"37.000 Läufer bei den 20 Kilometern von Brüssel", titelt Het Nieuwsblad. "Ein Rekord", schreibt die Zeitung. Auf Titelseite von L'Avenir ist die endlose Läuferschar in der Brüsseler Innenstadt zu sehen. Am Start war auch Kronprinz Philippe.
Philippe kam nach einer Stunde und 55 Minuten ins Ziel kam und landete auf Platz 17.437. Er war damit schneller als 20.000 seiner Untertanen, wie La Dernière Heure bemerkt. Empfangen wurde er übrigens von seiner Frau Mathilde und seinen vier Kindern.
20 Kilometer überschattet
Die 20 Kilometer von Brüssel fanden gestern zum 34. Mal statt. Mit dabei waren Läufer aus über 120 Ländern. Bei 14 Grad um die Mittagszeit war es die kälteste Ausgabe aller Zeiten.
Der Massenlauf wurde vom Tod eines Teilnehmers überschattet, schreibt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. Ein 53-Jähriger erlitt einen Herzinfarkt knapp zwei Kilometer vor dem Zieleinlauf.
"Ein Drama", so der medizinische Leiter der Veranstaltung in der Zeitung. Vermeiden lasse sich solch ein tragischer Zwischenfall allerdings kaum. Bereits vor zwei Jahren hatte es bei den 20 Kilometern von Brüssel einen Toten gegeben.
Het Nieuwsblad schreibt: "N-VA traut sich nur mit Bart De Wever in den Wahlkampf". Der Chef der flämischen Nationalisten bleibt bis nach der Superwahl in einem Jahr im Amt. Die Wahl eines neuen Vorsitzenden wurde nach hinten verschoben.
Die Zeitung sieht für die Verlängerung des Mandats vor allem einen Grund: De Wever ist äußerst beliebt, seine möglichen Nachfolger allerdings überhaupt nicht. Der N-VA-Vizevorsitzende Ben Weyts schafft es in der Liste der beliebtesten flämischen Politiker nur auf Rang 30.
N-VA nur mit Topstürmer in die Wahl
Het Laatste Nieuws meint: "Was Lionel Messi für den FC Barcelona ist, ist Bart De Wever für die N-VA." Bei einem gefühlten Vorsprung von 3:0 dürfen die Reservespieler sich zwar schon mal warm laufen, doch wenn es um den Pokal geht, darf nur der Topstürmer ran.
Das Blatt findet De Wevers Schritt zwar logisch - einfach werden wird es jedoch nicht. Der Bürgermeister von Antwerpen hatte seinen Wählern versprochen, sich voll und ganz seiner Stadt zu widmen. Das Versprechen verschiebt er erneut nach hinten. Und was passiert nach der Wahl? Sollte die N-VA gewinnen, wird De Wever wohl kaum seinen Ersatzkandidaten nach Brüssel schicken, prognostiziert die Zeitung.
De Standaard meint dazu: So lange De Wever keine Dummheiten macht, ist er auf der sicheren Seite. Jedes Mal, wenn er die Flamen davon überzeugt, dass sie ohne Wallonen reicher und besser dran wären, hat seine Partei an Stimmen zulegen können.
Le Soir macht mit einer Studie der Universitäten VUB und UCL auf. Forscher der beiden Unis haben über 200 Parlamentarier aller Parteien zu ihrer Zukunftsvision für Belgien befragt. Vlaams Belang und N-VA haben wie erwartet die radikalsten Ansichten.
Überraschend sind allerdings die anderen Platzierungen. Demnach wollen die französischsprachigen Liberalen mehr Autonomie für die Teilstaaten als alle anderen, zum Teil flämischen Parteien. Die flämischen Sozialisten sind pro-belgischer als die MR, so De Standaard.
EU: Mehr als eine Standpauke?
De Morgen widmet sich dem Bußgeld, das Belgien am Mittwoch möglicherweise von der EU aufgebrummt werden könnte. Unser Land wird sich mit allen Mitteln dagegen wehren, heißt es aus den politischen Lagern. Selbst die flämischen Liberalen sprechen von "Zahlenfetischismus" und einer total unverständlichen Haltung der Kommission, sollte sie sich für die 700 Millionen-Euro-Strafe entscheiden.
Belgien habe nach der Regierungskrise wahnsinnige Anstrengungen unternommen und sei jetzt wieder auf dem richtigen Weg. Außerdem gebe es andere Länder in Europa, unter anderem Frankreich, die viel schlimmer dran seien, meint De Morgen. Das Bußgeld der EU droht, weil Belgiens Haushalt in den drei letzten Jahren ein Defizit von mehr als drei Prozent aufgewiesen hat.
Gazet van Antwerpen glaubt nicht, dass Belgien nur mit einem blauen Auge davon kommt. "Die EU wird uns ordentlich die Leviten lesen", ist das Blatt überzeugt. Außerdem berichtet die Zeitung über eine Studie der Freien Krankenkasse. Demnach kosten wallonische Patienten die Staatskasse mehr Geld als die flämischen; und zwar 125 Euro jährlich pro Patient.
Alle Zeitungen kommen auf den Erfolg von Bayern München im Champions League-Finale gegen Borussia Dortmund zurück. Zum zweiten Mal in der Geschichte hat auch ein Belgier den heiß umkämpften Pokal gewonnen. Bayern-Spieler Daniel Van Buyten durfte die Trophäe in London stolz festhalten. Vor ihm konnte das nur Eric Gerets 1988 mit dem PSV Eindhoven.
akn - Bild: Jasper Jacobs (belga)