"Das erste Foto", titelt De Standaard. Auch auf allen anderen Titelseiten ist der kleine britische Thronfolger zu sehen. Das strahlende Elternpaar Prinz William und Herzogin Kate haben gestern das Krankenhaus verlassen und vorher ihren neugeborenen Sohn der Öffentlichkeit gezeigt.
Kate und William waren hocherfreut: "Wir könnten nicht glücklicher sein", erklärten sie vor einer Horde von Reportern. Das Medieninteresse weltweit ist riesengroß. Einen Namen hat der kleine Prinz noch nicht. Das dürfte noch einige Tage dauern, denn die Queen muss ihren Segen geben.
"Was für ein Spektakel", schreibt Het Nieuwsblad. Bei den sonst so nüchternen Briten bricht kollektiver Wahnsinn aus. Die Bilder einer unbeweglichen Krankenhaustür wurden tagelang live im Fernsehen kommentiert - alle anderen wichtigen Themen gingen unter.
Gazet Van Antwerpen macht mit "Belgiens Kate und William" auf. Ein junges Paar aus Putte bei Mechelen hat am selben Tag geheiratet wie das britische Prinzenpaar und, wie der Zufall es will, auch am selben Tag ein Baby bekommen. Im Gegensatz zum kleinen Thronfolger in England hat das Kind aber schon einen Namen: Die kleine heißt Dylana.
US-Finanzen gefährlich für Dexia
De Morgen befasst sich mit der finanziellen Situation der angeschlagenen Dexia-Bank. Der Bad-Bank drohen neue Verluste wegen der Pleite der amerikanischen Stadt Detroit. Wie die Zeitung berichtet, hat das Finanzhaus, das nach der Zerschlagung der belgisch-französischen Bankengruppe übrig geblieben ist, weitere Kredite in Höhe von über 30 Milliarden Euro in den USA offenstehen. Allein im Fall von Detroit dürfte der Verlust 110 Millionen betragen - geschultert unter anderem von den belgischen Steuerzahlern.
Het Laatste Nieuws meint: Die Finanzpolitik der früheren Dexia-Bosse kann man als unverantwortlich bezeichnen. Wer weiß, wie viele Leichen da noch im Keller liegen? In der Kritik steht Finanzminister Koen Geens. Het Belang Van Limburg wirft ihm vor, das Risiko und damit die mögliche Belastung für die Steuerzahler heruntergespielt zu haben.
Le Soir schreibt auf Seite eins, dass die wallonischen Kommunen den Gürtel enger schnallen müssen. Aufsichtsminister Paul Furlan will die Finanzen der Städte und Gemeinden ganz genau kontrollieren. So sind schärfere Regeln und Strafen geplant. Bereits zum ersten Oktober müssen die Kommunen einen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr einreichen. Der Aufsichtsminister will damit Defizite in den Gemeindekassen vermeiden. Die Zeitung findet: Die neuen Regeln mögen vielleicht streng erscheinen, doch das amerikanische Beispiel Detroit zeigt, wie ernst die Lage ist. Auch auf kommunaler Ebene müssen die Verantwortlichen lernen, mit dem Einkommen auszukommen. Neue Schulden sind keine Option mehr.
Wie Het Laatste Nieuws meldet, proben die Schiedsrichter in der ersten belgischen Fußballiga den Aufstand. Sie fordern mehr Geld. Die Zeit drängt, denn am Freitag beginnt die neue Saison. Schiedsrichter in der ersten Liga bekommen in Belgien 1.500 Euro pro Spiel. Sie fordern 20 Prozent mehr. In der deutschen Bundesliga erhält ein Unparteiischer fast 4.000 Euro pro Spiel, in England und Italien sind es sogar 6.000.
Papst im Kleinwagen nach Rio
La Libre Belgique berichtet über die erste Papstreise und dem Besuch von Franziskus beim Weltjugendtag in Brasilien. Bei seiner Ankunft setzte der Papst seinen Weg der Bescheidenheit fort, er verzichtete auf die Limousine und wurde in einem Kleinwagen in die Innenstadt gefahren. Das bewertet das Blatt als äußerst positiv. Die große Frage lautet jetzt: Wie reagiert Franziskus auf die Proteste im Land unter anderem gegen der hohen Kosten für die Sicherheit seines Besuchs?
L'Avenir fügt hinzu: In Lateinamerika kann der Papst die Augen vor der großen Armut und der wirtschaftlichen und sozialen Misere in den Favelas nicht verschließen. Hoffentlich hinterfragt nicht nur der Papst die Haltung der Katholischen Kirche, ihre Doktrin und ihre Prioritäten, sondern auch die konservative Führungsriege im Vatikan.
Laut La Libre Belgique dürften die Immobilienpreise an der belgischen Küste bald sinken. Der Grund: Es gibt zu viele Angebote bei sinkender Nachfrage.
Het Nieuwsblad schreibt: Das heiße Sommerwetter lockt nicht nur Touristen an den Strand, sondern auch immer mehr Taschendiebe. Die Polizei im Küstenort Ostende setzt neuerdings Zivilfahnder ein - in Badehose und T-Shirt. Allein gestern konnten sie vier Diebe auf frischer Tat ertappen.
König im Frankreich-Urlaub
Die Zeitung berichtet auch über König Philippe, der gestern mit seiner Familie in den Sommerurlaub geflogen ist. Philippe, Mathilde und ihre vier Kinder verbringen die Sommerferien auf der französischen Île d'Yeu vor der Atlantiküste der Vendée. Erstaunliches Detail, so Het Nieuwsblad: Prinzessin Elisabeth und ihr Vater saßen im selben Flugzeug, obwohl die Tradition will, dass König und Kronprinzessin nicht in derselben Maschine fliegen. Damit soll es im Falle eines Unglücks auf jeden Fall einen Thronfolger fürs Land geben.
Foto:Leon Neal (afp)