"Tomorrowland festlich gestartet", titelt Het Nieuwsblad. Tomorrowland, eines der größten und wohl das attraktivste Techno-Festival der Welt, findet in Boom bei Antwerpen statt.
"Verrücktes Fest auf der größten Bühne, die je in Belgien gestanden hat", so die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. De Morgen spürt auf seiner Titelseite "Beats of love" auf dem Tomorrowland. Sogar der seriöse Standaard bringt auf seiner Titelseite ein Foto vom Start des Festivals.
Häuser bald billiger?
"Immobilienpreise unter Druck", titelt derweil das Börsenblatt L'Echo. "Häuser werden um 15 Prozent billiger", schreibt auch Het Laatste Nieuws. La Libre Belgique spricht schon vom "Ende des Goldenen Zeitalters". Nach einer Studie der ING-Bank könnten die Immobilienpreise mittelfristig spürbar fallen. Hintergrund ist vor allem der erwartete Anstieg der Kreditzinsen. Zugleich dürften die Löhne und Gehälter in den kommenden Jahren eher stagnieren. Die Menschen könnten aber ihre Darlehen nicht länger zeitlich strecken. Und die Folge könne nur sein, dass die Preise sinken.
L'Echo ist von diesem Szenario nicht überzeugt. Seit Jahren schon erwarten Fachleute eine Korrektur am belgischen Immobilienmarkt, der ihrer Ansicht nach überbewertet ist. Nur bleibt diese Korrektur eben immer noch aus. Der Grund: Der Belgier ist schlicht und einfach kreativ. Zum Beispiel greifen Eltern ihren Kindern inzwischen immer häufiger unter die Arme. Oder eben man kauft ein kleineres Haus. Hinzu kommt: Es hat sich längst gezeigt, dass Verkäufer ihre Preise partout nicht senken wollen, diesen Luxus können sie sich offenbar erlauben. Man darf also davon ausgehen, dass auch ein Anstieg der Hypothekenzinsen nicht zu der erwarteten Preissenkung führen wird.
Schwalbe mit Botschaft
De Standaard sieht in seinem Leitartikel Lichtblicke für die belgische Industrielandschaft. Man sollte sich nicht einreden, dass die Zukunft zwangsläufig düster sein muss. Jüngstes Beispiel: Das Unternehmen Picanol, das ursprünglich mechanische Webstühle herstellte, wird jetzt zum größten Anteilseigner des Chemieunternehmens Tessenderlo. Die Botschaft lautet also: Ja, es gibt eine Zukunft für unsere Industrie. Und ja, es gibt noch Leute, die trotz aller Unkenrufe über die hohen Lohnkosten, an den Wirtschaftsstandort Belgien glauben. Klar: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Aber diese eine Schwalbe sagt uns, dass wir nicht in Fatalismus verfallen sollen.
"Alle Bankkonten sind jetzt registriert", schreibt Le Soir auf Seite eins. Die Nationalbank verfügt jetzt über eine Datenbank, in der alle belgischen Bankkonten gelistet sind, über die ein Bürger verfügt. Ab dem kommenden Jahr bekommt der Fiskus Einblick in die Datenbank. Damit wird in der Praxis verhindert, dass man sein Geld einfach auf viele Konten verteilt, um der Quellensteuer zu entgehen.
Schattenseite des Urlaubs
"Angst vor Monsterstaus in sengender Hitze", so die warnende Schlagzeile auf Seite eins von Het Nieuwsblad. Dieses Wochenende ist eins der verkehrsintensivsten des Jahres: Die einen kommen aus dem Urlaub zurück, die anderen fahren in die Ferien. Resultat: Auf den Autobahnen drohen Blechlawinen in beiden Richtungen. Diejenigen, die dieses Wochenende losfahren, ruft der Automobilclub VAB jedenfalls auf, erst Sonntag aufzubrechen.
