Starker Preisanstieg in Belgien
De Morgen kommentiert den Preisanstieg in unserem Land vor dem Hintergrund der jüngsten Erkenntnis, dass bei uns die Preise für gewisse Lebensmittel, Industriegüter und Dienstleistungen innerhalb des letzten Jahres deutlich stärker gestiegen sind als in den Nachbarländern. Das ist schon deshalb eine schlechte Neuigkeit, weil in Belgien die Löhne an die Preisentwicklung gebunden sind, so dass durch steigende Preise auch die Lohnkosten der Unternehmen ansteigen. Dies wiederum schmälert deren Konkurrenzfähigkeit und somit den Verkauf belgischer Produkte.
Mangelhafte Autowerbung
Le Soir titelt auf Seite 1 mit der Balkenüberschrift "Belgische Autowerbung ist gesetzeswidrig". Was man den Reklamemachern fürs Auto vorwerfen kann, sind die nur mangelhaften und meist zu klein gedruckten Informationen über den CO2-Ausstoß und den Verbrauch. Deshalb hat ein sozialistischer Abgeordneter nunmehr zwei Gesetzesvorschläge eingereicht, um die Dinge bei der Automobilwerbung ins rechte Lot zu bringen.
Arbeitslose unter Druck
La Dernière Heure weiß zu berichten, dass im letzten Jahr über 6.500 Arbeitslose vom Recht auf Stempelgeld ausgeschlossen wurden. Den meisten von ihnen wird vorgeworfen, sich nicht genügend um eine neue Stelle zu bemühen. Die Ausschlusstendenz ist übrigens steigend. Derweil plant Arbeitsministerin Milquet eine grundlegende Reform des derzeitigen Systems der Arbeitslosenkontrolle im Sinne einer deutlichen Lockerung. Eigentlich sollte dies bereits gestern im Parlament vorgelegt werden, doch musste man den Termin verschieben, weil man sich in der Regierung über den genauen Inhalt der Reform offenbar noch nicht einig ist.
Arme Rentner
La Libre Belgique setzt heute ihre Untersuchung über die Renten in Belgien fort, mit der Frage: "Kann man bei uns mit der gesetzlichen Pension überhaupt über die Runden kommen?" Diesbezüglich stellt die Zeitung fest, dass die Belgier mit einer Durchschnittsrente von monatlich 925 Euro netto zu den ärmsten Pensionierten Europas gehören. 23 % von ihnen leben unterhalb der Armutsgrenze, was sich auch durch einen sozialen Bruch immer deutlicher bemerkbar macht. So hat zum Beispiel nur jeder vierte Rentner in Belgien einen Internetanschluss.
Senioren-Scheidungen
Vers l'Avenir beschäftigt sich ebenfalls mit der älteren Generation, allerdings unter einem ganz anderen Aspekt. Wie die Zeitung zu berichten weiß, ist die Zahl der Scheidungen bei den über Sechzigjährigen in den letzten Jahren stark angestiegen, und das übrigens nicht allein in Belgien. Schuld daran sind in erster Linie die längere Lebenserwartung sowie die Tatsache, dass viele vor ihrer Pensionierung es nicht gewöhnt waren, praktisch den ganzen Tag zusammen zu sein. Übrigens ist der Scheidungstrend bei den finanziell gut betuchten Senioren am stärksten ausgeprägt.
Opel Antwerpen: Verlorene Illusionen
Verschiedene flämische Zeitungen befassen sich einmal mehr mit dem Schicksal von Opel Antwerpen, nachdem sich der gestrige Hoffnungsschimmer auf einen Fortbestand des Werkes zumindest vorerst als Illusion erwiesen hat.
Het Laatste Nieuws fasst die Gegensätze zwischen den Vorschlägen von Direktion und Gewerkschaften wie folgt zusammen: Die Unternehmensleitung möchte eine drastisch reduzierte Produktion mit nur noch 400 Beschäftigten, die auch noch weniger verdienen würden als heute. Dagegen verlangen die Arbeitnehmervertreter eine vollwertige Fabrik mit noch etwa 2.000 Mitarbeitern und genügend Zeit, einen neuen Investor für Opel Antwerpen zu finden.
Gazet van Antwerpen vermerkt dazu im Kommentar, die zurzeit noch über 2.600 Mitarbeiter machen sich kaum noch Illusionen. Indessen tickt die Uhr gnadenlos in Richtung Schließungstermin am 30. Juni. Hauptsächlich die Gewerkschaften machen sich noch Hoffnung auf einen Durchstart und zwingen damit Respekt ab. In der Tat kann niemand behaupten, dass sie nicht wirklich alles getan haben, um die Antwerpener Opelfiliale zu retten.
Klare Asylregelung gefragt
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf Het Nieuwsblad, das in seinem Leitartikel feststellt, dass der Zustrom von Asylbewerbern nach Belgien nicht abreißen will. Für die Zeitung ist dies angesichts der politischen Improvisation bei der Behandlung des Problems nicht verwunderlich. Solange der Staat sich nicht zu klaren und restriktiven Richtlinien in der Asylpolitik aufrafft, solange Hotelzimmer angemietet werden, um die Zuwanderer unterzubringen, und diese auch noch auf ein Zwangsgeld von 500 Euro pro Tag rechnen können, wenn die öffentliche Hand für sie keine Unterkunft findet, solange werden noch viele aus aller Herren Länder es sich nicht nehmen lassen, bei uns zumindest einmal ihr Glück zu versuchen.