Belgien hat die jüngsten Rentner
Beginnen wir mit den Pensionen, zu denen La Libre Belgique diese Woche eine ganze Serie von Artikeln veröffentlichte, in der es heute um einen europäischen Vergleich der Renten geht. Daraus geht hervor, dass die Belgier im Schnitt mit 59 Jahren in den Ruhestand treten, während das Pensionsalter im europäischen Durchschnitt bei 61 bis 62 Jahren liegt. Damit zählt Belgien also die jüngsten Rentner Europas, kommt allerdings, wie die Zeitung feststellt, auch nicht daran vorbei, gewisse Reformen durchzuziehen. Diesbezüglich hat der Studiendienst der Nationalbank diagnostiziert, dass unser Land zwar inzwischen Maßnahmen getroffen hat, um eine Explosion der Rentenkosten zu vermeiden, doch sind diese zur Zeit noch nicht ausreichend, um den steigenden Finanzierungsbedarf der Pensionen unter Kontrolle zu bringen.
Es werden weniger Autos gestohlen
La Derniere Heure stellt zum Thema Autodiebstahl fest, dass dieses Delikt hierzulande in den letzten zehn Jahren stark zurück gegangen ist. Im Jahre 2000 lag die Zahl der gestohlenen Autos bei über 40.000, inzwischen sind es nicht einmal mehr 16.000 auf Jahresbasis. Dennoch wechseln täglich um die 30 Fahrzeuge illegal ihren Besitzer. Am gefragtesten bei den Dieben sind übrigens die Marken Ford, Volkswagen, Opel, Mercedes und Peugeot. Die meisten der gestohlenen Fahrzeuge sind älter als sieben Jahre, nicht zuletzt weil sie viel einfacher zu stehlen sind, als die mit allen möglichen Anti-Diebstahl-Ausrüstungen versehenen neueren Modelle. Die genannten Marken sind übrigens deshalb führend in der Hitparade der Fahrzeugdiebstähle, weil sie sich am besten nach Osteuropa und Nordafrika verkaufen lassen.
Die Schlaglöcher lassen grüssen
Verschiedene flämische Zeitungen beklagen den oft erbärmlichen Zustand unseres Wegenetzes. So schreibt Het Belang van Limburg, rund 20% der Autobahnen und sogar 30% der Regionalstraßen in Flandern, sind dringend reparaturbedürftig. Am Straßenunterhalt zu sparen, erweist sich als kontraproduktiv. Wenn man nämlich zu lange wartet, lässt sich eine Straße nicht mehr reparieren, sondern muss vollkommen neu angelegt werden, und das ist auf lange Sicht wesentlich teurer.
Auch Het Laatste Nieuws nimmt sich dieses Themas an und bedauert vor allen Dingen, dass Flandern, als es Geld im Überschuss hatte, nicht in die Straßeninfrastruktur investiert hat. Die Sozialisten haben vor allen Dingen die öffentlichen Verkehrsmittel gefördert, während die Liberalen bemüht waren, Steuergeschenke zu machen. Die jahrelange Verwahrlosung des Wegenetzes rächt sich jetzt. Wahrscheinlich wird es jetzt Jahre dauern, bis wir wieder über Straßen fahren können, die diesen Namen verdienen.
Die Baubranche an der Klagemauer
Über einen starken Rückgang im Wohnungsbau berichtet ausführlich De Morgen. Krisenbedingt ging die Zahl der Bauanträge landesweit um rund 11% zurück. Dabei war bauen noch nie so günstig wie im Augenblick: bis zu 50.000 Euro beträgt die Mehrwertsteuer nur 6 statt 21%, die Zinsen auf Baudarlehen sind nach wie vor überaus niedrig und auch die Rohstoffe sind billiger geworden. Wenn dennoch viele Belgier vor dem Schritt zu den eigenen vier Wänden zurückschrecken, so hat das in erster Linie damit zu tun, dass viele Baukandidaten fürchten, durch die Krise ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
Stichwort: Verlust des Arbeitsplatzes. Mit diesem Thema beschäftigt sich De Standaard in seinem Kommentar, wobei die Zeitung feststellt, dass im Zuge der Krise neuerdings mehr jüngere als ältere Arbeitnehmer entlassen werden. Bei den unter 25-jährigen stieg die Zahl der Stellensuchenden um über 30%. Bei den über 50-Jährigen nur um knapp 9%.
Neuer Skandal bei der Bahn?
Het Nieuwsblad kommt in seinem Kommentar zurück auf das jüngste Zugunglück in Buizingen, bei dem 19 Menschen ums Leben kamen. Verursacht wurde es bekanntlich dadurch, dass einer der beiden Zugführer eine rote Ampel überfuhr. Wäre seine Lok mit einem automatischen Bremssystem ausgerüstet gewesen, wäre die Katastrophe wahrscheinlich vermieden worden. Zur Zeit sind nur 2% der belgischen Lokomotiven mit einer solchen zusätzlichen Sicherheit ausgerüstet, während in einem Depot der Bahn seit Anfang vergangenen Jahres mehrere hundert Exemplare einer automatischen Stoppvorrichtung verstauben und verrosten. Dem Chef der Bahn ist zu wünschen, dass er dafür eine plausible Erklärung hat, denn andernfalls wird er wohl nicht daran vorbeikommen, seinen Posten zur Verfügung zu stellen.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht in Het Laatste Nieuws dass uns für nächste Woche endlich den Frühling ankündigt: zwar noch nicht Sonne pur, wohl aber Temperaturen zwischen 10 bis 15 Grad.MLHHLNB