Vers l'Avenir schreibt unter dem Titel: "Die Akte, mit der man Daerden kreuzigen will": Den Regierungen, der Justiz und der Presse wurde eine umfangreiche Akte über die Tätigkeiten des Rechnungsprüferbüros Daerden und Sohn zugestellt. Die anonymen Autoren sind auf jeden Fall abgefeimte Juristen. Ihre schweren Anschuldigungen werden von Urteilen des Kassationshofes und präzisen Artikeln des Strafgesetzbuchs begleitet. Muss man dieser Akte Glauben schenken? Wer hat seine Zeit damit verbracht, so viele Dokumente zu sammeln? Wer verfügt über ausreichende Logistik, um eine solche Sammlung aufzustellen? Wer will das Fell von Michel?
De Morgen bringt den Titel: "Daerden durch anonyme Anzeige in der Klemme" und notiert: Die Konzeption des Daerden-Systems erlaubte es ihm, die Auszahlung von Anteilen zu erreichen, die er an seinen Sohn Frédéric abgetreten hatte. Nach vorsichtigen Schätzungen hat Daerden damit 20 Millionen Euro Dividenden eingestrichen. Das war nur möglich; weil Daerden mit seinen zahlreichen verschiedenen politischen Mandaten seinem Rechnungsprüferbüro Aufträge vermitteln konnte. Es änderte zwar den Namen und die Teilhaber, blieb aber ständig unter seiner Kontrolle.
Kopie auch an die Politik
La Libre Belgique meldet: Eine Kopie dieser Akte und der Strafanzeige ging auch an Premierminister Leterme und andere föderale und regionale Minister, an den PS-Parteivorsitzenden und alle Fraktionsvorsitzeden im wallonischen Parlament. Elio Di Rupo hat sie sogleich an den Deontologie-Ausschuss seiner Partei weitergegeben. Der Bericht dieses Ausschusses wird in einem Monat erwartet. Daerden Vater und Sohn haben bereits vor ihm ausgesagt.
Le Soir betont: Das verteilte Dokument hat einen gewaltigen Fehler: Es ist anonym, und das macht misstrauisch. Es ist aber auf jeden Fall nicht das Werk eines Spaßvogels. Die Rechtselemente wurden mit Sicherheit von mehreren erfahrenen Juristen zusammengestellt, die ihre Argumente ausführlich untermauern. Der Text und seine Beilagen enthalten aber keinen einzigen Beweis.
Alleinstehende Frauen oft an der Armutsgrenze
Het Nieuwsblad kommentiert die Statistik über die Armut der Frauen. Sieben Prozent der Frauen kommen mit ihren Mitteln nicht aus, und 15 Prozent nur mit großen Schwierigkeiten. Das bedeutet, dass jede fünfte Frau finanzielle Probleme hat. Man muss wieder über Armut reden können. Man muss den Frauen einen Ausweg zeigen und dafür sorgen, dass sie sich an jemanden wenden können. Zur Bank gehen und dort nach einer Lösung suchen, ist für viele Frauen offensichtlich ein zu schwerer Schritt.
Dazu meint Het Belang van Limburg: Man glaubt, dass alle Bürger hervorragenden sozialen Schutz genießen. Doch eine große Ausnahme ist das Armutsrisiko für alleinstehende Frauen mit Kindern. Man muss etwas daran ändern. Am besten, ihnen Arbeit zu beschaffen. Doch das setzt eine ausreichende und nicht zu teure Kinderbetreuung voraus, sowie zwischen Männern und Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
Geld und Wirtschaft
De Standaard meldet auf seiner Titelseite: Ab 1. September müssen alle flämischen Schulen den Schülern beibringen, wie man mit Geld umgeht und ihnen Grundbegriffe der Wirtschaft erklären.
L'Echo stellt auf Seite 1 fest: 80 % der belgischen Banken sind in ausländischer Hand. In diesem Jahr werden BNP Fortis 1.200, ING 700 und KBC 500 neue Personalmitglieder einstellen.
Gazet van Antwerpen unterstützt den Vorschlag von Arbeitsministerin Milquet, Staatshilfe für Unternehmen von einer Beschäftigungsgarantie abhängig zu machen. Es ist in der Tat unerhört, dass Betriebe staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen und gleichzeitig zahlreiche Arbeitnehmer entlassen. Für individuelle Hilfe kann man durchaus eine Gegenleistung fordern.