"Genk holt den Pokal", titeln Het Belang Van Limburg und Het Nieuwsblad: "Vier Mal Finale, vier Mal Sieg", schreiben Le Soir und La Dernière Heure auf Seite eins. Fast alle Zeitungen heben den Sieg des RC Genk im Finale des Fußball-Landespokals hervor. Die Regionalzeitung Het Belang Van Limburg bringt heute sogar eine Sonderbeilage.
In Wetteren gehen nach dem verheerenden Zugunglück mit anschließendem Chemieunfall indes die Aufräumarbeiten weiter. "Feuerwehr pumpt Waggons leer", schreibt De Morgen auf Seite eins. Mit der Arbeit kann jetzt begonnen werden, da die Explosionsgefahr gebannt ist.
Das Krisenzentrum in Wetteren jedenfalls hat inzwischen auf die Kritik reagiert, die seit einer Woche auf die Leute einprasselt. "Gute Vorgehensweise, lediglich ein Irrtum", so zitiert die Zeitung De Standaard heute auf ihrer Titelseite den Feuerwehrkommandanten von Gent. Der "Irrtum" war, dass man unterschätzt hatte, wie dramatisch die Folgen sein würden, wenn vergiftetes Löschwasser in die Kanalisation gerät.
Wo sind die Profis?
Die Kommunikation lässt aber anscheinend weiter zu wünschen übrig: "Die Informationspolitik der Behörden macht die Menschen verrückt", bringt es Gazet van Antwerpen auf den Punkt.
Über die Katastrophe von Wetteren ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, glaubt denn auch Het Belang van Limburg. Problematisch ist vor allem, wie unprofessionell mit dem Unglück umgegangen worden ist. Das ist in Belgien im Übrigen nichts Neues. Die Politiker machen aber auch jetzt wieder, was sie am besten können, nämlich politische Spielchen spielen. Dabei gibt es nur eine mögliche Lehre aus der Katastrophe: Katastrophenschutz muss Profis überlassen werden.
Gegenüber den betroffenen Anwohnern von Wetteren haben die Behörden noch Einiges gut zu machen, meint auch Het Nieuwsblad. Zwar durften die meisten in ihre Häuser zurückkehren. Viele tun das aber mit gemischten Gefühlen. Niemand weiß, welche langfristigen Folgen die Giftkatastrophe haben kann. In den nächsten Monaten wird man noch viele psychologische Brände löschen müssen, damit aus der Unsicherheit kein Trauma wird.
"Immer mehr Schwarzgeld kommt zurück nach Belgien", titelt Le Soir. L'Echo hat die gleiche Aufmachergeschichte: "Belgier stürzen sich auf die Steuerregularisierung", so die Schlagzeile. In Belgien gibt es ja eine Amnestie-Regelung: wer sein Schwarzgeld reuig angibt, der zahlt eine Strafabgabe; insgesamt werden rund 30 Prozent der Summe fällig. Im April ist jedenfalls fast so viel Schwarzgeld zurückgeführt worden, wie im ganzen ersten Quartal zusammen: 140 Millionen Euro. Die Steuersünder sind anscheinend unruhig geworden, weil das Bankgeheimnis in Luxemburg und auch in der Schweiz wackelt. "Luxemburg bleibt aber ein dunkler Steuerkanal", konstatiert Le Soir. Die angekündigte Lockerung des Bankgeheimnisses ändert daran nicht wesentlich viel.
Diamantenraub war "Zufall"
"Der Raub des Jahrhunderts in Teilen aufgeklärt", titelt La Dernière Heure. Hier geht es ja um den Diamantenraub vom Februar. Bei einer Großrazzia in Belgien, Frankreich und der Schweiz sind am Mittwoch insgesamt über 30 Personen aufgegriffen worden; auch ein Teil der Beute wurde sichergestellt.
"Diamantenraub war ein Unglück", schreibt Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Unglück" in dem Sinne, dass die Räuber davon ausgegangen waren, dass das Flugzeug Geld transportierte. Mit Diamanten hatten sie nicht gerechnet. Und offenbar haben sie zu viele Spuren hinterlassen bei dem Versuch, die Diamanten zu Geld zu machen.
Einige Zeitungen glauben auch zu wissen, wer hinter dem spektakulären Coup steckte. Mastermind soll demnach ein französischer Händler von Luxuswagen sein, der in Marokko wohnt. De Morgen spricht von einer Marokko-Connection: 24 der 31 Festgenommenen stammen demnach aus dem nordafrikanischen Land.
ACW unter Druck
Die christliche Arbeiterbewegung hat unterdessen ihren Feiertag begangen: Den Jahrestag der Veröffentlichung der Sozial-Enzyklika, Rerum Novarum, durch Papst Leo XIII. Rerum Novarum war Ende des 19. Jahrhunderts die Antwort der Kirche auf den Sozialismus. Zum Feiern war der ACW aber nicht zumute, bemerken einige Zeitungen. Die christliche Arbeiterbewegung ist in der Defensive, stellt etwa Het Laatste Nieuws fest. Wegen ihrer Finanzgeschäfte ist die ACW ja unter Druck geraten. Und der einst so mächtige katholische Block ist inzwischen von allen Seiten unter Beschuss. Die Ansprachen beschränken sich denn auch auf Selbstverteidigung.
Das ist aber zu wenig, glaubt De Standaard. Hier geht es nicht nur um ein Finanzdebakel, die christliche Arbeiterbewegung in einer existenziellen Krise. Immer mehr Kritiker, allen voran die N-VA, stellen die Rolle der christlichen Säule an sich in Frage. Einziger Ausweg für die ACW ist, dass sie sich wirklich konstruktiv an der Suche nach einem Sozialmodell der Zukunft beteiligt.
Schallende Ohrfeige für Flandern
"Erneuter EU-Rüffel" für Flandern, so die Schlagzeile auf Seite eins von Le Soir. Der Europäische Gerichtshof hat geurteilt, dass ein flämisches Dekret gegen EU-Recht verstößt. Demnach muss ein potentieller Hauskäufer im flämischen Rand um Brüssel einen "ausreichenden Bezug" zu der betreffenden Gemeinde aufweisen. Für das Gericht verstößt man damit gegen Grundrechte.
Warum produziert Flandern immer wieder solche Gesetzestexte? fragt sich Le Soir. Man tut so, als sei Flandern von einer Invasion bedroht. Und in der Praxis werden Landsleute daran gehindert, ein Haus zu kaufen, beziehungsweise kann man über seinen Besitz nicht mehr verfügen, wie man will. Schade nur, dass immer häufiger externe Gerichte innerbelgische Probleme lösen müssen.
La Libre Belgique spricht ihrerseits von einer furchtbaren Ohrfeige für die flämischen Behörden. Hier geht es allein darum, den flämischen Charakter der so genannten Zielgemeinden zu erhalten. Das allerdings dürfte sich wohl ohnehin als unmöglich erweisen. Brüssel wird immer größer, was die Menschen in die Nachbargemeinden drückt. Ein Dekret kann das nicht verhindern, höchsten eine Mauer mit Stacheldraht.
Foto: Yorick Jansens (belga)