Immer wieder Gas-Alarm
"Beunruhigende Gas-Lecks", titelt heute Vers l'Avenir. La Derniere Heure meint heute auf Seite 1 "Panik in Lüttich: 1500 Menschen evakuiert". Zum dritten Mal innerhalb von sechs Wochen hat ein Zwischenfall, bei dem Gas im Spiel war, in Lüttich für helle Aufregung gesorgt. Vor diesem Hintergrund spricht La Libre Belgique von einer "schwarzen Serie für die Maas-Stadt". Nachdem Gasgeruch festgestellt worden war, musste ein Stadtviertel von Lüttich gestern vollständig geräumt werden. Es habe sich um den gefährlichsten Gas-Alarm seit zehn Jahren gehandelt, hieß es in Lüttich. Stellt sich die Frage nach den möglichen Ursachen. Das Tauwetter alleine sei nicht die Erklärung, zitieren Vers l'Avenir und La Derniere Heure Experten. Die größte Gefahr für Gasleitungen stellten nach wie vor Bauarbeiten dar. Bester Beweis: die Explosion, die sich vorgestern im Gewerbegebiet von Pecq bei Mouscron ereignet hat, ging darauf zurück, dass eine Baumaschine eine Gasleitung beschädigt hat.
Das Ganze sorgt inzwischen für den Beginn einer Hysterie, berichtet La Derniere Heure heute auf Seite 1. Beim Gasverteiler ORES laufen inzwischen die Drähte heiß. Pro Tag gehen im Callcenter des Gas-Verteilers hunderte Anrufe ein. Im Durchschnitt wird 50-mal pro Tag Gasgeruch gemeldet.
Holland droht ein "Wilders-Problem"
Viele Zeitungen blicken heute nach Holland, wo der Rechtspopulist Geert Wilders bei den Kommunalwahlen nach ersten Erhebungen einen Achtungserfolg erzielt hat. De Standaard widmet dem Thema seine Titelseite. Wilders ist bei den Kommunalwahlen nur in zwei Gemeinden angetreten. Und in Den Haag etwa wird seine Freiheitspartei wahrscheinlich zweitstärkste Kraft. Bekannt geworden ist Wilders insbesondere wegen seines veritablen Kreuzzugs gegen den Islam. Kommentierend meint dazu Het Nieuwsblad: Wilders ist vor allem darauf spezialisiert, zu provozieren und zu polarisieren. Hier handelt es sich allein um Marketing. Ziel ist immer möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und inzwischen scheint sich die vollzählige Polit-Kaste in den Niederlanden nur noch auf die Ausländerproblematik zu fokussieren. Das Thema Ausländer-Integration ist damit in gewisser Weise in Holland zu dem geworden, was bei uns die Gemeinschaftspolitik ist. Denn eigentlich sollten derzeit ganz andere Probleme im Mittelpunkt stehen, etwa die Wirtschaftskrise, das Haushaltsdefizit oder der drohende Rentengau.
Wilders = Vlaams Belang?
Gazet Van Antwerpen zieht den Vergleich zwischen Geert Wilders und dem Vlaams Belang. Es gibt da so manche Parallele. Beide sind Rechtspopulisten, wettern gegen alles und jeden, schüren den Fremdenhass und suggerieren einen Zusammenhang zwischen Einwanderung und Kriminalität. Und auch der Nährboden ist derselbe. Zielgruppe sind diejenigen, die die traditionellen politischen Botschaften nicht mehr hören und die alt eingesessenen Parteien nicht mehr sehen können.
La Libre Belgique indes warnt davor, das Spiel des Rechtspopulisten mitzuspielen. Warum reduziert man eine simple Kommunalwahl allein auf das Ergebnis von Geert Wilders. Zumal der nur in zwei Städten angetreten ist. Damit tut man all denen Unrecht, die sich für ihre Gemeinden einsetzen, die Lösungen präsentieren statt alles nieder zu machen, deren politische Botschaft sich eben nicht auf Schlagworte und vermeintlich einfache Ideen beschränkt. Und nicht vergessen: in rund drei Monaten wird in den Niederlanden ein neues Parlament gewählt.
Image - Probleme
Die Brüsseler Tageszeitung Le Soir wirft heute einen verstörten Blick auf die Wallonie. Wer oder was bitte hat denn den Ministerpräsidenten Rudi Demotte gestochen. Demotte hat eine Debatte über die wallonische Identität angestoßen. Zum Anlass des 30-jährigen Bestehens der wallonischen Region plädiert Demotte u.a. für ein groß angelegtes Brainstorming über das, was die Wallonie ausmacht, möglichst im positiven Sinne. U.a. will er die wallonische Region umtaufen; künftig soll es schlicht und einfach „Wallonie“ heißen. Während sich sein Schiff also in einem wirtschaftlichen und sozialen Sturm befindet, scheint es dem Kapitän wichtiger zu sein, die Fahne zu hissen, meint Le Soir. Wahrscheinlich will Demotte sich damit einen „wallonischeren“ Anstrich geben und das im Hinblick auf die nächste Wahl.
Stichwort „Image“: das Grenz-Echo bescheinigt heute der DG einen schlechten Ruf bei Jugendlichen. Das Blatt verweist dabei auf einen Artikel eines Schülers, der im Rahmen der Aktion „Journalist für einen Tag“ entstanden ist.
Der junge Mann übt darin offensichtlich harsche Kritik an der DG.
Für das Grenz-Echo steht er damit bis zu einem gewissen Maß stellvertretend für eine ganze Generation. Und das hat sich die Gemeinschaft im Wesentlichen selbst zuzuschreiben.
Teures Zwangsgelt
De Morgen bringt auf Seite 1 die Meldung, dass der Staat inzwischen schon über 200.000 Euro an Asylbewerber gezahlt hat. Hintergrund: 55 Asylbewerber hatten mit Erfolg gegen die Regierung geklagt, weil die Behörden ihnen nicht für die Zeit der Bearbeitung ihres Antrags ein Obdach zur Verfügung stellen konnten.
Wo ist der Pilot?
Het Laatste Nieuws schließlich bringt auf seiner Titelseite eine fast schon unglaubliche Meldung. Demnach ist in den Niederlanden ein Mann festgenommen worden, der dreizehn Jahre als Pilot tätig war, dabei aber nie über eine Lizenz verfügte. Der 41-jährige Schwede hat demnach auch zwischenzeitlich auch für eine Belgische Fluggesellschaft gearbeitet.