständig. Entsprechend befassen sich die flämischen Leitartikler insbesondere mit der Situation im Norden des Landes. Eine reiche Region wie Flandern kann schwerlich behaupten, sie hätte kein Geld für eine adäquate Behinderten-Politik, meint etwa Het Nieuwsblad. Das ist alles eine Frage der Prioritäten. In der Zwischenzeit bleibt für viele verzweifelte Familien die Frage, wer sich um ihr erwachsenes Kind kümmert, wenn sie es nicht mehr können. Eine Gesellschaft kann man aber nur nach der Art und Weise beurteilen, wie sie mit den Schwächsten umgeht.
Ähnlich sieht das De Standaard. Alle Menschen mit einer Behinderung haben das Recht auf angepasste Auffangstrukturen. Nicht nur diejenigen, die zufällig einen Platz in einer Einrichtung ergattern konnten. Der Europäische Rat für soziale Rechte hat Belgien an den Pranger gestellt. Die Lösung kann nur sein, dass Flandern mehr Geld für die Behinderten-Politik zur Verfügung stellt. Gerade für Flandern ist das Urteil ein Armutszeugnis: Einst war man Pionier, jetzt hinkt man hinterher.
Die "frohe" Botschaft
Viele Zeitungen blicken auch auf Rio de Janeiro, wo gestern der Weltjugendtag zu Ende gegangen ist. La Libre Belgique bringt dazu ein großes Foto auf der Titelseite, das Papst Franziskus zeigt. De Standaard druckt ein Foto der Copacabana ab, die schwarz vor Menschen ist. Die Schlagzeile: schlicht und einfach "Massenmesse". Wie lang mag es wohl her sein, dass sich die römisch-katholische Kirche so ausgelassen gezeigt hat?, fragt sich Het Laatste Nieuws. Papst Franziskus gibt der Kirche neuen Schwung. Er schlägt einen neuen Ton an, spricht eine neue Sprache. Selbst Nicht-Gläubige wissen mit diesem argentinischen Papst, warum das Evangelium auch die "Frohe Botschaft" genannt wird.
La Libre Belgique beschäftigt sich mit den himmelschreienden organisatorischen Problemen in Rio. Selbst der Bürgermeister der Metropole musste zugeben, dass die Bewertung eher gegen null auf zehn geht. Der Mann ist zumindest ehrlich, meint La Libre Belgique. Mit Blick auf die WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien kann nur gelten: Einsicht ist der beste Weg zur Besserung.
Dritter Weg gesucht
"Die Welt schaut besorgt auf Ägypten", hebt unter anderem De Standaard hervor. Am Wochenende ist die Polizei mit scharfer Munition gegen Demonstranten vorgegangen, die mit der Moslembruderschaft sympathisierten. Dabei kamen nach unterschiedlichen Angaben mindestens 78 Menschen ums Leben.
Die Revolution verschlingt ihre Kinder, notiert dazu Gazet Van Antwerpen in ihrem Leitartikel. Von einem "arabischen Frühling" kann jedenfalls keine Rede mehr sein. Und die internationale Gemeinschaft steht machtlos an der Seitenlinie. Die internationale Diplomatie muss dringend beweisen, dass sie noch dazu im Stande ist, Lösungen zu finden.
Man kann nicht Demokratie erzwingen, indem man mit scharfer Munition auf seine Gegner schießt, meint Le Soir. Wenn die Moslembrüder auch den falschen Weg eingeschlagen haben, so rechtfertigt das immer noch keine Gewalt. Die Armee und die Moslembrüder sollten nach einem dritten Weg suchen, zwischen religiöser Intoleranz und Gewalt.
"Kinder der Scholle"
"Das Vertrauen in König Philippe wächst", schreiben sinngemäß Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad. Die Blätter berufen sich auf eine Erhebung des Fernsehsenders VTM. Demnach hat das Auftreten des neuen Königs viele Flamen überzeugt. Sechs von zehn Flamen haben demnach Vertrauen in König Philippe. Eine Mehrheit plädiert aber auch für eine Beschneidung seiner Macht.
L'Avenir beschäftigt sich in seinem Kommentar mit der Landwirtschaftsmesse von Libramont. Die ist und bleibt ein Publikumsmagnet. Und das hat wohl auch damit zu tun, dass sie für uns so eine Art Zeitmaschine ist. Im Unterbewusstsein ist ein Besuch in Libramont irgendwie eine Rückkehr zu den Wurzeln, ruft uns noch einmal in Erinnerung, dass wir alle "Kinder der Scholle" sind.
Bild: BRF