Die Themen im Einzelnen:
"EU streitet über Waffenlieferungen nach Syrien", titelt Het Belang van Limburg. Le Soir schreibt: "Europa wie gelähmt". Bei De Morgen heißt es: "Erneut keine gemeinsame Außenpolitik". Nach stundenlangem Streit haben die EU-Außenminister am späten Montag Abend in Brüssel das Waffenembargo gegen Syrien aufgehoben.
Waffenlieferungen sind künftig wieder Sache der nationalen Regierungen. Damit haben sich Großbritannien und Frankreich durchgesetzt. Sie wollen die syrische Opposition mit Kriegsgerät ausstatten und so den Druck auf Machthaber Assad erhöhen, um den blutigen Konflikt zu beenden.
Mit britischen und französischen Waffen in der Hand
Het Laatste Nieuws glaubt nicht, dass der Krieg gestoppt werden kann, indem man den Aufständischen britische und französische Waffen in die Hände drückt. Denn der Konflikt in Syrien hat sich längst zum islamistischen Glaubenskrieg entwickelt, der den gesamten Nahen Osten bedroht.
Auch Het Nieuwsblad warnt: Ähnlich wie im Irak stehen sich erneut Schiiten und Sunniten gegenüber. Die Opposition in Syrien ist keine Einheit, sondern besteht aus unterschiedlichen Gruppierungen - von weltoffen bis gefährlich-fundamentalistisch.
Die richtige Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach, gibt Gazet van Antwerpen zu bedenken. Auf der einen Seite weiß jeder, dass in Syrien ein ungleicher Kampf geführt wird. Die Aufständischen sind den Gräueltaten des Assad-Regimes beinahe machtlos ausgeliefert. Doch die Opposition mit Waffen zu versorgen, birgt auch Risiken. Denn das Kriegsgerät könnte in die Hände von Terroristen gelangen.
Eins ist sicher: So kann es nicht weitergehen, schreibt Gazet van Antwerpen. Dem Bürgerkrieg sind bereits 80.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die internationale Gemeinschaft muss Präsident Bashar al-Assad Einhalt gebieten. Die Zeitung schlägt eine Flugverbotszone über Syrien vor. Ähnlich wie im Streit gegen Machthaber Gaddafi in Libyen. Das könnte der erste Schritt auf dem Weg zum Frieden sein.
Lösung nur am Verhandlungstisch
L'Avenir setzt große Hoffnungen in die Genfer Friedenskonferenz Mitte Juni, zu der die USA und Russland geladen haben. Nur am Verhandlungstisch wird man den blutigen Konflikt lösen können, ist das Blatt überzeugt.
Alle Zeitungen bedauern, dass die EU keinen gemeinsamen Standpunkt eingenommen hat. Gazet van Antwerpen spricht von einer Blamage für Europa, von der am Ende nur Machthaber Assad profitiert.
Le Soir schreibt unterdessen, dass es neue Anzeichen dafür gibt, dass die syrische Regierung chemische Waffen gegen die Opposition eingesetzt hat. Hintergrund ist der Bericht von zwei Reportern der französischen Zeitung Le Monde. In Pariser Labors wird jetzt untersucht, ob der Verdacht auf Giftgas erhärtet werden kann.
Electrabel schreibt rote Zahlen
Het Laatste Nieuws berichtet über die schlechten Zahlen beim Strom- und Gaserzeuger Electrabel. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust eingefahren. Das Minus beträgt über 100 Millionen Euro. Im Jahr davor hatte Electrabel noch einen Gewinn von über einer Milliarde Euro gemacht. Grund für den spektakulären Rückgang sind der Verlust von mehr als 300.000 Kunden sowie die zehnmonatige Schließung von zwei Kernreaktoren. Wie L'Echo berichtet befürchtet der Konzern, in diesem Jahr erneut rote Zahlen zu schreiben.
Hohe Kindersterblichkeitsrate
De Morgen titelt: "Nirgends in Europa ist die Kindersterblichkeit so hoch wie in Brüssel". Von 1.000 Kindern sterben statistisch gesehen 11,6 vor, während oder nach der Geburt. Das ist über ein Drittel mehr als bei der letzten Studie vor ein paar Jahren. In Flandern und der Wallonie liegt die Kindersterblichkeit deutlich niedriger. Experten führen das auf die zunehmende Armut in einigen Vierteln der Hauptstadt zurück.
Besonders problematisch sind einige Stadtteile, wie Molenbeek oder die Marollen, die sich mehr und mehr zu sozialen Gettos entwickeln. Dort leben Menschen am unteren Rand der Gesellschaft, die mit einer gesunden Lebensweise nichts anfangen können. Hier werden Chips zum Frühstück gereicht, ständig zu Nikotin oder Alkohol gegriffen - Symptome einer strukturellen Armut, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Taube kontra Solaranlage
L'Avenir bemerkt: "Tauben können der Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Dach schaden". Wenn die Vögel sich unter den Paneelen einnisten, geht die Leistung der Solaranlage um mindestens dreißig Prozent zurück. Das Blatt rät dazu, Antitaubenstachel auf dem Dach aufzustellen.
Glückwunsch!
Het Laatste Nieuws berichtet über die älteste Einwohnerin des Landes, die am Dienstag in ihrem Altenheim in Flämisch-Brabant eine Party steigen lässt. Fanny Godin ist 111 Jahre alt und fühlt sich nach eigenen Angaben fit wie ein junges Mädchen.
akn - Bild: Nicolas Lambert (belga)