"Nicht nur elf Rote Teufel auf dem Platz, sondern auch elf Millionen Fans", titelt La Dernière Heure. "Das ganze Land steht hinter der Fußball-Nationalmannschaft", schreibt Gazet van Antwerpen auf Seite eins. Het Nieuwsblad fordert: "Rote Teufel, lasst uns weiter träumen!" In der Qualifikation um die Fußball-Weltmeisterschaft trifft Belgien FreitagAbend im König-Baudouin-Stadion in Brüssel auf Serbien.
WM-Traum oder Volkstrauertag?
"Die Nationalmannschaft ist so populär wie nie", titelt Le Soir. Die Tickets waren innerhalb weniger Minuten vergriffen. Wenn es um die Stimmung geht, dürfte der Sieger also schon feststehen. Fast 46.000 Fans der Roten Teufel werden das Spiel live im Stadion verfolgen, während auf der Gästetribüne gerade einmal 230 Serben sein werden.
Allerdings sollten wir nicht allzu euphorisch sein, warnt La Dernière Heure. Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn wir das Spiel gegen Serbien verlieren. Dann ist morgen wohl nationaler Trauertag. Trainer Marc Wilmots und sein Team sollten die serbischen Gegner nicht unterschätzen und konzentriert und zugleich locker an die Partie herangehen.
Im Stadion dabei sein werden auch König Albert, Königin Paola und Prinzessin Mathilde. Prinz Philippe, der zurzeit eine Handelsmission in den USA anführt, wird das Spiel von dort aus verfolgen. Dass der König da sein wird, ist laut Zeitungen ein gutes Omen. Bei seinen Stadionbesuchen, zuletzt im Jahr 2001, haben die Roten Teufel immer gesiegt.
Einheitsstatut: Schwieriger Kompromiss
De Morgen befasst sich mit dem Einheitsstatut für Arbeiter und Angestellte. Gestern sind rund 30.000 Gewerkschaftsanhänger durch Brüssel gezogen und haben ihre Forderungen noch einmal deutlich gemacht. Heute treffen sich Sozialpartner und Regierung. Dabei muss Arbeitsministerin Monica De Coninck das Unmögliche möglich machen.
Sie muss einen Kompromiss vorschlagen, auf den sich beide Seiten einlassen, und der die Vorgaben vom Verfassungsgericht berücksichtigt. Die Richter hatten geurteilt, dass die Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten unter anderem beim Kündigungsschutz diskriminierend sind und deshalb spätestens bis zum 8. Juli aufgehoben sein müssen.
Die Arbeitgeber erklären, aus wirtschaftlichen Gründen könnten sie die Regelungen nicht vollständig angleichen. Das würde der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erneut schaden. Volvo-Chef Geert Bruyneel bemerkt in De Morgen, dass er im Falle eines Einheitsstatuts die Fabrik in Gent schließen müsse.
Das Problem ist ein uraltes, notiert Gazet van Antwerpen. Seit über 20 Jahren kommen Arbeitgeber und Gewerkschaften auf keinen gemeinsamen Nenner. Jedoch gibt es jetzt keine Galgenfrist mehr. Eine Entscheidung muss her, und dafür müssen beiden Seiten Wasser in ihren Wein schenken.
Belgiens Sparbücher im Fadenkreuz
La Libre Belgique beschäftigt sich mit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Demnach geht es den belgischen Sparbüchern an den Kragen. "Die 245 Milliarden Euro der belgischen Sparer im Visier", titelt das Blatt. Problematisch ist die steuerliche Befreiung der ersten 1.880 Euro an Zinsen, weil ausländische Banken, die keinen Sitz in Belgien haben, von dem Vorteil ausgeschlossen werden. Das verstoße gegen den freien Verkehr von Dienstleistungen in der EU, so die Richter in Luxemburg.
L'Echo meint, jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Belgien gewährt allen ausländischen Banken den Steuervorteil - was ziemlich kompliziert wäre - oder die Steuerbefreiung fällt für alle weg, also auch für die vielen belgischen Sparer. Das würde zwar Hunderte Millionen in die Staatskasse spülen, aber die Regierung extrem unpopulär machen. In der Haut von Finanzminister Koen Geens möchte man in diesen Tagen nicht stecken.
Sonnenanlangen - Fiasko: Temperatursturz bei den Grünen
Nach dem Fiasko um die Förderung von Photovoltaik-Anlagen in der Wallonie hat L'Avenir eine repräsentative Umfrage durchführen lassen. Für gut acht von zehn Befragten hat die wallonische Regierung in der Sache nicht gut gehandelt. Besonders schlecht fällt die Bilanz für die Grünen und ihren Minister Jean-Marc Nollet aus. Fast 60 Prozent halten ihn für verantwortlich.
Die Zeitung meint: Nicht nur die Stromzähler laufen dank Photovoltaik-Anlage auf dem Dach rückwärts, sondern bei der kommenden Wahl wohl auch die Zähler der Grünen.
Blitz-Marathon auf den belgischen Autobahnen
Het Laatste Nieuws warnt seine Leser vor einem Blitz-Marathon auf den belgischen Autobahnen. Um die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle zu verringern, greift die Föderale Polizei zu drastischen Mitteln. Innerhalb von 100 Kilometern können Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, bis zu sieben Mal geblitzt werden. Ziel ist es, zu verhindern, dass Autofahrer hinter den bekannten festen Radargeräten gleich wieder Gas geben.
Die größte Zeitung des Landes im XXL-Format
Die Zeitung Het Laatste Nieuws feiert heute ihren 125. Geburtstag. Am 7. Juni 1888 erschien die erste Ausgabe. Heute ist die flämische Zeitung die auflagenstärkste des Landes. Mit 370.000 Exemplaren erreicht sie jeden Tag über eine Million Leser.
Die größte Zeitung des Landes hat das heute sprichwörtlich genommen und tatsächlich die größte Zeitung gedruckt. Het Laatste Nieuws erscheint im XXL-Format mit den wichtigsten Titelseiten seiner Geschichte.
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