Apropos Urlaub: Einige Blätter wie unter anderem La Dernière Heure und Het Nieuwsblad gehen der Frage nach, welcher Politiker wohin in Urlaub fährt. Hoch im Kurs stehen vor allem Frankreich und Italien. Nicht wenige Politiker bleiben aber auch in Belgien, wie etwa die Vize-Premiers De Crem und Vande Lanotte. Nicht zu vergessen Kammer-Präsident André Flahaut, der nach eigenen Angaben nie Urlaub nimmt.
Verhaltensregeln und -Tipps für Königshaus
Auch heute beschäftigen sich einige Zeitungen mit dem Königshaus. Gestern wurde ja bekannt, dass alle Mitglieder der Königsfamilie, die eine staatliche Dotation beziehen, sich künftig einem Verhaltenskodex unterwerfen müssen.
Es werde auch langsam Zeit, dass Verhaltensregeln einmal zu Papier gebracht werden, meint Gazet Van Antwerpen. Die Botschaft lautet: Jeder, der in den Genuss einer Dotation kommen will, muss freiwillig seine Freiheiten einschränken. Wer auf absolute Redefreiheit pocht, der kann ja das Geschenk verweigern. Das Mindeste, was man erwarten kann von jemandem, der Geld vom Staat bekommt, ist, dass er eben diesem Staat und damit dem Steuerzahler keinen Schaden zufügt.
Het Nieuwsblad gibt seinerseits dem belgischen Königshaus den Rat, sich ein Beispiel an den britischen Royals zu nehmen. Die Windsors haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Drei Lektionen: Erstens: Wenn es um Geld geht, vorsichtig sein. Zweitens: Kommunikation, das ist ein Job. Und mit Sicherheit mehr als die halbe Miete. Drittens: Spielen sie alle Trümpfe aus, über die sie verfügen. Einer davon ist Königin Mathilde. Man darf keine Angst davor haben, dass ihre Popularität die des Königs Philippe überflügelt. Ein Königshaus ist so stark wie sein stärkstes Glied.
L'Avenir bringt seinerseits Verständnis auf für die Diskussion über Sinn oder Unsinn der Monarchie. Es ist durchaus legitim, über eine Republik nachzudenken. Auch wenn die Monarchie sich gerade in den letzten Jahren als Symbol des Zusammenlebens in Belgien etabliert hat. Aber wie sagte doch Albert II in seiner Abdankungsrede: Ohne Opposition gibt es keine Demokratie, die den Namen verdient. Diese Worte sind von entscheidender Bedeutung, ob man nun Royalist oder Republikaner ist.
Rote Teufel vs. Bart De Wever
Het Laatste Nieuws freut sich in seinem Leitartikel auf die neue Fußball-Saison, die gestern Abend offiziell begonnen hat. Irgendwie beginnt damit zugleich der Countdown für die WM in Brasilien im kommenden Jahr. Die Roten Teufel sind so gut wie qualifiziert. Die Folge wird sein, dass im Frühjahr kommenden Jahres eine Welle der schwarz-gelb-roten Begeisterung das Land überfluten wird. Das dürfte dem Herrn Bart De Wever wohl ebenso viele Sorgen bereiten, wie die außerordentlich gute Bilanz der Regierung Di Rupo. Das Ganze wird aus Sicht der flämischen Nationalisten zum falschen Zeitpunkt seinen Höhepunkt erreichen: Gewählt wird am 25. Mai, drei Wochen später beginnt die WM.
Der Schlüssel
"Unruhe im Gefängnis wegen eines verlorenen Schlüssels", schreibt Gazet Van Antwerpen auf Seite eins. Die Geschichte ist fast unglaublich. Besagtes Gefängnis ist das von Dendermonde. Dort waren ja schon 2006 28 Häftlinge auf einen Schlag ausgebrochen. Jetzt behauptet in der Zeitung ein Wärter, der anonym bleiben will, dass einer seiner Kollegen einen wichtigen Schlüssel gestohlen hat. Und diesen Schlüssel soll er einem Häftling verkauft haben. Entsprechend vergiftet ist das Klima in der Haftanstalt. Jeder verdächtigt jeden.
Bild: Siska Gremmelprez (belga)