"Die Arbeitslosigkeit in Belgien wird in den nächsten drei Jahren weiter steigen", titelt De Morgen. Das Planbüro des Wirtschaftsministeriums rechnet damit, dass bis 2015 rund 50.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Grund ist die schwächelnde Wirtschaft - trotz eines kleinen Aufschwungs, der ab Ende des Jahres einsetzen soll. Erst ab 2016 soll die Arbeitslosigkeit wieder sinken. Experten raten dazu, das Land wettbewerbsfähiger zu machen, um ausländische Investoren anzulocken und Großkonzerne davon abzuhalten, Belgien wegen der hohen Kosten zu verlassen.
L'Echo macht auf Seite eins mit einem anderen Aspekt der Berechnungen des Planbüros auf. "Düstere Aussichten", schreibt das Blatt. Demnach wird Belgien seinen Sparkurs fortführen müssen. Damit der Haushalt spätestens 2016 wieder ausgewogen ist, sind weitere Einsparungen von über zwölf Milliarden Euro nötig. Ab Herbst soll die Wirtschaft zwar wieder wachsen, aber das reicht nicht aus, um die steigenden Ausgaben für Renten und Gesundheit zu decken.
"Vier Jahre politischen Mutes"
De Morgen hält fest: Egal wer die nächste Regierung stellt, es kommen vier harte Jahre auf uns zu. Das Licht am Ende des Tunnels ist derzeit nicht zu sehen. Die Politik wird etwas unternehmen müssen: Der Schwerpunkt bei der Besteuerung muss nicht mehr auf die Arbeit, sondern auf das Vermögen gelegt werden. Wir müssen länger arbeiten und Armutsbekämpfung muss im Sozialbereich Vorrang haben. Ein weiteres institutionelles Abenteuer wie eine Staatsreform haben wir wirklich nicht nötig. Was wir brauchen, ist Mut zu sozialen und wirtschaftlichen Reformen. Anders gesagt: Vier Jahre politischen Mutes… Statt fünf Minuten, so die Zeitung in Anlehnung an eine Aussage des ehemaligen Premierministers Yves Leterme.
Das Grenz-Echo befasst sich mit den 240 Milliarden Euro, die die Belgier auf ihren Sparkonten horten - und das trotz lächerlich geringer Rendite. Der Regierung ist das ein Dorn im Auge, weil das Geld der Wirtschaft nicht zugutekommt. Das Problem, schreibt das Blatt, sind die fehlenden Alternativen. In der Tat wäre besser, wenn auch der gute Hausvater sein Geld vom Sparbuch auf geeignetere Wirtschaftsinvestitionen und erträgliche Anlagen umschichten würde. Sei es nur, um seine Altersversorgung abzusichern. Doch die Banken haben derzeit nichts davon im Angebot.
"Kommunen drohen zu ersticken"
In L'Avenir läuten die wallonischen Kommunen die Alarmglocke. Die Städte drohen an den Zusatzkosten zu ersticken, die Föderalstaat und Wallonische Region auf sie abwälzen, so der Warnschuss des wallonischen Städte- und Gemeindeverbandes. Unter anderem Feuerwehr und Polizei kosteten den Kommunen immer mehr, so die Kritik, die sie in einem offenen Brief an Premierminister Elio Di Rupo und Walloniens Ministerpräsident Rudy Demotte formulieren. Mehrere Städte hätten schon Personal entlassen müssen.
Auch Le Soir befasst sich mit dem Protestgeschrei. Die Kommunen in den finanziellen Ruin zu treiben, ist langfristig keine Option. Denn Städte und Gemeinden sind das Herzstück des öffentlichen Lebens. Tausende Unternehmen und Bürger hängen von ihnen ab. Der wallonische Aufschwung wird ohne finanziell stabile Kommunen nicht gelingen.
Kirmes, Aspirin und dümmster Dieb des Landes
Gazet Van Antwerpen berichtet über einen geheimen Deal zwischen der Stadt und Anwohnern der großen Kirmes Sinksenfoor. Bürgermeister Bart De Wever soll ihnen 45.000 Euro in Aussicht gestellt haben, damit sie ihre Klagen zurückziehen. Sechs Anwohner waren unter anderem wegen Lärmbelästigung vor den Staatsrat gezogen und hatten die Abhaltung des beliebten Rummelmarkts gefährdet. Die Opposition spricht von einem Skandal.
Laut Het Laatste Nieuws nehmen jeden Tag über eine Million Belgier Aspirin zu sich, unter anderem, um Herzkrankheiten vorzubeugen. Das ist eine Steigerung von 25 Prozent innerhalb der letzten vier Jahre. Ärzte warnen vor übermäßigem Aspirin-Konsum, denn der kann lebensgefährliche Blutungen verursachen.
La Dernière Heure berichtet über das große Finale um die belgische Fußballmeisterschaft. Am Sonntag treffen der RSC Anderlecht und Zulte Waregem aufeinander. Beide Mannschaften haben alle anderen Konkurrenten ausgeschaltet. Der Sieger des Duells wird belgischer Meister.
Het Laatste Nieuws hat den "dümmsten Verbrecher des Landes" enttarnt. Der 52-Jährige musste sich wegen Diebstahls verantworten. Während er im Gerichtsgebäude von Gent auf den Prozessauftakt wartete stahl er einem Rollstuhlfahrer die Brieftasche und wurde auf frischer Tat ertappt. Emiel D. wurde in Handschellen abgeführt.
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