"Auch Belgien beschließt Maßnahme im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit", titelt De Standaard. Unternehmen, die junge Menschen ohne Schulabschluss einstellen, erhalten ab dem 1. Juli tausend Euro monatlich vom Föderalstaat. Die finanzielle Unterstützung kann bis zu drei Jahre gezahlt werden.
Beim EU-Gipfel in Brüssel wurde in der Nacht ein Maßnahmenbündel beschlossen, um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Dazu stehen in den kommenden beiden Jahren sechs Milliarden Euro bereit. "Viel zu wenig", bemerkt L'Avenir. Laut der Zeitung wäre mindestens die dreifache Summe nötig.
Vor allem im Süden Europas ist die Lage dramatisch. In Spanien und Griechenland sind bis zu 60 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit. In Belgien hat jeder Fünfte unter 25 keinen Job.
De Morgen befasst sich mit den Haushaltsberatungen der föderalen Minister. Eine Einigung steht kurz bevor, so das Blatt. Um den Sparhaushalt auf die Beine zu stellen, sind neben weiteren Kürzungen bei den Ministerien auch neue Steuern im Gespräch. So sollen Zigaretten, Alkohol und Diesel-Kraftstoff teurer werden. Auch wer mehr als ein Haus besitzt, soll eine Zusatzabgabe leisten.
Keinen einzigen Cent…
Wie Het Nieuwsblad auf seiner Titelseite berichtet, sorgt Flanderns Finanzminister Philippe Muyters (N-VA) für Spannungen innerhalb der flämischen Regierung. Muyters hatte am Donnerstag erklärt, Flandern werde keinen Cent zur Sanierung des föderalen Haushalts beitragen.
Der Finanzminister fällt damit Ministerpräsident Kris Peeters in den Rücken. Der hatte kürzlich gesagt, Flandern könne etwas beisteuern, wenn die Föderalregierung im Gegenzug die hohen Lohn-Nebenkosten in Belgien senkt. Die Zeitung teilt die Meinung der N-VA nicht.
Zum einen sollte Flandern nicht nur ausgewogene Haushalte erstellen, sondern Überschüsse erwirtschaften. Dazu sind die Nationalisten aber nicht bereit, weil sie damit de facto der Regierung Di Rupo unter die Arme greifen. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ebenen scheint tabu. Das ist mehr als bedenklich, so Het Nieuwsblad.
Le Soir schreibt auf Seite eins, dass die europäische Investitionsbank Kredite in Höhe von 300 Millionen Euro für Schulbauten locker macht. Mit dem Geld sollen mehr als 100 Projekte in der Wallonie und Brüssel finanziert werden. Bis 2017 will die Französische Gemeinschaft zusätzliche Plätze für knapp 20.000 Schüler schaffen.
Laut einer Studie, über die De Morgen berichtet, schlucken immer mehr Senioren in belgischen Altenheimen Antidepressiva. Viele tun das erst seit ihrem Einzug ins Heim. Bislang sind die Gründe für die Zunahme des Medikamentenkonsums unbekannt.
Walloniens Re-Style
La Libre Belgique stellt das neue Logo der Wallonie vor. Der altbekannte rote Hahn wird ersetzt durch fünf schwarze Punkte, die ein stilisiertes "W" darstellen sollen. Mit dem neuen Logo will der südliche Landesteil sein Image verjüngen und im Ausland bekannter werden.
Het Nieuwsblad titelt: "Polizei findet Kindervideo in Zelle von Marc Dutroux". Während einer Razzia haben die Beamten eine Videokassette sichergestellt, auf der Bilder von leicht gekleideten Kindern zu sehen sind. Die Aufnahmen seien mitten in einem Dokumentarfilm versteckt. Die Ermittler vermuten, dass die Bilder aus Dutroux' altem Bestand stammen. Wie er unbemerkt die Bilder auf die Kassette mit dem Dokumentarfilm kopieren konnte, ist noch unklar.
Tumult bei Standard
La Dernière Heure berichtet von tumultartigen Szenen bei Fußball-Erstligist Standard Lüttich. 5.000 wütende Fans haben am Donnerstag das Stadion gestürmt und Rauchbomben auf dem Spielfeld gezündet. Ihre Botschaft war deutlich: "Duchâtelet, hau ab!"
Seit Wochen werfen die Fans Vereinspräsident Roland Duchâtelet vor, die Klubkasse für Geschäfte seiner Firma zu plündern. Erst gegen 22 Uhr konnte Kapitän Jelle Van Damme die aufgebrachten Anhänger beruhigen.
Wohin geht es dieses Jahr?
L'Avenir blickt auf den Beginn der Sommerferien. Wer lange Autofahrten unternimmt, sollte Ruhepausen vorsehen. Häufigste Unfallursache im Reiseverkehr ist nämlich Übermüdung. Die Faustregel der Zeitung lautet: Nach zwei Stunden Fahrt sollten 20 Minuten Pause gemacht werden.
Het Laatste Nieuws hat bei den Spitzenpolitikern des Landes nachgefragt, wo sie ihren Sommerlaub verbringen. Premierminister Elio Di Rupo zieht es traditionell nach Süditalien in die Abruzzen, Verbraucherminister Johan Vande Lanotte bleibt zuhause in Ostende, Arbeitsministerin Monica De Coninck fährt mit dem Wohnwagen nach Norddeutschland. Bart De Wever zieht es nach Österreich und Italien. Hoch im Kurs bei den Politikern steht aber vor allem Frankreich.
akn - Bild: Handout Wallonia.be (belga)