"Alkoholverbot für Minderjährige in der Mache", titelt Het Laatste Nieuws. Auch Gazet van Antwerpen berichtet über die Pläne der Gesundheitsbehörden und schreibt auf Seite eins: "Kein Alkohol mehr unter 18." Nach niederländischem Vorbild könnte in Kürze auch in Belgien ein absolutes Alkoholverbot für Minderjährige durchgesetzt werden. Vor allem Ärzte und Suchtpräventionsstellen drängen auf schärfere Regeln.
Wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in den Zeitungen erklärt, sind zwei Varianten denkbar: Entweder ein völliges Verbot oder eine Herabsetzung des höchstzulässigen Alkoholgehalts. Dann wären für 16 bis 18-Jährige nur noch Bier und Wein erlaubt. Schnaps, Wodka und Co sind heute schon tabu - allerdings ist die Gesetzgebung zurzeit nicht deutlich genug, meinen Kritiker.
Het Nieuwsblad fragt: Muss es denn immer ein Verbot sein? Warum können wir nicht präventiv arbeiten und die Jugendlichen aufklären und begleiten, statt ständig das Schlechteste von ihnen zu erwarten. In Großbritannien und Skandinavien gelten die strengen Alkoholverbote bereits. Trotzdem ist das Problem damit nicht gelöst. Das so genannte Komasaufen ist in dort unter Jugendlichen besonders verbreitet.
Knatsch um neue Arena
"Politischer Stress um das neue Fußballstadion", titelt L'Echo. Um sich für die Fußball-Europa-Meisterschaft 2020 zu bewerben, braucht Brüssel ein neues Stadion. Geplant ist die nationale Arena auf dem Heysel-Komplex, auf einem Gelände, das der Stadt Brüssel gehört, allerdings auf flämischem Territorium liegt, in der Gemeinde Grimbergen. Walloniens Sportminister André Antoine ist stinksauer. Er wünscht sich einen neutraleren Ort für den Neubau und sagt: "Wir wollen den Flamen kein zweites Zaventem schenken". Belgiens Nationalflughafen befindet sich ebenfalls auf flämischem Grundgebiet.
Das ist ja mal wieder typisch belgisch, meint L'Avenir. In jedem anderen Land der Welt würde ein nationales Fußballstadion an den besten Standort gebaut. Doch in Belgien muss es immer gemeinschaftspolitischen Knatsch geben. Dazu kommt noch: Antoines Partei, die französischsprachigen Christdemokraten von der CDH, haben der Entscheidung über den Neubau an besagter Stelle, in der Brüsseler Regierung zugestimmt. Für das Blatt ein Beweis mehr dafür, dass es ernsthafte Schwierigkeiten in der wallonischen Regierungskoalition gibt.
Um sich zu zoffen, brauchen die Französischsprachigen offenbar nicht mal mehr die Flamen. Le Soir ruft Premierminister Elio Di Rupo auf, das Ende der Partie zu pfeifen und in der Sache den Schiedsrichter zu spielen.
Bäumchen, Bäumchen
Gazet van Antwerpen kommt auf die umstrittene Israelreise von Prinz Laurent zurück. Er hatte auf Einladung einer jüdischen Umweltschutzvereinigung einen Baum gepflanzt. Die Opposition, allen voran N-VA und Grüne, haben die Reise heftig kritisiert - unter anderem, weil die Organisation zionistische Ziele verfolgt. Die Zeitung nimmt den Prinzen allerdings in Schutz. Die Kritik ist lächerlich. Für einmal hat sich Laurent an alle Absprachen gehalten. Die Reise war beantragt und von Außenminister Didier Reynders genehmigt. Für dieselbe Organisation haben außerdem schon der flämische Ministerpräsident Kris Peeters, der ehemalige Premier Yves Letherme einen Baum gepflanzt und unter anderem Bill Clinton und Angela Merkel. Dafür gab es komischerweise keine Kritik.
Viele Zeitungen befassen sich mit der Rede von US-Präsident Barack Obama am Mittwoch vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Obama hat für die atomare Abrüstung geworben. Die Zahl der US-Atomsprengköpfe könnte um ein Drittel gesenkt werden. Wie La Libre Belgique schreibt, fallen die Echos auf die Obama-Rede eher verhalten aus. Kein historischer Satz wie von Kennedy oder Reagan. Keine Massenbegeisterung wie bei seinem Berlinbesuch als Präsidentschaftskandidat 2008. Auch inhaltlich hat die Zeitung Bedenken. Selbst wenn die USA und Russland einen Teil ihrer Atomwaffen abbauen, verfügen sie noch immer über genügend Kraft, um die ganze Welt zu zerstören, und das gleich mehrmals.
Schulen für 60.000 Kinder gesucht
Le Soir schreibt, dass die Wallonie und Brüssel dringend neue Schulen brauchen. Grund ist der Bevölkerungszuwachs. Bis 2020 wird es über 60.000 zusätzliche schulpflichtige Kinder geben. Die bestehenden Bildungseinrichtungen können den Zuwachs nicht auffangen. Laut Experten muss dringend gehandelt werden. Denn um eine neue Schule aufzubauen, braucht man fünf Jahre.
Staatssekretärin Maggie De Block ist in Brüssel mit einer Sahnetorte und einem Pappteller mit Ketchup beworfen worden. Wie Het Laatste Nieuws schreibt, stecken hinter dem "Anschlag" wallonische Anarchisten, die De Blok vorwerfen, eine faschistische Asylpolitik zu betreiben.
La Dernière Heure bemerkt, dass die Roten Teufel Konkurrenz bekommen. Belgiens Hockey-Nationalmannschaft, die Roten Löwen, haben sich bereits für die WM 2014 qualifiziert.
Bild: Joanna Geron (belga)