Zugunglück bekommt politisches Nachspiel
De Morgen macht mit der Balkenüberschrift „Bahnspitze steht im Kreuzverhör“ auf und meint, dass die SNCB nur mangelhaft darauf reagiere, dass Belgien in Sachen Sicherheit auf der Schiene Nachholbedarf hat. Während der Infrastrukturausschuss in der Kammer heute das politische Nachspiel des Unfalls von Buizingen aus der letzten Woche einläute, häuften sich die Anzeichen dafür, dass man dieses Unglück hätte vermeiden können, wenn die belgische Bahn die Einführung eines Zugsicherungssystems zum automatischen Stoppen von Zügen bei Missachtung von Haltesignalen rascher vorangetrieben hätte.
Das Blatt schreibt, dass bereits im Mai 2006 in einem internen Bericht der SNCB festgehalten worden sei, dass die Bahn in Sachen Sicherheit im Vergleich zu Nachbarländern Rückstand hat und alles daran gesetzt werden müsste, um die Situation zu verbessern. Zwei Jahre später habe auch das zuständige Ministerium, die SNCB auf Probleme bei Signalanlagen hingewiesen. Heute schließlich, 2010, sei ein automatisches Bremssystem flächendeckend in Belgien immer noch nicht im Einsatz, so De Morgen.
Le Soir beschäftigt sich ebenfalls mit der heute beginnenden Arbeit des parlamentarischen Infrastrukturausschusses in dem das Bahnunglück der letzten Woche politisch aufgearbeitet werden soll. Die Brüsseler Tageszeitung verweist dabei auf einen erneuten beinahe Zusammenstoß vom letzten Freitag. Auf einer nur einspurig befahrbaren Bahnstrecke seien schon wieder zwei Züge auf Kollisionskurs gewesen. Nur durch das rasche Abschalten der Spannung auf der Oberleitung, konnten die Züge zum Halten gebracht und ein Unfall vermieden werden. Im Leitartikel notiert das Blatt, dass die Arbeit der Abgeordneten, die im Kammerausschuss heute den Unfall von Buizingen bei Halle unter die Lupe nehmen, auch für die 700.000 Pendler, die nach dem Ende der Karnevalsferien heute wieder mit dem Zug zur Arbeit fahren, wichtige sei. Mehr denn je müssten die Parlamentarier eine peinlich genaue Kontrollarbeit leisten und auch unangenehme Fragen stellen. Es sei Eile geboten, kommentiert die Zeitung. Die 700.000 Bahnpendler im Land hätten das Recht auf Antworten.
Auch La Libre Belgique widmet der Thematik den Leitartikel und meint, dass die Fragen zur Verantwortung für das Unglück der letzten Woche in aller Munde seien. Dennoch dürfe man nicht in Hysterie verfallen und ohne Prozess, das Rollen von Köpfen fordern. Gerichtliche Ermittlungen seien im Gange und deren Rhythmus müsse respektiert werden. Die Frage nach der Sicherheit, auf Belgiens Schienennetz sei derweil von größter Wichtigkeit. Das Hin und Her und der Versuch dem jeweils anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, habe gezeigt, dass der Weg zur Wahrheit wohl noch ein langer sei, schreibt La Libre Belgique.
Niederländische Koalition zerbricht an Afghanistan
De Standaard macht heute mit dem Ende der niederländischen Regierungskoalition und dem Beginn des Truppenabzugs der niederländischen Armee aus Afghanistan auf. Durch den Fall der Regierung von Premier Balkenende müsse ein Regierungsbeschluss aus dem Jahre 2007 umgesetzt werden, der vorsieht, dass alle niederländischen Soldaten aus dem afghanischen Uruzgan bis Ende des Jahres abgezogen sein müssen. Unterdessen würde auch in Deutschland aufmerksam beobachtet, was sich in dieser Sache in den Niederlanden tue. Am Freitag müsse nämlich auch der Bundestag über eine mögliche Verlängerung beim Einsatz der deutschen Armee in Afghanistan beschließen. Bundeskanzlerin Merkel wolle das Truppenkontingent verstärken, doch sei der Afghanistaneinsatz, wie in den Niederlanden, bei der Bevölkerung umstritten. Während die USA und die NATO ihre Bündnispartner um mehr Soldaten für Afghanistan ersuchen, sei der Einsatz in diesem Land generell umstritten und wären auch die meisten Staaten nicht länger bereit, Soldaten für einen Krieg zu liefern, der nicht zu gewinnen ist.
Gefängnis von Tongeren nicht ausbruchsicher?
Het Laatste Nieuws titelt heute zu Zwischenfällen im Gefängnis von Tongeren. Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Tagen sei es einem Häftling dort gelungen aus einem der bestbewachten Gefängnisse des Landes zu türmen. Zwar hatte man in der Justizvollzugsanstalt nach einer neuerlichen Flucht zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die aber, so wurde durch die jüngste Flucht deutlich, waren wohl nicht ausreichend. Justizminister Stefaan Declerck, so schreibt Het Laatste Nieuws , wolle sich heute des Problems annehmen und prüfen welche zusätzlichen Maßnahmen in dem Gefängnis nötig sind, um die Vollzugsanstalt ausbruchssicherer zu machen.
Tote bei Unwettern auf Madeira
Het Nieuwsblad schließlich macht heute mit dem Unwetter auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira auf und titelt, dass dort 40 Tote zu beklagen sind. Hunderte von Menschen sein durch sinnflutartige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche obdachlos geworden. Unterdessen seien mehr als 100 belgische Touristen, die wegen des schlechten Wetters und einem deswegen geschlossenen Flughafen in Funchal festsaßen, wieder sicher nach Hause zurückgekehrt.