"Schweres Zugunglück in Spanien", titelt La Libre Belgique. "Dutzende Tote bei Entgleisung", schreibt Het Nieuwsblad. Bei La Dernière Heure ist ein Foto des Unfalls nahe der Stadt Santiago di Compostela im nordspanischen Galizien zu sehen. Entgleiste und ineinander verkeilte Zugwagons, rundherum leblose Körper - unter Decken verborgen. Die Zahl der Opfer ist auf über 70 gestiegen, mehr als 150 Bahnreisende wurden verletzt. Damit ist klar, so die Zeitungen: Es handelt sich um das schwerste Zugunglück der letzten Jahre.
Nach ersten Erkenntnissen soll der Zug viel zu schnell unterwegs gewesen sein, in einer scharfen Kurve entgleiste er. "Spanien steht unter Schock", weiß De Standaard. Die meisten Reisenden waren zum Fest des Heiligen Jakobs unterwegs. Die Feierlichkeiten, die heute beginnen sollten, wurden abgesagt.
Politisches Karussell
L'Echo berichtet über die letzte Kabinettssitzung vor der Sommerpause. Die Föderalregierung hat die Volksanleihe auf den Weg gebracht, die ab dem ersten November gezeichnet werden kann. Finanzminister Koen Geens spricht von einer "guten Neuigkeit" für die belgische Wirtschaft. Mit dem Geld der Sparer sollen vor allem kleine Unternehmen einfacher an Kredite kommen. Das Blatt hat allerdings Bedenken: Die Volksanleihe wurde voreilig beschlossen, um bei den Wählern zu punkten. Der Steuervorteil gilt nur für Finanzinstitute, die in Belgien niedergelassen sind. Die EU-Kommission wird Einspruch einlegen, ist L'Echo überzeugt.
Weiter uneinig ist sich die Koalition bei der Ernennung von neuen Managern an der Spitze der belgischen Bahn. "Was für ein Theater", findet Het Laatste Nieuws. Die sechs Regierungsparteien schieben die Akte seit Monaten vor sich hin. Statt die beste Kandidatin oder den besten Kandidaten auszusuchen, geht es den Parteien um die politische Gesinnung der Anwärter.
Gazet Van Antwerpen fügt hinzu: Die Masken sind gefallen. Offenbar zählt nicht die Kompetenz, sondern nur die richtige Parteikarte. Wer dachte, diese Art der Politik gehöre längst vergangenen Zeiten an, der irrt.
Auch Het Nieuwsblad ist bestürzt: Im Rennen sind auch die drei aktuellen Geschäftsführer der SNCB-Gruppe. Angesichts ihrer äußerst schlechten Bilanz fordert Le Soir den kompletten Ausschluss aus dem Verfahren.
Het Belang Van Limburg zählt die Probleme auf: Die Zufriedenheit der Reisenden ist in den letzten Jahren zurückgegangen, dazu das Debakel mit dem Pannen-Zug Fyra und die angespannte Lage bei der Gütersparte Logistics. Zieht man allerdings den engen finanziellen Rahmen in Betracht, die komplizierte Struktur des Unternehmens und den enormen Kunden-Zuwachs, dann war die Arbeit der Manager vielleicht doch nicht so schlecht, bemerkt Het Belang Van Limburg.
Staus kosten viel Geld
Die endlosen Staus in und um Brüssel kosten die Wirtschaft jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro, berichtet Le Soir auf seiner Titelseite. Laut einer Studie der Brüsseler Handelskammer stehen die Arbeitnehmer in der Hauptstadt pro Jahr zusammen an über 30 Millionen Stunden im Stau. Zählt man Lärmbelästigung und Umweltverschmutzung hinzu, entsteht ein Schaden von 511 Millionen Euro. Die Handelskammer fordert die Politik auf, nach Alternativen zu suchen.
Wie De Standaard bemerkt, gibt es in Belgien immer mehr selbstständig tätige Frauen. Von den 26.000 neuen Freiberuflern im Land ist zum ersten Mal mehr als die Hälfte weiblich. Die meisten freiberuflichen Frauen sind als Ärztin, Pflegekraft, Rechtsanwältin oder Übersetzerin tätig.
Nach Ansicht von Gesundheitsexperten bleiben Frauen in Belgien nach der Geburt eines Kindes zu lange auf der Entbindungsstation. Wie Het Laatste Nieuws berichtet, im Schnitt viereinhalb Tage. In England verlassen Mütter ähnlich wie Herzogin Kate bereits nach ein bis zwei Tagen wieder das Krankenhaus. Würden die Mütter in Belgien einen Tag früher nach Hause schicken, würde das die Staatskasse um mehr als 30 Millionen Euro jährlich entlasten.
Renteneintrittsalter an Lebenserwartung koppeln
Wir werden immer älter und müssen folglich auch länger arbeiten. Mit dieser Gleichung macht De Morgen auf und beleuchtet den Vorschlag von zwei christdemokratischen Abgeordneten. Sie wollen das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln. In den skandinavischen Ländern ist das bereits der Fall. Heute kann man mit 65 Jahren in Rente gehen. Angesichts der steigenden Lebenserwartung wäre das im Jahre 2040 erst mit 70 der Fall.
Alle Zeitungen veröffentlichen die ersten Urlaubsbilder von König Philippe und seiner Familie. Zusammen mit Königin Mathilde und den vier Kindern verbringen sie die Ferien auf der französischen Atlantikinsel Île d'Yeu. Zu sehen ist die gutgelaunte Familie bei einem Ausflug mit dem Fahrrad entlang der Küste.
Inzwischen hat sich Delphine Boël zurückgemeldet: Die mutmaßliche uneheliche Tochter von König Albert. Jetzt, wo er nicht mehr Staatsoberhaupt ist, strebt sie ein neues Verfahren vor Gericht an, um einen DNA-Vergleich zu erwirken.
Foto: Miguel Riopa (afp)