"Die N-VA bringt den flämischen Ministerpräsidenten erneut zur Weißglut", titelt Het Nieuwsblad. "Schon wieder Krisenstimmung in der flämischen Regierung", fasst es De Morgen zusammen. Anlass sind die Aussagen von N- VA-Finanzminister Philippe Muyters. Der hatte gestern erklärt, dass Flandern keinen Cent an die Regierung Di Rupo überweisen werde. Ministerpräsident Kris Peeters dagegen ist zu einem flämischen Beitrag für die föderale Ebene bereit, wenn im Gegenzug die hohen Lohnkosten gesenkt werden.
Im Interview mit Het Nieuwsblad wiederholt Muyters seine Haltung: Flämisches Geld bleibe in Flandern, wird er zitiert. Regierungspartner und Opposition kritisieren die N- VA. Die Nationalisten verhielten sich wie ein kleines Kind, das sein Spielzeug nicht mit anderen teilen will, erklärten die flämischen Sozialisten. Die Liberalen werfen der N- VA vor, das Land und seine Wirtschaft zu blockieren. Het Belang Van Limburg meint: Die politischen Spielchen müssen endlich aufhören. Nationalisten und Liberale kritisieren jeweils die Regierung, an der sie nicht beteiligt sind.
Gazet Van Antwerpen fordert alle Ebenen des Landes zur Zusammenarbeit auf. Auch die N-VA sollte sich wie ein Erwachsener verhalten. Das Wichtige für die Unternehmen und die Menschen im Land ist, dass es zu einer Senkung der Lohnnebenkosten kommt. Wer dafür die Lorbeeren erntet, spielt keine Rolle.
Schäuble vs. Muyters
Le Soir und De Standaard haben den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin besucht. Schäuble gilt als Schrecken der europäischen Problemstaaten, als Finanzminister, der in Schwierigkeiten geratenen Ländern drastische Sparmaßnahmen auferlegt. In den Zeitungen erklärt Schäuble, er wolle kein "deutsches Europa". Um Solidarität zu ermöglichen, müsse jedes Land aber zuerst seine Hausaufgaben machen.
De Standaard findet: Zwischen Schäuble und dem flämischen Finanzminister Muyters gibt es Ähnlichkeiten. Beide wollen nicht für die anderen zahlen. Allerdings gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen beiden Politikern: Schäuble und der Rest der deutschen Politik lassen keinen Zweifel an ihrer Loyalität zum Dachverband aufkommen. Deutschland will ein starkes föderales Europa. Das kann man von der N-VA, in Bezug auf Belgien, nicht behaupten. Die Partei von Bart De Wever träumt von einem konföderalen Land, ohne jedoch zu erklären, wie genau das aussehen soll. Die Nationalisten müssen dringend für Klarheit sorgen, fordert De Standaard.
Stichwort De Wever: Antwerpens CD&V-Schöffe Marc Van Peel hofft im Interview mit der Zeitung, dass der Chef der Nationalisten bei der Wahl im kommenden Jahr - Zitat - "auf die Schnauze fällt". In Antwerpen arbeite Van Peel weiter eng und konstruktiv mit De Wever zusammen, aber die populistische Haltung der N-VA zu allen belgischen Themen gehe ihm langsam auf die Nerven. Deswegen hofft er auf einen Dämpfer für De Wever und seine Partei bei der Wahl im Mai 2014.
"Unsere Busen sind politisch"
La Libre Belgique veröffentlicht das erste Gespräch mit der Anführerin der kämpferischen Frauenbewegung Femen in Belgien. Die jungen Frauen protestieren barbusig gegen Machthaber, Diktatoren und religiöse Führer. Weltweit bekannt wurden sie durch Aktionen gegen den russischen Präsidenten Putin, den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi und Belgiens Erzbischof Léonard. Die Studentin Margo Fruitier, die die Bewegung hierzulande anführt, erklärt: "Unsere Busen sind politisch. Alleine deshalb fallen wir auf und stören". In naher Zukunft will Femen eine Aktion gegen einen in ihren Augen unliebsamen belgischen Politiker starten.
Laut Le Soir haben die Wallonen beim Krankenstand die Nase vorn. In den föderalen Ministerien bleiben sie öfter der Arbeit fern als ihre flämischen oder Brüsseler Kollegen. Im Schnitt beträgt der Krankenstand der Beamten aus der Wallonie fast acht Prozent, während es in Flandern fünf und in Brüssel sogar nur knapp vier Prozent sind.
"Wir wollen Sonne!"
Die Belgier sind das schlechte Wetter satt, berichtet Het Belang Van Limburg. Sie flüchten massiv das Land Richtung Süden, gen Sonne. An den Flughäfen des Landes herrscht derzeit Hochbetrieb. Gazet Van Antwerpen erinnert Eltern daran, sich vor einer Flugreise einen Personalausweis für ihre Kinder, die so genannte Kids-ID zu besorgen. Ansonsten ist der Urlaub schon am Flughafen vorbei. Die Behörden müssen täglich Familien nach Hause schicken, weil sie keine Reisedokumente für ihre Kinder haben.
Gute Neuigkeit für alle Schnäppchenjäger auf der Titelseite von Het Laatste Nieuws: Wegen des schlechten Wetters sind die Bestände noch gut gefüllt. Der Sommerschlussverkauf beginnt am Montag also mit hohen Rabatten von bis zu 70 Prozent.
Bild: Patrick Leemans (belga)