"Ein mutiger Schritt", titelt Het Nieuwsblad. "Hollywood-Star Angelina Jolie lässt sich die Brüste vorsorglich amputieren", schreibt Le Soir auf seiner Titelseite. Wie Het Laatste Nieuws berichtet, ist die Schauspielerin kein Einzelfall. Jedes Jahr treffen 200 Frauen in Belgien dieselbe Entscheidung.
Jolies Mutter starb 2007 nach langer Krankheit an Brustkrebs. Daraufhin ließ die Schauspielerin einen Gentest durchführen, der bei ihr ein hohes Krebsrisiko feststellte. Jolie entschied sich für eine vorsorgliche Brustamputation und trat damit gestern an die Öffentlichkeit.
Angelina Jolie will anderen Frauen in ähnlicher Lage Mut machen. In ihrem Artikel in der New York Times erklärt die Schauspielerin, dass sie sich nach der OP nicht weniger weiblich fühle. Im Gegenteil, sie sei stolz auf ihre Entscheidung. Das Krebsrisiko liegt bei ihr jetzt unter fünf Prozent.
Mutige Entscheidung
In Het Belang Van Limburg berichtet eine zweifache Mutter aus Neerpelt, ebenfalls erblich vorbelastet, von ihrer Erfahrung: "Meine Kinder sind mir wichtiger als meine Brüste", wird die 38-Jährige zitiert. Sie hat die Entscheidung ihren beiden Töchtern zuliebe getroffen, damit sie mit Mutter erwachsen werden können.
Nach der vorsorglichen Brustamputation von Angelina Jolie gibt es in den Blättern viel Lob für die mutige Entscheidung der Schauspielerin. Het Nieuwsblad bemerkt: "Der medizinische Fortschritt stellt uns aber vor neue Dilemmas". Mittlerweile kann man durch einen aufwändigen Test das genetische Krebsrisiko bestimmen. Allerdings wissen wir nicht, wie wir mit dem Ergebnis umgehen sollen. Reicht bei Veranlagung häufige Kontrolle oder soll eine Frau ihren Busen vorsorglich entfernen lassen?
Das haben wir jetzt davon!
De Standaard kommt auf den festgefahrenen Sozialkonflikt am Brüsseler Flughafen zurück. Den dritten Tag in Folge streikt die Belegschaft des Gepäckabfertigungsunternehmens Swissport. Die Mitarbeiter beklagen sich über zu wenig Personal und einen zu hohen Arbeitsdruck. Flugreisende müssen weiter mit Behinderungen rechnen. Das haben wir jetzt davon, meint die Zeitung, wenn die Preisschraube immer enger angezogen wird. Wir bezahlen kaum etwas für einen Flug, wollen aber den vollen Service und erwarten, dass unsere Koffer auf dem Gepäckband liegen, sobald wir aus der Maschine steigen. Ähnlich verhält es sich mit der Kleidung. Auch da greifen wir zum billigen T-Shirt. Erst muss eine Textilfabrik in Bangladesch einstürzen oder in Zaventem Chaos herrschen, bevor wir einsehen, dass sich etwas ändern muss, hält De Standaard fest.
André Denys: Erst Mensch, dann Politiker
Alle flämischen Blätter blicken zurück auf das Leben des Politikers André Denys. Der ehemalige ostflämische Provinzgouverneur ist im Alter von 65 Jahren verstorben. Politiker aller Parteien würdigen das Wirken des Liberalen. Gazet van Antwerpen nennt ihn den besten flämischen Abgeordneten der letzten 20 Jahre und ein Vorbild. Für Het Laatste Nieuws war Denys an erster Stelle Mensch, dann erst Politiker. Kompetent und loyal, herzlich und großzügig, ansprechbar und erreichbar - so wird er beschrieben. In die Minister-Riege hat er es nicht geschafft, dafür fehlte es ihm an Wortgewandtheit und intellektuellem Tiefgang, schreibt das Blatt. Diese Mankos hat er aber durch Authentizität und Volksnähe wettgemacht.
"Diebstahl und Erpressung" in Sachen Photovoltaik
La Libre Belgique befasst sich mit den Plänen zur neuen Photovoltaik-Steuer in der Wallonie. Künftig werden Privathaushalte, die Strom produzieren, eine Abgabe für die Einspeisung ins Netz zahlen müssen. Das Blatt geht hart ins Gericht mit den Verantwortlichen. Die wallonische Regierung, bestehend aus Sozialisten, Christdemokraten und Grünen, hat sich völlig verrechnet. Der Dumme ist mal wieder der Bürger. Erst muss er hinnehmen, dass während des Spiels die Regeln in Sachen grüne Zertifikate geändert werden, jetzt werden die Nutzer der Sonnenenergie mit 250 Euro jährlich zur Kasse gebeten. Das ist zugleich Diebstahl und Erpressung und lässt nur einen Schluss zu: Wer das zu verantworten hat, ist hochgradig inkompetent.
Le Soir befasst sich erneut mit den Gerüchten um eine mögliche Abdankung des Königs. Im Regierungsviertel verdichten sich die Hinweise darauf, dass Albert II den Thron seinem Sohn Philippe überlassen möchte. Es gibt Hinweise, schreibt das Blatt, aber noch keinen Beweis.
Belgien mit "Love Kills" im Eurovision-Finale
"Belgien hat es ins Finale des Eurovision Song Contest geschafft", titelt La Dernière Heure auf Seite eins. Roberto Bellarossa hat sich unerwartet mit seinem Song "Love Kills" qualifiziert. Der 18-Jährige ist dem französischsprachigen Publikum bestens bekannt. Er ist aus der RTBF-Castingshow "The Voice Belgique" als Sieger hervorgegangen. Belgien steht seit 2010 erstmals wieder im Finale des Grand Prix.
Foto: Artem Korotayev (afp)